Landshut – pm (30.09.2019) Der international renommierte Bildhauer Fritz Koenig (1924-2017) schuf diese größte Bronzeplastik der Neuzeit mit einer Höhe von über 7,60 m, einem Durchmesser von 4,60 m und einem Gewicht von mehr als 20 Tonnen. Montiert auf eine Porphyrscheibe (Höhe: 1 m, Druchmesser: 25 m), drehte sich die Brunnenskulptur innerhalb von 24 Stunden einmal um sich selbst und bildete zu den von Minoru Yamasaki konzipierten Twin Towers auf der Plaza Fountain des Ground Zero einen "erdenden" (Yamasaki/Koenig) Kontrapunkt.
"The Sphere", so nannte die New Yorker Bevölkerung Koenigs "Große Kugelkaryatide N.Y.", entwickelte sich innerhalb des World Trade Centers nicht nur zu einem markanten Treffpunkt, die "Kugel" gewann gleichsam an Symbolcharakter. Das unverwechselbare Erscheinungsbild dieser Plastik kann - so ist aus Dokumentarfilmen über Fritz Koenig zu erfahren - als Totenschädel, Zyklop oder auch als Schutz-Helm interpretiert werden.
Die Auftragsvergabe durch die Port Authority of New York/New Jersey (Hafenbehörde) für diese Brunnenskulptur an Fritz Koenig - ursprünglich sollte Henry Moore hiermit betraut werden - verdankte sich maßgeblich dem New Yorker Galeristen George W. Staempfli, der Yamasaki mit Werken Koenigs bekannt gemacht hatte.
Fritz Koenig arbeitete von 1967 bis 1971 an dieser Monumentalplastik, deren Ausmaße die Errichtung einer adäquaten Werkhalle auf dem Ganslberg erforderte. Die Endmontage der in Einzelteile zerlegten Großplastik erfolgte im Hafen von Bremen; über den Seeweg gelangte die in einer Spezialkiste verpackte Kugelkaryatide nach New York. An ihrem Bestimmungsort auf dem Ground Zero wurde sie zwischen den beiden Yamasaki-Türmen des World Trade Centers aufgestellt.
Das Modell der großen Kugelkaryatide zu sehen im Kunst- und Auktionshaus Ruef am Dreifaltigkeitsplatz.
Vor genau 18 Jahren, am 11. September 2001, ereigneten sich die weltweit wohl schlimmsten Terrorranschläge in den USA. Zum ehrenvollen Gedenken an die Opfer werden an diesem Tag alle Fahnen auf Halbmast gesetzt, und exakt um 8:46 Uhr Ortszeit findet eine Schweigeminute statt.
Fritz Koenigs Skulptur konnte - in Anwesenheit des Künstlers - aus dem Trümmerfeld der eingestürzten Twin Towers gehoben werden. Fragil und gezeichnet von massiven Blessuren, mußte die demontierte Skulptur zur Registrierung aller in die Kugel eingedrungenen Objekte nächst des J.F.Kennedy-Flughafens transportiert werden.
Im Beisein der damaligen Präsidentengattin Hillary Clinton und Fritz Koenigs fand zur Wiederaufstellung der demolierten "Kugelkaryatide N.Y." am 11. März 2002 eine bewegende Feierstunde statt; Koenigs "Kugel" vertritt seitdem die Botschaft des Gedenkens und Gemahnens an dieses Massaker.
Ihren nunmehr endgültigen Aufstellungsort erhielt "The Sphere" im September 2017 auf dem neu gestalteten Gedächtnisort des Ground Zero/Liberty Park, unweit des ursprünglichen Standortes.
Fritz Koenig hat diese Neuplazierung seiner wohl prominentesten Skulptur nicht mehr erleben dürfen.
Das Kunst & Auktionshaus Ruef in Landshut am Dreifaltigkeitsplatz offeriert in der kommenden Herbstauktion am 19. Oktober die berühmte "Kugelkaryatide N.Y." von Fritz Koenig als Silbermodell: lt. Werkverzeichnis existieren nur sechs Güsse in Silber.
Beschreibung:
Koenig, Fritz, 1924 Würzburg - 2017 Ganslberg bei Landshut.
Modell Kugelkaryatide N.Y., 1968. Miniatur Silber. H. 10,5 cm. 2 x monogr. F.K.
Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung
Literatur: WVZ. Fritz Koenig. Skulpturen Werkverzeichnis. Clarenbach/Riedl. 2003 Hirmer Verlag GmbH, München. S. 296, Nr. 415. 13 Güsse, (6) Silber.
Limit 8.500 Euro