München – Die Befürchtungen des Bund der Selbständigen nach dem Bekanntwerden der Beschlüsse der Bundesregierung haben sich nun in einer Blitzumfrage bestätigt. Der Tenor: die angedachte temporäre Senkung der Umsatzsteuer wird zum Bürokratiemonster und wird nicht zum gewünschten Umsatzboom führen. In weniger als 15 Stunden haben sich 1.552 Unternehmer*innen zurückgemeldet.
Auf die Frage, ob positive Effekte durch die Mehrwertsteuersenkung zu erwarten sind, antworteten (76,2 &) mit "Nein". Auch die erhoffte Umsatzsteigerung für die Monate Juli bis Dezember 2020 sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht kommen. Hier gehen 88,9 % davon aus, dass sie keine Umsatzsteigerung in ihren Betrieben erleben werden. Die Mehrheit möchte die Umsatzsteuersenkung an ihre Kunden weitergeben.
Über 76,0 Prozent sehen durch die Senkung negative Folgen auf sich zukommen. Allen voran einen Mehraufwand bei der Abrechnung (62,5 %), gefolgt von einem Mehraufwand für die Mitarbeiter bei der Umsetzung (46,2 %), erhöhte Kundenrückfragen wegen Abrechnungsabgrenzung - Beispiel Anzahlung oder Schlussrechnung - (40,9 %). Besonders besorgniserregend ist es, dass jedes dritte Unternehmen (33,7 %) eine Haftungsproblematik befürchtet, da es durch die temporäre Änderung zu einer falschen beziehungsweise unberechtigt ausgewiesenen Mehrwertsteuer könnte.
Auch eine fehlerhafte technische Umsetzung befürchten immerhin 32,5 Prozent. 16,5 Prozent sind der Meinung, dass dadurch lediglich Umsätze verschoben werden und 13,6 Prozent befürchten durch die angekündigte Senkung einen weiteren Umsatzeinbruch für den Monat Juli. Und schließlich gehen 13,5 Prozent von einem verminderten Kaufinteresse im ersten Quartal 2021 aus.
Die befragten Selbständigen gliedern sich in: 5,0 Prozent Industrie, 25,2 Prozent Handwerk, 5,6 Prozent Bauwirtschaft, 22,3 Prozent Handel, 8,4 Prozent Tourismus/Gastronomie und 22,6 Prozent Dienstleistung (außer Tourismus/Gastronomie) und 11,0 Prozent freiberuflich Tätige.