Am Mittwoch, 21. Mai, referiert der Regensburger Archäologieprofessor Dr. Thomas Saile um 19.30 Uhr im Gasthaus Luginger (großer Saal), Mirskofen, über die Ergebnisse seiner letztjährigen Ausgrabungen im Erdwerk der Altheimer Kultur von Essenbach-Holzen.
Vor einem Jahrhundert wurde in Altheim eine Befestigungsanlage entdeckt, die einer ganzen Kulturstufe, der Altheimer Kultur (3800 – 3300 v. Chr.), den Namen gab. Wohl auch, weil die ursprüngliche Bedeutung des Erdwerkes seitdem umstritten ist, gehört die Fundstelle heute zu den klassischen Stätten mitteleuropäischer Jungsteinzeitforschung.
Interpretierte der erste Ausgräber Paul Reinecke den Platz als Befestigungsanlage, die im Kampf gefallen sei, so sahen spätere Bearbeiter im Altheimer Erdwerk einen Kultplatz, den Mittelpunkt einer Siedlungskammer oder die Befestigung eines lokalen Herrschers.
Eine Sichtung der bei der ersten Ausgrabung 1914 angefertigten Planskizzen in der Uni Regensburg zeigte hinsichtlich der Fundverteilung in den
untersuchten Grabenabschnitten bemerkenswerte Einzelheiten, die im umfangreichen Diskurs über die einstige Funktion der Anlage nur wenig Beachtung gefunden hatten. Aus diesem Grund beschloss Prof. Saile umfangreichere Forschungen an der Fundstelle durchzuführen.
Im August 2012 wurde begonnen, das Erdwerk und sein Umfeld mit Hilfe geophysikalischer Messungen zu untersuchen. Bereits die erste Messung erbrachte etwa 60 Meter südöstlich ein weiteres kleines Rechteck-Grabenwerk, das offenbar in räumlichem Bezug zur altbekannten Altheimer Anlage steht.
2013 schließlich wurden Grabungen in der Anlage durchgeführt und der aktuelle Erhaltungszustand dokumentiert. Die Ergebnisse eröffnen
Möglichkeiten zu weiteren Untersuchungen und zur Beantwortung der zentralen Frage:
Warum wurde dieses monumentale Bauwerk vor sechs Jahrtausenden in Niederbayern errichtet?
Beginn der Veranstaltung ist um 19.30 Uhr. Veranstaltungsort ist der Tanzsaal des Gasthauses Luginger in Mirskofen. Der Eintritt ist frei.
Die Abbildung oben zeigt Grabungsarbeiten im Altheimer Erdwerk, März1914.