In einer Anfrage der agrarpolitischen Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion, Maria Noichl, zur Entwicklung der Landwirtschaft in Bayern wurde eine alarmierende Entwicklung der Agrarstruktur in Bayern dargestellt. Besonders der bayernweite Verlust von Betrieben sowie die geringen Ausbildungszahlen geben Anlass zur Sorge.
Hierzu Maria Noichl und die Landshuter Betreuungsabgeordnete Johanna Werner Muggendorfer: „Wir brauchen endlich eine Strategie, um die Landwirtschaft in Zeiten des Strukturwandels bestmöglich zu unterstützen. Der Verlust von bäuerlichen Familienbetrieben bedeutet auch ein Verlust unserer bayerischen Kultur!"
Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Nach Aussage des Landwirtschaftsministeriums sank die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern von über 153.000 im Jahr 1998 um 40.000 auf heute 113.000. „27 Prozent unserer bayerischen Bäuerinnen und Bauern haben in den vergangenen Jahren aufgegeben. Diese Entwicklung bedeutet einen Verlust an Kultur und Wirtschaftskraft, welchen wir nicht weiter hinnehmen dürfen". Besonders die Entwicklung in Landshut wurde durch Johanna Werner-Muggendorfer als besorgniserregend bezeichnet, da hier ein Rückgang von knapp 25 Prozent zu verzeichnen ist. Im Landkreis Landshut sank die Zahl der Betriebe beispielsweise von knapp 3700 im Jahr 1998 auf heute 2839.
Weiterhin bereitet den Landtagsabgeordneten der BayernSPD-Landtagsfraktion die Ausbildungssituation große Sorgen. So werden aktuell 967 Schüler in den bayerischen Landwirtschaftsschulen ausgebildet. Das Durchschnittsalter der Betriebsleiter liegt in Bayern bei rund 50 Jahren. Wenn unterstellt werde, dass ein Betriebsleiter rund 35 Jahre seinen Betrieb bewirtschaftet, so würden in Bayern rund 3300 neue Betriebsleiter jährlich gebraucht. „Die Zahl der zukünftigen Praktiker an den Landwirtschaftsschulen muss unbedingt gesteigert werden, um die Vielfalt der Betriebe zu erhalten!", so Noichl. Dem pflichtete Johanna Werner-Muggendorfer bei, besonders an der Landwirtschaftsschule in Landshut sei die Zahl der notwendigen künftigen Betriebsleiter nicht durch die Schülerzahlen gedeckt. Weiterhin forderten die Abgeordneten, die berufsbegleitende Ausbildung zu optimieren.
„Besonders Nebenerwerbsbetriebe leiden häufig unter der Bürokratielast, die neben dem außerlandwirtschaftlichen Beruf und der Bewirtschaftung des Betriebes sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.", so Noichl. Diese Problematik wird in vielen Gesprächen mit Landwirten und Vertretern der Verbände oftmals als einer der Gründe für die Aufgabe des Betriebes genannt, bestätigte Johanna Werner-Muggendorfer. Aus diesem Grund hat die BayernSPD-Landtagsfraktion bereits im August eine Kleinbetriebsregelung gefordert, welche viele Betriebe in Bayern entlasten würde.
Die Forderung der BundesSPD, eine Junglandwirteförderung einzuführen, begrüßten beide Abgeordnete. Diese spezielle Förderung könne dazu führen, dass der Strukturwandel entschleunigt wird und die Betriebsleiterstruktur in Bayern verjüngt wird. „Wir werden die Junglandwirteförderung in Bayern vehement unterstützen", so Noichl.