Am Samstag, 10. Mai, ist der "Tag gegen den Schlaganfall". Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die schnellstmögliche Versorgung in einem Krankenhaus nach einem Schlaganfall entscheidend ist. Ein Schlaganfall ist eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns, in 80 bis 85 Prozent der Fälle bedingt durch eine begrenzte Durchblutungsminderung (Verschluss von Blutgefäßen durch Gefäßveränderungen wie Arteriosklerose, Ablagerungen oder Thromben, die meist aus dem Herzen in den Kopf schießen). In 15 bis 20 Prozent der Fälle kommt es durch eine Blutung im Gehirn zum Schlaganfall, wenn chronisch geschädigte Gefäße, zum Beispiel durch zu hohen Blutdruck, platzen und Blut ins Hirngewebe austritt.
In Deutschland erleiden 550 Menschen pro Tag einen Schlaganfall, häufig mit bleibenden Schädigungen oder sogar tödlichem Ausgang.
Privatdozent Dr. Christian Pehl (Foto), Chefarzt der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Vilsbiburg, betont anlässlich des Tages gegen den Schlaganfall, wie wichtig die richtige Erstreaktion auf einen Schlaganfall ist. Die Telefonnummer 112 oder 19 222 für den Rettungsdienst sei in jedem Sie sollten bei halbseitig auftretenden oder Fühlstörungen oder wenn Sie nicht mehr sprechen können oder Gesprochenes nicht verstehen, unbedingt umgehend reagieren. Dies können Anzeichen eines Schlaganfalles sein.
PD Dr. Pehl rät, den Notruf 112 zu wählen, denn Zeit ist ein wesentlicher Faktor. "Je schneller ein Schlaganfall im Krankenhaus behandelt wird, desto höher ist die Chance, dass bleibende Schäden verhindert werden oder geringer ausfallen".
Zeugen oder Angehörige sollten auch darauf hinweisen, wann sie den Betroffenen zuletzt ohne Symptome gesehen haben, welche Medikamente
ein Patient nimmt und unter welcher Telefonnummer Rückfragen geklärt werden können.
Risikopatienten sind Menschen mit hohem Blutdruck über längere Zeit oder Erkrankungen wie Diabetes oder hohen Blutfettwerten, die zu
Gefäßveränderungen führen. Ein weiteres Risiko haben Patienten mit Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung), das mit zunehmendem Alter häufiger auftritt und Embolien verursachen kann, die dann einen Schlaganfall auslösen.
Prinzipiell sei durch Eigeninitiative vorbeugend vieles machbar, sagt PD Dr. Pehl. Zu hoher Blutdruck oder Vorhofflimmern müsse medikamentös
behandelt werden. Zudem wirkten regelmäßige Bewegung, eventuell eine Gewichtsabnahme, Ausdauersport, die Selbstkontrolle des Blutdrucks und nicht zuletzt eine gesunde Ernährung risikomindernd und damit vorbeugend gegen Schlaganfall.
„Zeit ist Hirn" lautet das Motto im Krankenhaus Vilsbiburg, das seit Herbst 2013 unter der Leitung von Privatdozent Dr. Christian Pehl am
Telemedizinischen Projekt zur Integrierten Schlaganfallversorgung (TEMPiS) teilnimmt. Durch TEMPiS verringert sich für Schlaganfallpatienten aus dem südlichen Landkreis Landshut die Transportzeit bis zur spezialisierten Versorgung erheblich. 17 Kliniken der Region Südostbayern beteiligen sich am TEMPiS-Projekt: dies bedeutet, dass speziell ausgebildete Ärzte vor Ort zusammen mit zugeschalteten neurologischen Spezialisten aus München-Harlaching oder Regensburg schnell eine genaue Diagnose stellen können. Dies ermöglicht die Durchführung einer „Lyse-Therapie", der medikamentösen Wiedereröffnung verschlossener Blutgefäße. Diese Therapie ist nur innerhalb von maximal 4,5 Stunden nach Symptombeginn möglich. Das TEMPiS-Projekt kommt am Krankenhaus Vilsbiburg bei jedem Patienten mit Zeichen eines Schlaganfalls und damit aktuell in ca. 200 bis 250 Fällen pro Jahr zum Tragen.