Das neue Jahr ist noch sehr jung, aber ca. 80 der 1260 Beschäftigten des Landshuter Klinikums flatterten bereits Schreiben ins Haus, die freiwillige Kündigungen bis zum Monatsende Februar schmackhaft machen sollen, versüßt mit bis zu fünfstelligen Abfindungen. Oberbürgermeister Hans Rampf hat einen Personalabbau in seiner Rede beim Neujahrsempfang (10. Jan.) angekündigt, bei dem freilich fast keine Krankenschwestern mit dabei waren. Klinik-Manager Dietmar Bönsch (Foto) ist bereits dabei, die vom Sparzwang diktierte Not-OP (Personal- "Amputationen") ohne "Narkose" durchzuführen.
Mitarbeiter/innen der Bettenzentrale, des Hol- und Bringdienstes sowie hauswirtschaftlich Tätige sind die ersten "Opfer". Vor einigen Jahren wurde ja bereits die klinikeigene Wäscherei stillgelegt bzw. privatisiert. Jetzt also eine erste Kündigungswelle im Jahr 2013. Pro Beschäftigungsjahr wird ein Viertel eines Monatslohns (also 500 Euro bei 2000 Euro Gehalt) als Abfindung angeboten. Wer über 50 ist oder wer als behindert gilt, bekommt 1.000 bzw. 1.500 Euro extra. Die Abfindungen pro Person belaufen sich auf bis zu 15.000 Euro.
Geschäftsführer Bönsch hat zwar bei seiner Rede zum Neujahrsempfang eine ganze Latte von Leistungen und Erfolgen aufgelistet, doch er ließ auch keinen Zweifel aufkommen, dass die finanzielle Ausstalttung der Krankenhäuser und Kliniken durch Bund und Land völig unzureichend ist. Dennoch müsse das Klinikum die Leistungen weiter optimieren, in modernste Medizintechnik investieren und gleichzeitig die Personalkosten bis zur Schmerzgrenze senken. In weiteren Schritten sind von diesen Sparmaßnahmen auch Krankenschwestern, Pfleger sowie auch Ärtze und Verwaltungskräfte betroffen.
Oberbürgermeiister Hans Rampf hat in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der gGmbH Klinikum eine neue Verhandlungsinitiative mit dem Landkreis, sprich mit Parteifreund Landrat Josef Eppeneder, agekündigt, Den Abbruch dieser Verhandlungen vor fünf, sechs Jahren nannte Rampf einen Fehler. Gemeinsam könnte man heute in der Neu-Organisation - Kooperation bis hin zur Fusion - aller Krankenhäuser in Stadt und Landkreis schon viel weiter sein.
Im Landkreis nimmt man derlei Signale zwar zur Kenntnis, doch die finanzielle Not des Klinikums könnte den Landkreis zu einer Kooperation bzw. Fusion verleiten, die auf eine Übernahme des Klinikums hinausläuft. Das Klinikum mit aktuell 526 Betten bliebe damit in kommunaler (Landkreis-)Hand, eine andernfalls drohende Privatisierung (Verkauf an Klinik-Konzern) wäre abgewehrt und die Stadt wäre eine dauerhaft große Belastung los. Der bekannt finanzstarke Landkreis (nur 80 Euro Pro-Kopf-Verschudlung) könnte dann alle Häuser optimal neu durchstrukturieren, bis hin zur gemeinsamen Verwaltung und Vermarktung und entsprechende Einsparungen erzielen. Die Verantwortlichen im Landkreis sind auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Immerhin meint auch fast jeder Dritte (30 %) bei unserer aktuellen Leser-Frage, dass die Stadt Landshut das Klinikum vekaufen sollte, weil dies viele Millionen Euro in die Stadtkasse spülen würde. /hs