Landshut - pm (27.06.2022) „Über den Tellerrand schauen, Freude am klinischen Ultraschall und Neues wagen“: So lautete das Motto des großen Ärztekongresses, den die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) am Freitag und Samstag erstmals in Landshut veranstaltete. Zwei Tage diskutierten rund 130 Teilnehmer aus ganz Deutschland und Österreich über neueste Entwicklungen und praxisnahe Ansätze rund um das Thema Ultraschall.
„Ein voller Erfolg“ ist das Fazit von Priv.-Doz. Dr. Georgios Meimarakis, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Klinikum Landshut, der den Kongress als wissenschaftlicher Leiter zusammen mit der DEGUM organisiert hatte. Zwei Tage lang waren im Klinikum sowie im Zeughaus zahlreiche Vorträge, Diskussionen und praktische Kurse geboten, die spannende und kontroverse Aspekte rund um den Ultraschall thematisierten.
Erstmals tagten die Sektionen Chirurgie & Anästhesiologie sowie die Sektion Neurologie und der Arbeitskreis Vaskulärer Ultraschall gemeinsam. Ein Novum war auch der diesjährige Austragungsort Landshut: Über 130 Mediziner aus Deutschland und Österreich reisten in die Regierungshauptstadt Niederbayerns.
Einen Ausblick auf die Zukunft gab der Hauptredner des zweitägigen Kongresses, Prof. Dirk-André Clevert vom Klinikum der Universität München. In seinem Vortrag „Multimodale Sonografie – neue Perspektiven“ stellt er die Fusion von Ultraschall mit anderen Diagnostikverfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) vor. Damit könne sich die Abklärung schwieriger Krankheitsbildern erheblich verbessern. Konkret ging er auf den Ultraschall bei Verdacht auf Brustkrebs ein: Dank dem Einsatz von künstlicher Intelligenz ist es in Zukunft möglich, gutartige von bösartigen Tumoren besser zu unterscheiden – eine Erkenntnis, für die heute meist Gewebeproben nötig sind.
Die zahlreichen weiteren Vorträge beschäftigten sich mit wegweisenden Techniken von 3D- und 4D-Ultraschall, die vor allem für Gefäß-Pathologien bedeutsam ist, oder mit der Hochfrequenzsonografie peripherer Nerven, die präzise auch kleinste Strukturen identifiziert und so neue Horizonte für Narkoseverfahren und Schmerzlinderung eröffnet. Die Experten teilten in ihren Vorträgen zudem Erfahrungen zur sog. Sono-Chirurgie, die keine Zukunftsmusik, sondern etablierter Alltag ist, und attestierten dem Kontrastmittel-Einsatz zur Visualisierung kleinster Herde bei Operationen an der Leber einen echten Mehrwert.
Praktische Anwendungen durften im Programm natürlich auch nicht fehlen: So konnten die Teilnehmer einen Ultraschall-Simulator ausprobieren oder einen Blick auf Mini-Ultraschallgeräte im Taschenformat werfen, die der Arzt direkt mit ans Patientenbett nehmen kann. Auch der praktische Kurs mit Ultraschallanwendungen und Punktionen am Schulter- und Wirbelsäule-Modell stieß auf reges Interesse.
Rund 130 Teilnehmer nahmen an dem zweitägigen Kongress im Zeughaus und im Klinikum Landshut teil. - Foto: Klinikum Landshut