v. l.: Monika Wagner, Jakob Fuchs, Ronja Endres, MdL Ruth Müller, Johann Sarcher und Pascal Padua. - Foto: Sabine Polacek
Vilsbiburg – pm (19.12.2022) „Es ist für mich sehr wichtig, hier zu sein und gemeinsam mit Ihnen über die Krankenhausreform zu sprechen. Es ist auch jetzt der richtige Zeitpunkt, um Ihre Anliegen nach Berlin tragen zu können“, sagte die SPD-Landesvorsitzende Endres. Zusammen mit dem jetzigen Bundesgesundheitsminister hat Endres am Kapitel „Gesundheit und Pflege“ im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien mitgewirkt. Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Bayern liegt ihr besonders am Herzen.
Vergangene Woche besuchten die SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres, MdL Ruth Müller, der Ortsvorsitzende der Vilsbiburger SPD Pascal Padua, die Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle und SPD-Fraktionssprecher und Mitglied im Verwaltungsrat der LAKUMED Kliniken Johann Sarcher das Krankenhaus Vilsbiburg. Jakob Fuchs, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken, ärztlicher Direktor und Chefarzt Dr. Raimund Busley sowie Stationsmanagerin Birgit Holzner tauschten sich mit den SPD-Vertretern und Kommunalpolitikern intensiv über die Sorgen und Nöte der kleinen und mittelgroßen Kliniken im Landkreis aus. Zu den Themen zählten unter anderem die geplante Krankenhausreform durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach – insbesondere der Bereich Krankenhausfinanzierung -, aber auch der Fachkräftemangel beim Ärztepersonal, Pflegenotstand, unzureichende Studienplätze für angehende Mediziner sowie die teilweise schwierige Situation der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum.
Ärztlicher Direktor Dr. Busley stellte zur Begrüßung kurz die Geschichte des Krankenhauses Vilsbiburg sowie die fertiggestellten Neubauten vor und betonte die Rolle der zertifizierten Zentren des Hauses. „Diese sind enorm wichtig, da sie die herausragende Qualität der Grundversorgung widerspiegeln.“
Die Grundversorgung generiere hohe Kosten. Doch nicht alle Kliniken müssen gemäß der Reform finanziell alles vorhalten. Die Spezialisierung der Krankenhäuser und bessere Absprachen untereinander machten das möglich, so Endres. „Die LAKUMED Kliniken machen das jetzt schon gut vor. Die Krankenhäuser stimmen sich mit den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sehr gut ab. Das ist ein sinnvolles Konzept, das es so in Bayern nicht überall gibt“, lobte die SPD-Politikerin. „Wenn man die Versorgungszentren in Bayern mit einem klugen medizinischen Krankenhausplan verbindet, lässt sich etwas Gutes auf den Weg bringen.“ Der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Fuchs merkte jedoch an, dass im Zuge der Reform kleinen Häusern keine wichtigen Fachbereiche abgeschnürt werden dürften, wie etwa die Notfallversorgung. Wichtig sei laut Sarcher vom LAKUMED Verwaltungsrat außerdem die wohnortnahe medizinische Versorgung, denn alle Bewohner im südlichen Landkreis seien auf das Krankenhaus in Vilsbiburg stark angewiesen.
Große Sorgen bereiten, so die Meinung aller Anwesenden, der Fachkräftemangel, die Abwanderung von Ärzten ins Ausland sowie der Pflegenotstand. „Junges Personal bekommen wir nur in unseren Landkreis bzw. in die ländliche Region, wenn wir als Krankenhaus spezialisiert und hochqualifiziert sind“, betonte Fuchs. Auch die SPD-Landesvorsitzende Endres sprach vom „knallharten Konkurrenzkampf auf dem Pflegemarkt weltweit“. Auf der anderen Seite freuten sich die LAKUMED Vertreter über die Mediziner, die aus Osteuropa gewonnen werden konnten und nun Vilsbiburg als neuen Lebensmittelpunkt wählten.
Beim anschließenden Besuch des Kompetenzzentrums für Gesundheitsberufe des Landkreises Landshut diskutierten die Teilnehmer über problematische Aspekte des Pflegeberufegesetzes, das die Ausbildungen in der Gesundheits- und Kranken- beziehungsweise Kinderkrankenpflege einerseits und in der Altenpflege andererseits zusammenlegte. Die dreijährige „Generalistik-Ausbildung“ stellt für das Kompetenzzentrum eine Herausforderung dar. Es komme immer wieder vor, dass die Pflegeschüler mitten in ihrer Ausbildung den Träger wechseln, sich also zum Beispiel aus der Altenpflege heraus in Kliniken bewerben, bedauerte Monika Wagner, Leiterin des Kompetenzzentrums.