31 813 Menschen im Freistaat erlagen im Jahr 2012 einem Krebsleiden, das ist über ein Viertel (25,4 Prozent) aller Verstorbenen. Bei den Männern ist Lungenkrebs die häufigste zum Tode führende Krebskrankheit, bei Frauen ist es Brustkrebs. So starben 3488 bayerische Männer in 2012 an Lungen-, Bronchial- und Kehlkopfkrebs und 2629 Frauen an Brustkrebs.
Lange war der Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache bei beiden Geschlechtern, doch seit dem Jahr 2011 zeigt sich beim weiblichen Geschlecht ein anderes Bild. „Der Lungenkrebs ist nach einem dramatischen Anstieg bei den Frauen weiterhin auf dem Vormarsch und hat bereits den Darmkrebs von dem zweiten Platz verdrängt", verdeutlicht Karl Simon, Landesgeschäftsführer der Krankenkasse IKK classic anhand der aktuellsten Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. 2012 erlagen 1799 Frauen in Bayern dem Lungen-, Bronchial- und Kehlkopfkrebs, 52 Prozent mehr als noch vor elf Jahren.
Allein in Bayern erkranken rund 60.000 Menschen jährlich neu an Krebs. Die häufigste Tumormeldung bei Männern ist der Prostatakrebs, beim weiblichen Geschlecht der Brustkrebs. Neben genetischen Faktoren und umweltbedingten Belastungen erhöhen vor allem auch der Konsum von Alkohol und Tabak sowie eine ungesunde Ernährungsweise das Krebserkrankungsrisiko. Neue Studien belegen, dass jedoch Sport eine heilungsfördernde Wirkung hat und im besten Fall sogar das Wiederauftreten der Krankheit verhindert.
Viele Mediziner raten deshalb ihren Krebspatienten, sich nicht zu schonen, sondern sich sportlich zu betätigen. „Untersuchungen zeigen, dass durch Bewegung und Sport das Risiko für eine Krebserkrankung um bis zu 30 Prozent reduziert werden kann", fügt Simon hinzu. Die Krankenkassen bieten neben Kursen zur Rauchentwöhnung auch viele qualifizierte Gesundheitskurse zu richtiger Ernährung und Bewegung an. Unter der Website www.ikk-classic.de/kurssuche finden Interessierte alle durch die gesetzlichen Krankenkassen qualitätsgeprüften Kurse. Dieses Angebot können alle gesetzlich Versicherten kostenlos nutzen.
Vielen Patienten kann schnell geholfen werden, wenn die Krebserkrankung rechtzeitig erkannt wird. „Menschen, die sich gesund fühlen, zu Krebsvorsorgeuntersuchungen zu bewegen, ist allerdings schwierig", meint Simon. „Darum wollen wir den Weltkrebstag dazu nutzen, die Menschen hierfür zu sensibilisieren." Wie wichtig dies ist, zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Thema Darmkrebsvorsorge: Gerade mal ein Fünftel der Berechtigten nutzen das zuverlässige Früherkennungsangebot. Demnach verzichten also Millionen Berechtigte auf die oft lebensrettende Darmspiegelung. Nachfolgend eine kurze Aufstellung über kostenlose Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung für gesetzlich Versicherte:
Für Frauen
- Gebärmutterhalskrebs - ab dem 20. Lebensjahr einmal jährlich
- Brustkrebs - ab 30 einmal jährlich Abtastung der Brüste und der Achselhöhlen, Anleitung zur Brustselbstuntersuchung; ab 50 bis einschließlich 69 alle zwei Jahre Einladung zur Mammographie
Für Männer
- Prostatakrebs - ab 45 einmal jährlich
Für Frauen und Männer
- Hautkrebs - ab 35 alle zwei Jahre gezielte Befragung nach Hautveränderungen und seit 1. Juli 2008 Inspektion des gesamten Körpers einschließlich des behaarten Kopfes
- Dickdarmkrebs - ab 50 einmal jährlich Test auf verborgenes (okkultes) Blut im Stuhl. Ab 55: Beratung zur Früherkennung von Darmkrebs. Wahlweise Test auf verborgenes Blut im Stuhl (alle zwei Jahre) oder zwei Darmspiegelungen (im Abstand von zehn Jahren)