Sonnenenergie, Windkraft, Biomasse, Wasserkraft oder Geothermie – hin zu mehr Unabhängigkeit von atomarer und fossiler Energie durch die Nutzung regenerativer Energien – ein großes Thema, nicht nur bundesweit. Man kann sagen: "Die Energiewende ist beschlossene Sache."
Dass man diese gemeinsam anpacken wolle, das war der einstimmige Tenor des Sondierungsgesprächs am Montag (28.11.) mit Oberbürgermeister Hans Rampf, dem Regierungspräsidenten, den Bürgermeistern der Umlandgemeinden sowie Vertretern von Landkreis und Region, zu dem Landshuts Stadtoberhaupt ins Rathaus geladen hatte.
Im Mittelpunkt des gemeinsamen Treffens stand der Erfahrungsaustausch, eine Art Bestandsaufnahme bereits laufender Maßnahmen und geplanter Projekte mit dem Ziel des Aufbaus einer flächendeckenden Energieversorgung. Kurzum: "Wo stehen wir momentan und wohin wollen und können wir?".
Seit der Explosion im Kernkraftwerk Fukushima ist das Thema "Energiewende" mehr denn je präsent. Fast täglich berichten Medien über den Klimawandel und Anpassungsstrategien.
Um es mit den Worten des Alt-Bundespräsidenten Roman Herzog zu sagen, ist in Sachen herkömmliche Energie – Alternativenergie ein deutlicher "Ruck durch Deutschland" zu verspüren.
Landshuts Oberbürgermeister Hans Rampf hat bereits 2006 mit der Gründung des "EnergieForums", einem etwa 20-köpfigen Gremium bestehend aus Mitgliedern von Stadtrat, Stadtwerken, Stadtverwaltung, Agenda 21 und der Hochschule Landshut, die ersten Weichen für eine zielorientierte Umweltpolitik in seiner Stadt gestellt.
Wie der Leiter des Amts für öffentliche Ordnung und Umwelt, Fritz van Bracht, beim Gespräch informierte, wurde ein zu 80 Prozent staatlich gefördertes zukunftsfähiges Klimaschutzkonzept auf den Weg gebracht, sprich eine Planungsgrundlage mit objektiven, fachlich fundierten Aussagen zur Landshuter Energiezukunft, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Erst vor wenigen Tagen wurde ein wichtiger Baustein auf den Weg gebracht – die Umrüstung der Müllverbrennungsanlage in ein Biomasseheizkraftwerk, mit dem in Zukunft etwa 6000 Haushalte mit Wärme versorgt werden können. Die soziale Verantwortung gegenüber den Bürgern und Mitmenschen steht für Rampf bei der Umweltpolitik primär im Vordergrund.
Weiter Weg zur Energiewende – nur über Gemeindegrenzen hinweg möglich
Dass die Herausforderungen der Energiewende allerdings nicht im Alleingang einer Kommune, sondern nur gemeinsam gemeindeübergreifend zu stemmen sind, davon ist Rampf überzeugt. Ein Blick auf die Liste der teilnehmenden Bürgermeister zeigte schließlich deutlich das gemeinsame Ansinnen – egal ob aus Altdorf, Essenbach, Ergolding, Kumhausen, Adlkofen, Bruckberg, Niederaichbach, Eching oder Tiefenbach, alle Bürgermeister folgten der Einladung Rampfs.
Besonders begrüßt wurde die Initiative des Landshuter Oberbürgermeisters von Regierungspräsident Heinz Grunwald, zumal ihm jüngst, wie er sagte, die Aufgabe des Energiebeauftragten für Niederbayern übertragen wurde. Er informierte darüber, dass die Bayerische Staatsregierung erst kürzlich die Bayerische Energieagentur gegründet habe.
Hauptaufgabe der Agentur soll sein, sich bayernweit um die Gestaltung der Energiewende zu kümmern. An diesem Punkt setzte Rampf an: Es dränge sich jetzt nahezu auf, "dass wir unsere Erfahrungen in punkto laufende Maßnahmen und Projekte austauschen.
Nur so lassen sich Synergien erkennen und effektiv nutzen." Grunwald ergänzte: "Wir haben noch viel vor uns." Vor dem Hintergrund, dass die angestrebten Aktivitäten der alternativen Energieversorgung zum einen "sicher, umweltverträglich und auch noch kostengünstig" sein sollten, bezeichnete Grunwald die bevorstehende Energiewende als große Herausforderung.
Die Aktivitäten müssten miteinander und aufeinander abgestimmt werden. Keiner könne dies für sich alleine stemmen, sagte Grunwald und bedankte sich bei Rampf für den eingeschlagenen Weg, die Herausforderung miteinander anzugehen.
Status quo und geplante Projekte
Weiter zählte van Bracht eine Reihe von konkreten Projekten auf, beispielsweise die Untersuchungen zur Nutzung eigener tiefer Geothermie, den Ausbau der Windenergie, den Einstieg in E-Mobilität. Auch die Bürgerinnen und Bürger wolle man mit verschiedenen Aktionen – angefangen in den Kindergärten und Schulen – spielerisch an das Thema Klimaschutz heranführen und dafür sensibilisieren.
Die Nutzung von Sonnenenergie in Form von Photovoltaikanlagen ist laut Aussage der einzelnen Bürgermeister in den Gemeinden die primäre Maßnahme in Sachen regenerative Energien. In Altdorf wird zusätzlich das Thema Geothermie großgeschrieben – demnächst soll auf dem Ziegeleigelände die zweite Bohrung niedergebracht werden – die Netzplanungen laufen bereits. In Adlkofen seien mehrere Biogasanlagen im Einsatz.
Was das Thema Windkraft anbelangt, wurden einige Bedenken geäußert. Bezugnehmend auf die Suche nach geeigneten Flächen, die oft mit einem mühsamen und langwierigen Genehmigungsverfahren einhergeht, waren sich die Teilnehmer einig, dass der Staat den Kommunen und Gemeinden Instrumente und ein klares Konzept an die Hand geben müsse.
Nötig seien Fördermittel zur Planung der Energiewende mit kommunalen Energienutzungs- und -entwicklungsplänen.
Auch Grunwald bestätigte, der Staat wolle den Kommunen und Gemeinden bewusst keine Vorschriften machen, sollte aber seiner Meinung nach entsprechende Rahmenbedingungen festlegen.
Vor allem aber, darin schlossen sich die Teilnehmer der Meinung des Bayerischen Städtetags zum Thema Energiewende an, mache es wenig Sinn, "wenn kreuz und quer in der Region beispielsweise ein Windrad mal hier und mal dort aus dem Boden wächst".
Statt einer gestreuten Einzelansiedelung müssten Standorte von Windrädern, Photovoltaikanlagen und Wasserkraftanlagen gebündelt werden. "Denn nur, wenn wir unsere Potenziale und Ressourcen sinnvoll konzentrieren, werden wir uns den definierten Zielen einer flächendeckenden Energieversorgung mit Erfolg nähern können.", betonte der Oberbürgermeister.
Der Beauftragte der Region Landshut, Sebastian Bauer, ergänzte, dass der Regionale Planungsverband derzeit eine grenzübergreifende Studie ausarbeite, welche Flächen in der Region als Vorzugsstandorte für Windenergieanlagen möglich und geeignet sind. Damit sollen den einzelnen Gemeinden die Planungen für solche Anlagen erleichtert werden.
Die Ergebnisse, so Rampf, wolle man nun abwarten und sich bereits Anfang kommenden Jahres erneut in gleicher Besetzung im Rathaus treffen, um über weitere konkretisierte Vorhaben zu sprechen. Einig waren sich alle darüber, dass sie in punkto Energiewende in jedem Fall an einem Strang ziehen wollen.