Kumhausen. 398 Stimmen trennen FW-Bürgermeisterkandidat Thomas Huber (40) von der Kandidatin der Grünen, Rosi Steinberger (52). Um am 25. März bei der Stichwahl zu gewinnen, müßte Steinberger 200 Stimmen dazugewinnen und Huber 198 verlieren. Normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit. Huber und Steinberger haben die letzten sechs Tage keinerlei Wahlkampf mehr betrieben. Es wird auch kommende Woche keine Podiumsdiskussion, kein Duell der Stichwahl-Kandidaten geben.
Rosi Steinberger lädt am Sonntag, 18. März, um 14 Uhr zum Biergartenplausch beim Rahbauer in Weihbüchl ein. Nächsten Freitag, 23. März, bietet die grüne Kandidatin im Gasthaus Beck, Obergangkofen einen Kabarettabend mit Gerti Gehr. Beginn 19.30 Uhr. Eintritt frei. Steinberger will damit die Kulturszene in der Gemeinde beleben. Huber hat zu diesem Thema in seinen vier Wahlversammlungen kein Wort veloren. Auch in seinen Prospekten und Postwurfbriefen findet sich in Punkto Kultur keine Zeile.
Thomas Huber will, im Gegensatz zum Amts- inhaber, als neuer Rathaus- chef keine derart großen Baugebiete mehr auswei- sen, sondern lediglich kleinere Einheiten mit zehn bis zwölf Parzellen.
Die Höhe der Wahlbetei- ligung könnte die Stichwahl doch noch entscheidend beeinflussen. Steinberger hat mittlerweile ihre leise Enttäuschung über den großen Stimmenabstand (16.74 Prozent) zu Huber überwunden. Ihr Wahlergebnis (33.33 Prozent) fand jedoch weit über Kumhausen hinaus bei den Grünen größten Respekt. Immerhin hat sie ja auch 7 Prozent mehr erreicht als der grüne Landshuter OB-Kandidat Dr. Thomas Keyßner am 10.10.2010.
Die 3. Bürgermeisterin ist ja auch seit 2008 Kreisrätin. Ein Amt, das sie sehr gerne ausübt. Hubers wichtigster Wahlhelfer war der Hohenthanner Bürgermeister und Vize-Landrat Peter Dreier.
Im Rathaus ist man vor allem über drei Wahkampfäußerungen Hubers verärgert: So hat der FW-Kandidat behauptet, die Infrastruktur sei mit dem Enwohnerzuwachs nicht mitgewachsen. Dem wird entgegengehalten, dass Josef Nagl z.B. gegen den erbitterten Widerstand von Huber das neue Rathaus gebaut habe. Ebenso den Kreisel und die vorbildliche Kinderkrippe sowie den gut frequentierten Jugendtreff und ganz besonders wird an den Schuldenabbau erinnert. Nagel habe hier von seinem Vorgänger (Erwin Schneck, FW) desaströse Zustände übernehmem müssen.
Geärgert hat Nagel und die CSU-Gemeinderäte auch die Behauptung Hubers, die 1,2 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen 2011 seien lediglich ein "Ausreißer" gewesen und unerklärlich ist den CSU'lern, wie es Huber hinbekommen wolle, eine Mehrzweckhalle für 2,2 Millionen Euro zu bauen. Die neue Mehrzweckhalle in Eching/Kronwinkl habe vergleichsweise 4,9 Millionen Euro gekostet. CSU-Kandidat Markus Hunger hat deshalb Huber ja wiederholt direkt bei seinen Wahlreden und auch beim Regionalfernsehen, wo Huber fehlte, süffisant angegriffen.
Nachgefragt wird auch, warum Thomas Huber seine beiden Landtagsabgeordneten nicht in seinen Wahlkampf eingebunden habe. Nur MdL Jutta Widmann konnte bei einer Versammlung im Gasthaus Bauer ein kurzes Grußwort sprechen. Immerhin ist MdL Hubert Aiwanger Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler. Auch Bezirksrat Hans Weinzierl, Fraktionschef der FW-Kreisräte, ehemals Bürgermeister in Rottenburg, spielte keine Wahlkampfrolle.
Der viel zu schmale und deshalt so gefährliche Gehweg, der auch von Radfahrern genutzt wird, zwischen dem alten und dem neuen Rathaus ist eines der drängendsten Probleme für jeden neuen Bürgermeister. Hier kam es schon des öfteren zu brenzligen Situationen.
Im 16-köpfigen Gemeinderat haben die Freien Wähler nur einen Sitz mehr (5) als die Grünen (4). Die CSU hat 7 Sitze. Falls Huber neuer Rathauschef wird, darf man gepannt sein, welcher CSU-Gemeinderat dann als Bewerber um den frei werdenden Posten des 2. Bürgermeisters kandidiert.
Die Kernfrage der Stichwahl ist, wie sich wohl die CSU-Stammwähler verhalten. Das sind normalerweise in Kumhausen um die 40 Prozent. Auch die Stammwähler der SPD und der FDP werden bei der Stichwahl neu abwägen, die beiden verbliebenen Kandidaten nochmals vergleichen. Wer kann Kumhausen die nächsten acht Jahre am besten regieren? Wer hat das anspruchsvollste Programm, die größte politische Erfahrung?
Im März 2014 geht es um neue Mehrheiten im dann 20-köpfigen Gemeinderat. Aus deren Mitte werden 2014 auch die 2. und 3. Bürgermeister neu gewählt. Da will dann auch die SPD mit eigenen Gemeinderäten mitmischen. Und Josef Nagl könnte 2014 zum Kreistag kandidieren, womöglich auch zum Bezirkstag. Im seinem Rathaus hat er noch 42 Tage zu absolvieren. Dabei kann er, so ist zu vernehmen, auch noch sehr gute Nachrichten bezüglich der Gemeindefinanzen bekanntgeben./hs