Eine Arbeitswelt im Wandel zeigte Regisseur Claus Strigel (Mitte) im Vilsbiburger Kino. Strigel untersucht in „Freigestellt" das Verhältnis von Arbeit, Freizeit und Freiheit und lässt die Positionen großer Denker mit Aussagen aktueller Minister aufeinander prallen. Mit viel Spaß und Satire widmet sich der Regisseur dem Arbeitsbegriff und zeigt deutlich die grotesken Züge unserer Überflussgesellschaft.
Aber natürlich ist es ihm ernst, weil es ja auch ernst wird. Noch haben wir niedrige Arbeitslosenzahlen - in Deutschland, nicht im Rest von Europa wohlgemerkt -, doch muss man nicht über Alternativen nachdenken? Denn es kann ja nicht weitergehen, einerseits die Entfremdung des Menschen von sich selbst durch seine Arbeit, andererseits seine zwangsweise Freistellung, wenn einfach keine Arbeit mehr da ist, drittens auch der Wunsch nach mehr Freizeit und gleichzeitig nach mehr Geld. Sinnbild gleich zu Anfang: Wie eine Industrieruine zum Freizeitpark umfunktioniert wurde, mit Klettern, Kettenkarussell und Unterwasserkartenspiel.
Götz Werner, Chef der dm-Drogeriemarktkette, argumentiert schlüssig für das bedingungslose Grundeinkommen, Volkswirt Niko Paech für die Entkopplung der Wirtschaft vom Wachstumsdogmatismus. Und im Netzwerk arbeitssuchender Akademiker berichtet einer von den Erniedrigungen, denen er sich in der Arbeitsagentur aussetzen muss, die nicht auf ihn eingehen, sondern ihn hineinpressen wollen in ihr Raster von Maßnahmen und Leistungskürzungen.
In einer Supermarktsimulation in Hamburg, in der Langzeitarbeitslose an Arbeit gewöhnt werden sollen - eine Arbeit freilich, die inzwischen genauso gut Lagerroboter übernehmen würden, die also völlig sinnlos ist und die Leute schlicht von der Straße und aus der Statistik raushält. Und da sind die Kinder mit ihren Wunschberufen, vom Sprengmeister über den Dinosaurierforscher bis zum Motorradpolizist und dem Chef einer Geldfabrik.
Die Alternativen zum Status quo diskutierten im Anschluss Reimund Acker und Rainer Forster mit dem Publikum. Die arbeitsteilige Wirtschaft habe vieles einfacher und komfortabler gemacht, glücklicher wurden die Menschen dadurch nicht. Von diesem materiellen Reichtum bekommen immer weniger Menschen den gerechten Anteil. Die von der KAB unterstützte Vision eines Grundeinkommens braucht eine grundlegende Reform der sozialen Sicherung, die den Wandel der Arbeit berücksichtigt und den gesellschaftlichen Individualisierungs- und Privatisierungstendenzen nicht mit einem „Weniger" sondern einem „Mehr" an Solidarität, individueller Freiheit und Selbstbestimmung begegnet.
Weiter Informationen gibt es auf den Internetseiten www.kab.de und www.grundeinkommen.de. Der Kulturimpuls Grundeinkommen kann auch vor Ort angestoßen werden. Reimund Acker und Rainer Forster freuen sich über ihre Mitarbeit. Gerne zeigt die KAB den Film auch in Pfarreien oder Kommunen, Kontakt über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder 08161-21329.