Der Kunstraum LAProjects in der Kirchgasse 239, unweit der St. Martin Basilika, bekräftigt den 'Genius loci' mit der Ausstellung "Gotteshäuser" des Ber- liner Fotografen Wilmar Koenig. Die Ausstellung "Gotteshäuser" wurde am Donnerstag (23.02.) von Prof. Dr. Martin Balle eröffnet und ist noch geöffnet bis zum 5. April, immer Donnerstag und Freitag, 15 - 18 Uhr, Samstag 11 - 18 Uhr und nach Vereinbarung: (Tel. 0871- 40472659). - "Gotteshäuser" zeigt Zeug- nisse der nord-ostdeutscher Backstein- gotik und des protestantischen Purita- nismus, wie auch des süddeutschen Barocks.
Dabei spielt auch die prächtige Dramaturgie des Lichtes eine spezielle Rolle. Sie zeigt auch Interieurs iranischer Moscheen und georgischer orthodoxer Kirchen - ergreifende Bilder, die Wilmar Koenig auf vom Goethe Institut veranlassten Reisen gefertigt hat.
Wilmar Koenigs Bilder "dokumentieren nicht nur die physische Substanz der Bauten, sie zeugen darüber hinaus von einem inneren, tiefen Verständnis für die eigene räumliche wie die metaphysische Qualität sakraler Bauwerke...
In zum Teil langen Belichtungszeiten wird die synästhetische Wirkung von Farbe, Binnenform der Details und der Totale des Raums gleichsam spektral aufgelöst. Die Heiligkeit der Räume erweist sich als eine großartige Inszenierungsleistung der zumeist namenlosen Architekten.
Frei von mystischen oder gar esoterischen Überhöhungen oder Umdeutungen zeigen Koenigs Bilder christlicher und islamischer Gotteshäuser die Essenz einer Architektur, die Spiritualität und Funktion zu vereinen wusste...Wilmar Koenigs teils großformatige Fotografien sind dabei alles andere als nostalgische Reminiszenzen unwiederholbarer ästhetischer Raffinesse, sie haben einen unabweisbar gegenwärtigen Aspekt. In einer Zeit, in der Religionen wieder als politische Kampfstrategien missbraucht werden, verweisen sie auf die Größe der Demut, des Innehaltens. Man kann auch sagen: auf die Möglichkeit des Friedens." (Matthias Flügge, Mitglied der Akademie der Künste, Kurator der gleichnamigen Ausstellung in der Guardini-Stiftung Berlin 2009)
Wilmar Koenig (geb. 1952) war Mitbegründer der heute legendären Werkstatt für Fotografie in Berlin-Kreuzberg, die aus ihrer Zeit zwischen 1975 und 1985 heraus die deutsche zeitgenössische Fotografie maßgeblich geprägt hat. Nach Abschluss seines Architekturstudiums an der TU Berlin hat sich Wilmar Koenig der Fotografie verschrieben. Zu seinem weitgefächerten Oeuvre von Portraits und Dokumentationen sozialer Lebenswelten gehört immer auch die Architekturfotografie, in der er meisterlich kontemporäre wie historische Bauten als Metaphern spezifischer Lebensweisen und des jeweiligen "Zeitgeistes" darzustellen vermag.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Galerie Photo Edition Berlin.