Das Wappen der Marktgemeinde Pfeffenhausen
Pfeffenhausen - pm (25.05.2022) Das nationale Wasserstoffzentrum (WTAZ), das in Pfeffenhausen entstehen soll, rückt wieder ein Stückchen näher: Der Gemeinderat hat sich am Dienstag (24.05.2022) geschlossen dafür ausgesprochen, eine kommunale Projekt- und Entwicklungsgesellschaft zu gründen.
Die Gesellschaft besteht aus dem Markt Pfeffenhausen und dem Landkreis Landshut und trägt den Namen "Wasserstoff-Entwicklungsgesellschaft Landshut-Land GmbH (H2LA)". Sie soll die Fläche, auf welcher der Technologiecampus mit den zentralen Prüfständen und Laboratorien entstehen soll, kaufen und verwalten. Nach heutigem Stand umfasst dieses Areal knapp 67.000 Quadratmeter. Nach dem Kauf möchte die kommunale Gesellschaft das Grundstück einer in Gründung begriffenen WTAZ-Betreibergesellschaft (unter anderem bestehend aus den Konsortialpartnern der WTAZ-Bewerbung um die Hynergy GmbH, TÜV Süd etc.) über einen Erbbaurechtsvertrag zur Verfügung stellen. Ein weiterer Zweck der Gesellschaft ist darauf ausgerichtet, im Sinn einer aktiven Regional- und Wirtschaftspolitik zum Aufbau einer eigenen Wasserstoffwirtschaft in der Region beizutragen.
Die restlichen Flächen des insgesamt knapp 12,8 Hektar großen Wasserstoff-Areals vor den Toren Pfeffenhausens werden nach heutigem Planungsstand von anderen Partnern erworben. Beabsichtigt ist, dass die Kommune Eigentümer von Gewerbe-, Verkehrs- und Ausgleichsflächen rund um das WTAZ wird, während die Hy2B Wasserstoff GmbH die Fläche, auf der der Elektrolyseur entstehen soll, erwirbt.
Wie zweite Bürgermeisterin Christa Popp, die die Sitzung in Vertretung von Bürgermeister Florian Hölzl leitete, erläuterte, habe dieses Modell mehrere Vorteile. Die Gründung einer kommunalen "Grundstücksholding" ermögliche es dem Freistaat Bayern, Grunderwerb, Grunderwerbsnebenkosten und Erschließungskosten für den Umgriff des Technologiecampus zu 100 Prozent zu fördern und diese Mittel schnell zur Verfügung zu stellen. Eine entsprechende Entscheidung hat der Bayerische Ministerrat auf Initiative von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ebenfalls am gestrigen Dienstag getroffen. Außerdem blieben Kommune und Landkreis dadurch am Projekt dauerhaft beteiligt und könnten weiterhin die eigenen Interessen einbringen. Über die Gesellschafterrolle des Landkreises seien zusätzlich alle 35 kreisangehörigen Gemeinden beteiligt und können von dem Projekt, das Impulsgeber für die ganze Region werden soll, profitieren.
Popp betonte, dass die Marktgemeinde einen wichtigen Beitrag dazu leistete, das Projekt zum Erfolg zu führen. So ist die Flächennutzungsplanänderung bereits erfolgt, ein erster Bebauungsplan "Sondergebiet Elektrolyseur" aufgestellt worden und ein weiterer Bebauungsplan "Sondergebiet Wasserstoffzentrum" in Arbeit. Diese wichtigen bauleitplanerischen Prozesse würden der Rathausverwaltung viel abverlangen, würde doch immer versucht werden, möglichst alle tangierten Fachstellen, Verbände und Behörden von Beginn an eng einzubinden.
Einen ersten großen Nutzer des Wasserstoffzentrums gibt es auch bereits: Wie am Montag bekannt gegeben wurde, möchte die Daimler Truck AG die Infrastruktur des Wasserstoffzentrums in Pfeffenhausen in Anspruch nehmen, um ihre mit Wasserstoff betriebenen LKWs dort zu prüfen. Daimler Truck setzt auf die Flüssigwasserstofftechnologie und möchte vor allem diese Prüfstände in Pfeffenhausen nutzen.
Zur Fördersituation berichtet das Pfeffenhausener Rathaus, dass der Freistaat Bayern für das Gesamtvorhaben mindestens 30 Millionen Euro bereitstellt. Popp sprach Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für die Zusage der bayerischen Fördergelder ihren Dank aus. Aus diesem Topf sollen unter anderem Grunderwerb, zugehörige Nebenkosten und Erschließung für den Technologiecampus sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte finanziert werden. Der Bund steuert nach der Bereinigungssitzung des Haushaltausschusses des Bundestags von letzter Woche 72,5 Millionen Euro bei. Dass damit weniger als die ursprünglich angekündigten bis zu 100 Millionen Euro nach Pfeffenhausen kämen, sei zwar bedauerlich, aber auch kein Grund, Trübsal zu blasen. Wichtig sei, nun endlich Planungssicherheit zu haben. Der Bund verteilt nun die zweckgebundenen 290 Millionen Euro gleichmäßig auf alle vier Wasserstoffstandorte in Deutschland.
Am Mittwoch wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie veröffentlicht, die sich mit allen vier Standorten des nationalen Wasserstoffzentrums befasste. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Konzepte der einzelnen Standorte realisierbar sind. Dazu Bundesverkehrsminister Volker Wissing: "Wasserstoff ist die Chance, weite Teile der Mobilität und der Wirtschaft klimaneutral zu gestalten. Bis wir Wasserstoff als Energieträger optimal nutzen können, müssen wir noch sehr viel in Forschung und Entwicklung investieren. Das tun wir. Die Machbarkeitsstudie für ein Innovations- und Technologiezentrum bestätigt den Ansatz des BMDV. Damit können wir jetzt an die Umsetzung gehen."