Rund 700 Besucher des CSD versammelten sich beim Zug durch die Altstadt unter der Regenbogensonne. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (26.09.2022) Seit 2019 wartete die queere Gemeinschaft darauf, wieder ihren CSD in Landshut mit einer Parade einzuleiten. Am Samstag um 13 Uhr war es soweit, als rund 700 Teilnehmer von der Ringelstecherwiese aus durch die Altstadt zur Mühleninsel zogen. Das Motto des Tages lautete: „Sichtbarkeit schafft Sicherheit“.
Dieses Motto geht zurück auf die Anfang des Jahres verstorbene Nürnberger Dragqueen Uschi Unsinn. Herbert Lohmeyer, Vorsitzender queer in Niederbayern sprach in seiner Rede von zunehmendem Hass auf queere Menschen. Er zählte Übergriffe in Dresden, Bamberg, Bremen und München auf. Besonders betroffen macht ihn allerdings der gewaltsame Tot des jungen Transmann Malte in Münster, der sich schützend vor CSD-Besucherinnen stellte und dafür mit seinem Leben bezahlen musste. Lohmeyer appelierte an alle, geschlossen zusammen zu stehen, ganz nach dem Motto: „Sichtbarkeit schafft Sicherheit“.
Claudia Roth sprach die Rechte queerer Menschen in Europa und der Welt an: "Katar muss Regenbogen-Weltmeisterschaft sein."
Ehrengast Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, leitete ihre leidenschaftlich gehaltene Rede mit einen Song von Rio Reiser ein. „Ich will leben“ „Das wollen alle“, so Roth, „in Freiheit leben und so sein, wie sie wollen.“ Mit der Botschaft „wir sind sichtbar“ wollen queere Menschen ein Teil der Gesellschaft sein und wollen gleiche Rechte.“ So kündigte Claudia Roth auch an, dass das pathologisierende Transsexuellengesetz abgeschafft werde. Vielmehr benötigt es ein Selbstbestimmungsrecht.
OB Alexander Putz stellte "Toleranz" in den Mittelpunkt einer bunten und offenen Gesellschaft.
Ihre Grüße richtete Claudia Roth auch an das gleichzeitig am Ländtor stattfindende Fest der Kulturen. „Gemeinsam stehen wir hier für die Vielfalt in Landshut.“ „Lasst und Geschichte schreiben“, rief Roth den Teilnehmern des CSD auf der Mühleninsel zu. „Ich freue mich aufs nächste Jahr mit euch.“
Oberbürgermeister Alexander Putz, Schirmherr des vierten CSD in Landshut, erinnerte an die Anfänge im Jahr 2019, als er gefragt wurde, ob ein CSD in Landshut möglich wäre. Heute stellt er sich eher die Frage, warum es bis 2019 dauern musste, in Landshut den Christopher-Street-Day zu veranstalten. Alles begann bekanntlich schon 1979 in Berlin.
„Toleranz sollte selbstverständlich sein“, so Alexander Putz, der fragte, warum es so lange dauern musste, bis sich beispielsweise Klaus Wowereit als regierender Bürgermeister von Berlin 2001 öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte. Oder Thomas Hitzlsperger, der sich 2014 als erster deutscher Profifußballspieler outete.
Als Schirmherr der Veranstaltung freut sich Oberbürgermeister Alexander Putz jedenfalls schon auf den nächsten CSD in Landshut.
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