Dr. Walter Trapp verstarb im Alter von 90 Jahren
Bayern - pm (26.10.2020) Der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) trauert um seinen Ehrenvorsitzenden . Trapp verstarb am 24. Oktober. „Dr. Walter Trapp war ein Vordenker der Realschule. Es ist ein großer Verlust für die Realschule und den Realschullehrerverband. Wir sind dankbar, mit ihm einen überzeugten Föderalisten in unseren Reihen gehabt zu haben, der jederzeit für die Realschulidee eingestanden ist.
Wir werden ihn stets in würdiger Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühlt gilt seiner Frau und seiner Familie“, sagt Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen sowie Deutschen Realschullehrerverbands (brlv und VDR) im Namen aller Verbandsmitglieder. Am 8. April war Dr. Trapp 90 Jahre alt geworden.
Dr. Trapps Leben stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung der Realschule in Deutschland, für die er sich 60 Jahre lang intensiv einsetzte. „Das ist Anlass für den brlv, ihm höchste Anerkennung für seine Lebensleistung auszusprechen. Den brlv bezeichnete er immer wieder als seine ‚zweite Heimat’. Wir würdigen sein jahrzehntelanges Engagement für die Schulart Realschule – auch weit über die Landesgrenzen hinaus – und seinen unermüdlichen Einsatz für ein differenziertes Bildungswesen mit hoher Bildungsqualität“, betont Böhm. „Ganz entschlossen sprach er sich gegen ideologisch motivierte Schulreformen hin zu Einheitsschulsystemen aus. Stets bot er dem bildungspolitischen Ungeist und der Realitätsferne die Stirn“, erinnert sich Böhm.
Von 1979 bis 1993 war der gebürtige Ingolstädter Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv). Zudem war er von 1986 bis 1998 Vorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR). „Wegen seiner vielfältigen Erfahrungen als Verbandsfunktionär auf Landes-, Bundes- und Europaebene sowie als Praktiker rückte er nie von seinen klaren bildungspolitischen Positionen ab“, betont Böhm.
Dr. Trapp war fest davon überzeugt, dass Bildung in einem föderalen, differenzierten Schulwesen für eine demokratisch verfasste Gesellschaft elementar ist und nur diese einen hohen Bildungsstand sowie den Fortbestand der Demokratie in Deutschland sicherstellt.
„Weit über die Landesgrenzen hinweg war Dr. Walter Trapp anerkannt und geschätzt. Die Gespräche mit ihm waren stets von seiner Lebensweisheit und von seinem einzigartigen Witz und Humor geprägt. Den intensiven Austausch mit ihm, seine Erfahrungen und den Menschen Walter Trapp werden wir schmerzlich vermissen“, so Böhm.
Auszüge aus der Vita von Dr. Walter Trapp
1949 Abitur
1950 – 1959 Studium und Ausbildung für das Lehramt an Volksschulen und Realschulen
1959 – 1967 Realschullehrer an verschiedenen Realschulen in Bayern
1967 – 1972 Konrektor an der Staatlichen Realschule Pfaffenhofen
1970 Promotion Dr. phil. an der Ludwig-Maximilians-Universität München
1972 – 1993 Direktor an der Staatlichen Realschule Geisenfeld
1976 – 1982 Mitautor des Sprachwerks „denken – sprechen – handeln“, vierbändige deutsche Sprachlehre für Realschulen
1979 – 1993 Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), als solcher Mitglied des Landesschulbeirats, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl), als solcher Mitglied des Beirats der Politischen Akademie in Tutzing
1986 – 1998 Vorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR), als solcher Mitglied im Präsidium des Deutschen Lehrerverbands
Mitglied im Bundesvorstand des Deutschen Beamtenbunds (dbb)
Vertreter des dbb und Vorsitzender in der Bildungskommission der Europäischen Union der Unabhängigen Gewerkschaften (CESI) in Brüssel
1990 Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1994 Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
2010 Verleihung der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber