Plädoyers und Ideen für mehr Klimaschutz: Maria Krieger und Ludwig Hartmann - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (08.09.2021) 40 Zuhörer kamen am Freitag ins Zollhaus zum Sommergespräch der Grünen. Auf dem Podium standen die Direktkandidatin zum Bundestag, Maria Krieger, und Ludwig Hartmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Landtag. Moderator Martin Härtl kam ohne Umschweife auf das Kernkompetenzthema der Partei: Der Klimawandel. Sein Kommentar: „Wir müssen für die Zukunft handeln.“
Maria Krieger danke den Fridays for Future-Bewegung, die in Sachen Klimawandel den Druck auf die Straße gebracht hat. Doch der Druck reicht noch nicht aus. Um so bedauerlicher, so Krieger dass im Bundestag ein Grüner Antrag zur Solarpflicht auf neugebauten Häusern „als sachfremd“ abgelehnt wurde.
Das grüne Sommergespräch fand im Zollhaus statt.
Dass durch den Klimawandel auch der letzte Gletscher auf der Zugspitze schmelzen wird, befürchtet Ludwig Hartmann. Er fordert möglichst auf jedem Dach eine Solaranlage zu installieren, denn auch für grünen Wasserstoff wird sauberer Strom benötigt. Söder hat „vom Weckruf der Natur gesprochen“, erinnerte Maria Krieger, worauf Ludwig Hartmann ergänzte: „Du wurden schöne Überschriften produziert.“ Viel wichtiger sind für ihn die tatsächlichen Veränderungen, wie bei der Gebäudedämmung und beim Ausbau der Stromnetze.
Maria Krieger, Bundestagskandidatin im Wahlkreis Landshut-Kelheim.
Für Maria Krieger muss der Kohleausstieg beschleunigt werden, um bis 2040 klimaneutral zu sein. Auch plädiert sie, den CO2-Preis auf die reellen Kosten anzuheben, während Ludwig Hartmann eine Verfünffachung der Windenergie in Bayern wünscht, zusammen mit intelligenten Stromregelanlagen, Stromspeichern und Pumpspeichern, eine Nutzung der Tiefengeothermie und der Abwärme in Industrieanlagen sowie kleine, dezentrale Fernwärmenetze.
Auch soll ein Datum für ein Verbot neuer Ölheizungen und ein Ende von Subventionen auf Gasheizungen kommen, ergänzte Krieger. Sie rechnete vor: Zehn Prozent der Reichen emittieren 50 Prozent des CO2 - „ein sozial ungerechter Konsum.“
Wie geht es weiter, wenn Ende 2022 das letzte Kernkraftwerk in Bayern abgeschaltet wird? „Dann kann Bayern 40 Prozent seines Strom nicht selbst erzeugen“, so Ludwig Hartmann. Daher benötigt es Windkraft viel mehr Solar auf den Dächern. Insgesamt steht für ihn fest, „Wir müssen uns die Natur zum Verbündeten machen.“ Holz als Baustoff bindet CO2, Zement produziert CO2. Auch wieder bewässerte Moore speichern CO2. Zusätzlich plädiert Maria Krieger für eine bessere Kreislaufwirtschaft zur Ressourcenschonung.
Für einen rasanten Ausbau von Sonnen- und Windstrom: Ludwig Hartmann
Ludwig Hartmann hat noch viel mehr Ideen im Plan: Um eine Eisenbahnstrecke in Bayern zu elektrifizieren, benötigt es 25 Jahre. Wasserstoffzüge könnten viel schneller auf dem Gleis stehen. Auch möchte P&R-Plätzen mit Solarsteckdosen ausrüsten. Mit ihrem grünen Denken hatte die Partei schon vor 20 Jahren recht: „Wer hätte damals gedacht, dass Strom vom Dach heute viel günstiger ist.“ So wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz zum Exportschlager und von über 100 Ländern kopiert.
Deutschland war in vielen Bereichen Vorreiter, wie beim ersten FCKW-freien Kühlschrank, beim phosphatfreien Waschmittel, bei der Entschwefelung von Kraftwerken oder bei der Einführung von bleifreiem Benzin. Ludwig Hartmann: „Wir wollen, dass das saubere Auto von morgen in Bayern gebaut wird. Wenn wir in der Regierung sind, dann werden wir die Weichen stellen. Es kommt auf die nächsten drei Wochen und die nächsten vier Jahre an.“