Auftakt vor dem Rathaus. 40 Bürger waren per Fahrrad dabei. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (17.05.2022) Zur ersten mobilen Radversammlung luden die Grünen im vergangenen Donnerstag ein. Gut 40 Mitradler waren dabei, um sowohl kurioses, als auch gefährliches im Landshuter Radwegenetz kennenzulernen. Die Tour begann vor dem historischen Rathaus und endete im Landshuter Westen. Ein Highlight dabei – wieder einmal – die Fahrradstraße in der Papiererstraße.
Iris Haas und Hedwig Borgmann von der Grünen Fraktion im Landshuter Stadtrat, wollen mit der Radversammlung einen „Marker für ein fahrradfreundliches Landshut setzen“. In Nürnberg gibt es solche Versammlungen schon seit längerem, um vor allem Situationen zu verbessern, in denen der Radverkehr noch nicht optimal funktioniert.
Was die Verbindungsgassen zwischen Alt- und Neustadt anbelangt, wäre ein Überholverbot von Radfahrern wünschenswert, da der Mindestabstand zwischen Auto und Fahrrad nicht immer eingehalten werden kann. Auch ausparkende Autos in der Neustadt bereiten Sorgen in Sachen Sicherheit. Insgesamt wird von den Teilnehmern das Radfahren in der Neustadt als gefährlich eingestuft.
Eine Fahrradstraße mit erlaubtem Kfz-Verkehr stellt für die Grünen einen Widerspruch in der Verkehrspolitik dar.
Was die Fahrradstraße in der Papiererstraße anbelangt, gehört sie ins Kuriositätenkabinett der Verkehrsplanung. Ursprünglich wurde von Stadtrat für „Anlieger frei“ beschlossen, doch die Schilder wurden abmontiert und durch „Kfz-Verkehr frei“ ersetzt. Somit hat diese Fahrradstraße, die auf ein Jahr zur Probe eingerichtet wurde, an Sinn verloren. Eine Fahrradstraße sollte eine Fahrradstraße sein, so Iris Haas und Hedwig Borgmann.
Doch geht noch sinnentleerter. Denn kurz bevor die Fahrradstraße den Rennweg und die Johannisstraße quer endet diese, um nach der Kreuzung wieder zu beginnen. Der Grund mag daran liegen, dass im Kreuzungsbereich rote Fahrradschutzstreifen markiert sind. Bei Radfahrern löst das Kopfschüttelndes Erstaunen aus.
Ungewöhnlich: Die Fahrradstraße endet kurz vor der Kreuzung.
An der Kreuzung des Rennweges mit der Luidpoldstraße besteht ebenfalls massiver Verbesserungsbedarf für die Sicherheit von Zweiradfahrern, so die grünen Stadträte. Schon alleine, weil es dort schon mehrere tödliche Unfälle gab. Viel mehr rote Markierungen müssten hier auf die Straße, um Autofahrern optisch den Radverkehr zu signalisieren. Kompliziert und gefährlich wird es, wer den dortigen REWE-Markt mit dem Rad ansteuern möchte. „Hier wurde die Verkehrsplanung ohne Radfahrer gemacht“, kritisiert Iris Haas und spricht damit ein Grundproblem an: „Der Radverkehr muss von Anfang an gleichberechtigt gesehen wurden und das fängt bei der Planung an.“
Maximal verbesserungswürdig sind für die Grünen die Radverhältnisse im Rennweg, der Quer- und der Sylvensteinstraße. In diesem Umfeld liegen zahlreiche Schulen und Kindergärten. Doch mal gibt es einen Radweg, aber meistens nicht. Hier müssten viel mehr Radwege angelegt, bzw. rot markiert werden, auch wenn dafür einige Parkplätze wegfallen. Die Sicherheit für den Radverkehr sollte dabei mehr Gewicht bekommen.
In den vergangen Jahren entstanden in diesem Bereich auch zahlreiche Wohnungen und es kommen, wie am BMI-Gelände, noch viele dazu, „aber für den Radverkehr wurde nichts gemacht“, so Hedwig Borgmann. Das wäre aber dringend notwendig, so die Grünen im Rathaus, die es als ihre Aufgabe sehen, den Umstieg von Auto auf das Rad attraktiv und sicher zu machen. Gerade bei kurzen Fahrten wie zum Einkaufen, sollte das Rad Verkehrsmittel Nummer Eins werden.
In diesem Jahr werden noch drei weitere mobile Radversammlungen in verschiedenen Stadtteilen durchgeführt. Für Ideen und Verbesserungsvorschläge sind die Grünen immer aufgeschlossen und würden sich freuen, wenn sich auch Planer oder Verantwortliche aus dem Rathaus an den Touren mit anschließen.