Mit Tausenden von Gegendemonstran- ten rechnet die Landshuter Polizei, so deren Inspektionsleiter Rudolf Zörner heute bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. "Echte Probleme" werden erwartet, weil nicht nur 100 bis 150 Neonazis, sondern auch gewaltbereite Grupp- ierungen von Rechts und Links
zur angemeldeten Demo des "Nationalen Bündnisses Niederbayern" am Samstag ab 13 Uhr erwartet werden. Über den genauen Verlauf des Demozuges schweigt sich die Polizei aus taktischen Gründen aus. Landrat Josef Eppeneder und Oberbürgermeister Hans Rampf kündigten auf der gleichen Pressekonferenz ihre Teilnahme an der Gegendemo vor dem Ländtor an. Diese beginnt gegen 11 Uhr. Eppeneder meinte: "Die Neonazis sollen uns in Ruhe lassen". Rampf sprach von "einer bestimmten Person" , die seit Monaten die Stadt in Atem hält.
Die Polizei wird vor allem darauf achten, dass keinerlei Waffen zu den Demos und Gegendemos mitgeführt werden. Das gilt auch für Messer und dergleichen. Fest steht, dass der Demozug jetzt doch nicht durch die Wagnergasse und die Karlstraße vom Bismarckplatz weg führen wird, weil in der Wagnergasse 10 das Infobüro der Antifaschisten und des VVDN ist. Stadtrat Lothar Reichwein hat in einem Brandbrief an die Stadt seinerseits vor einem Demozug der Neonazis durch dieses Viertel gewarnt, weil dort zum großen Teil Leute mit multikulturellem Hintergrund leben.
Der Name von Neonazi Martin Wiese (36) ist derzeit in aller Munde. Die Frage ist, ob er, der seit Januar in Geisenhausen lebt, selbst am Demozug teilnimmt. Richtig ist, dass sich seine Geisenhausener Kameraden im letzten Jahr dem "Nationalen Bündnis Niederbayern angeschlossen" haben. Wiese wurde Mitte August 2011 aus der Haft entlassen. Danach lebte er bis zum Jahresende in Landshut (Schirmgasse). Was wissen wir von ihm? Wann und warum wurde er Neonazi? Was treibt ihn um und an?
Die Landshuter Polizei hat für Samstag (25.02.) ein Service-Telefon eingerichtet (Tel. 0871/9253400). Zwischen 10 und 16 Uhr sollte man am Samstag das Auto möglichst daheim lassen, auf alle Fälle die Innenstadt weit umfahren.
Der Runde Tisch und andere Gruppierungen wollen versuchen, die Neonazis schon am Bahnhof gebührend zu empfangen. Nach Möglichkeit soll der geplante und genehmigte Demozug sogar verhindert werden. Also erster Schauplatz ist der Bahnhof. Dann sind weitere Brennpunkte am Gewerkschaftshaus (Nikolastraße 49) und am Ladehof bei der Bahnhofbrücke (wo die Malteser sind) geplant. Die meisten werden jedoch ab 11 Uhr zur zentralen Gegendemo beim Ländtor kommen. Dort werden auch mehrere Redner zu Wort kommen.
Die Polizei wird alles daransetzen, dass die Demozug-Teilnehmer der Neonazis und die Gegendemonstranten möglichst überhaupt nicht in Berühung kommen. Hier gilt, so Polizeipressesprecher Stefan Scheibenzuber, ein Sicherheitsabstand von 70 Metern. In den Abendstunden und in der Nacht zum Samstag werden von den Organisatoren der Gegendemo auch noch Tausende von Flugblättern verteilt.
Auch die Grünen rufen auf zur Gegendemonstration auf
Die Grünen im Landkreis rufen ihre Mitglieder und alle Demokraten auf, sich am Samstag (25.02.) gegen den Naziaufmarsch zur Wehr zu setzen. „Wegducken ist der falsche Weg“, meint dazu die Kreisvorsitzende Rosi Steinberger. Deshalb sind alle demokratischen Kräfte in der Stadt Landshut und im Landkreis aufgerufen, deutlich Flagge zu zeigen und am Samstag gegen Rechts zu demonstrieren. Treffpunkt ist um 11.00 Uhr am Ländtor. Dort wird es weitere Informationen der Veranstalter geben. Rosi SteinbergerKreisvorsitzende der Grünen im Landkreis Landshut.
Weitere Aufrufe zur Teilnahme an der Gegendemo kommen von der linken Bundestagsabgeordneten Cornelia Möller und von der Landshuter SPD-Vorsitzenden Anja König: "Landshut muß bunt bleiben."
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