Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer (re.) waren mit die Ersten, die dem neugewählten Bundespräsidenten Gauck mit Blumen gratulierten.
Um 14.20 Uhr stand heute, Sonntag, das Ergebnis der Bundesversammlung fest. 1232 Stimmen wurden abgegeben. Vier waren ungültig. 1228 waren gültig. Davon haben 991 Wahlmänner und Wahlfrauen den neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck (72) gewählt. Er bekam etwas weniger Stimmen als erwartet.
Auf die Mitbewerberin Beate Klarsfeld (73), Kandidatin der Linken, entfielen 126 Stimmen, drei mehr als die Linken an Stimmen haben. MdB Ströbele z.B. von den Grünen hat bereits im Vorfeld erklärt, dass er die von ihm bewunderte Nazi-Jägerin Klarsfeld wählen werde. Drei Stimmen entfielen auf den Kandidaten der NPD, Dr. Rose.
Um 12.15 Uhr begann die Bundesversammung im Reichstag. Joachim Gauck war in Begleitung seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (52) zuvor beim gemeinsamen okumenischen Gottesdienst, den auch Beate Klarsfeld besuchte.
Nach der Wahl sprachen die meisten Kommentatoren von einem "ehrlichen Ergebnis" für Gauck. Dieser eröffnete seine kurze Rede nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses mit den Worten: "Was für ein schöner Sonntag". Dann erinnerte er an den 18. März vor 22 Jahren, wo er als Sprecher des Neuen Forums erstmals an der freien Wahl der Volkskammer teilnehmen konnte. Damals habe er sich geschworen, "nie mehr eine freie Wahl zu versäumen".
An der Bundesversammlung nahmen auch sechs Abgeordnete aus Stadt und Landkreis Landshut teil: MdB Dr. Götzer (CSU), MdB Dr. Gambke (Die Grünen), MdB Kornelia Möller (Die Linken), MdL Freiherr von Gumppenberg (FDP), MdL Jutta Widmann und MdL Aiwanger (beide FW). Wie vorher angekündigt, haben sie alle für Joachim Gauck gestimmt, bis auf die linke Abgeordnete Möller. Sie wählte Beate Klarsfeld.
Am 23. März wird der neugewählte Bundespräsident Joachim Gauck vor dem Bundestag und dem Bundesrat vereidigt. Er wurde am 24. Januar 1940 in Rostock geboren. Sein Vater wurde 1951 für vier Jahre nach Sibirien veschleppt, weil er angeblich für den Westen spioniert haben soll. Gauck heirate bereits mit 19 Jahren seine Schulfreundin Hansi, eine Buchhalterin. Gleich nach der Wiedervereinigung trennte sich das Ehepaar Gauck. Seit 12 Jahren lebt der ehemalige Pastor und frühere Leiter der Gauck-Behörde (Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen) mt der Nürnberger Journalistin Daniela Schadt in einer neuen Beziehung ohne Trauschein.
Die Stadt Landshut darf sich Hoffnung machen, dass auch der neue Bundespräsident - wie all seine Vorgänger - im Sommer 2013 zum Besuch der Landshuter Hochzeit kommt.