Kumhausen Sie sind beide bereits Bürgermeister, wenn auch "nur" 2. (Thomas Huber, 40) und 3. (Rosi Steinberger, 52). Er wird dafür mit 450 Euro im Monat entschädigt. Sie bekommt gar nichts. Die 3. Bürgermeisterin hat einen Titel ohne Mittel. Die Mehheit der Gemeinderäte aus Freien Wählern (5) und Grünen (4) wollte es so. Beide sind jetzt die Stichwahl-Gegner. Am 25. März treffen 3919 Wahlberechtigte die Entscheidung.
Die "Verlängerung" des Wahlkampfs führte lediglich zu erneuten Briefen der Kandidaten an die "Lieben Wählerinnen und Wähler". Huber tat ansonsten gar nichts mehr. Steinberger diskutierte am Sonntag im Rahbauer-Biergarten mit Sympathisanten und am Freitagabend (23.03.) ließ die grüne Bürgermeisterkandidatin ihren insgesamt mit Abstand besten Wahlkampf mit einem gelungenen Kabarettabend beim Beck in Obergangkofen ausklingen. An die 150 Besucher kamen, darunter sicher zu 85 Prozent (jüngere) Frauen.
Der große Verlierer der Bürgermeisterwahl steht bereits fest. Das ist die ansonsten sieggewohnte CSU. Der junge, erst 29-jährige Kandidat Markus Hunger, mußte sich, von großen Teilen der Partei allein gelassen, mit 17,6 Prozent der Stimmen zufrieden geben. Er war ansonsten der einzige, der ansatzweise einen (Wahl-)Kampf geführt hat, da und dort die Mitbewerber auch direkt thematisch attackiert hat. Ganz anders Huber und Steinberger. Sie bevorzugten jeweils einen Schmuse-Kurs, das auch noch die letzten 14 Tage vor der Stichwahl.
Huber wollte kein Duell, kein Streitgespräch
Rosi Steinberger, Absolventin der Weihenstephaner Hochschule, seit Jahren beruflich professionell im politischen Geschäft engagiert, könnte die erste hauptamtliche grüne Bürgemeisterin in ganz Bayern, ja bundesweit werden. 1996 wählten die Further mit Dieter Gewies erstmals im Landkreis einen Grünen zum 1. Bürgermeister. Er hat die 3400 Einwohner große Gemeinde zu einer absoluten Vorzeigekommune geformt, vielfach ausgezeichnet, weit über die Landkreisgrenzen hinaus bewundert. Gewies scheidet 2014 aus Altersgründen aus dem Amt. Ein grüner Nachfolger ist in Furth nicht in Sicht. Es gibt dort keinen einzigen grünen Gemeinderat, keinen grünen Ortsverein. Zudem ist eine Grüne, Maria Neudecker, seit 2008 die Bürgermeisterin der nur 1330 Einwohner großen Gemeinde Wurmsham. Sie amtiert ehrenamtlich.
Der Huber-Minimal-Wahlkampf gleicht einem sanften Gleitflug in die Chefetage des Rathauses. "Unser Huber" wure als heimatverbunden und bodenständig angepriesen. Er ging jeder Konfrontation und jedem Streitgespräch aus dem Weg. Beim Regionalfernsehen ebeno wie auch bei der Tagespresse, die mit beiden Stichwahl-Kandidaten ein Interview machen wollte.
Nur 24 Stimmen fehlten Thomas Huber, dem Staatlich geprüften Bautechiker (bei der Sparkasse), am 11. März. Er war über sein Wahlergebnis ebenso völlig überrascht wie fast alle Gemeinderäte, Wahlkampfhelfer und Insider der Kumhausener Verhältnisse. Er muß den Großteil der CSU-Stimmen bekommen haben. Jetzt sind bei der Stichwahl zusätzlich die fast 18 Prozent Hunger-Stimmen vom 11. März auf dem "Markt". Offizielle Wahlempfehlungen - etwa per Anzeigen - gab es weder von der CSU, noch von der SPD oder der FDP.
Auf die Wahlbeteiligung kommt es an ...
Eine extrem geringe Wahlbeteiligung könnte doch noch wahlentscheidend werden. Die Steinberger-Wähler werden sicher erneut fleißg zu den Wahlurnen eilen. Ob dies auch die Huber-Wähler jenseits der Freien Wähler ebenso zahlreich praktizieren, ist eher unwahrscheinlich. Also noch darf das grüne Lager hoffen.
Um 18 Uhr schließen die Wahllokale. Schon zehn Minuten später ist mit ersten Teilergebnissen zu rechnen. Die Auszählung der Stimmen erfolgt erneut öffentlich. Jeder kann das mitverfolgen und jeder kann auch ab 18 Uhr in den großen Sitzungssaal des Rathauses kommen, wo die Ergebnis aus allen sechs Wahllokalen auf eine große Leinwand geworfen werden. Dort versammlen sich auch die Wahlkampfhelfer und die beiden Stichwahl-Kandidaten werden ebenfalls erwartet.