Die Stadtratswahl brachte - abgesehen von der katastrophalen Wahlbeteiligung - keine sensationellen Überraschungen. Besonders enttäuschend war sie natürlich für die FDP. Sie ist im neuen Stadtrat nur mehr mit Norbert Hoffmann (30) vertreten, der während der laufenden Periode für eine Stadträtin nachgerückt konnte, die nach München umgezogen ist. 2008 erzielte die FDP mit Prof. Dr. Zeitler an der Spitze noch drei Stadtratsmandate. Einen Sitz und damit die Fraktionsstärke haben auch die Bürger für Landshut (BfL) verloren, die vor sechs Jahren erstmals in den Stadtrat einziehen konnten.
Die beiden Spitzenkandidaten Andreas Löscher (BfL-Vorsitzender) und Architekt Bernd Hanseder mußten Margit Napf und Bernd Friedrich den Vortritt lassen. Die ÖDP ist erneut mit den Stadträtinnen Christine Ackermann und Elke März-Granda (parteilos) vertreten. Sie werden wohl mit Robert Neuhauser, der diesmal für die Bayernpartei gewählt wurde, erneut eine Ausschußgemeinschaft bilden. Dieser Gemeinschaft könnte sich auch Norbert Hoffmann anschließen oder mit dem BfL-Duo eine eigene Fraktion bilden, was eher unwahrscheinlich ist.
Margit Napf hat offensichtich "Heimweh" nach der CSU-Fraktion, die sie kurz nach der Wahl 2008 verlassen hat. Es gab damals Querelen bzw. Vermutungen und Verdächtigungen bezüglich der Rolle von Margit Napf bei der gescheiterten Wahl von Fraktionschefin Dr. Moratscheck als 2. Bürgermeisterin. Wir erinnern uns, Die favorisierte CSU-Bewerberin hat gegen Dr. Thomas Keyßner verloren.
Andererseits will Rudolf Schnur bei der CSU Fraktionschef werden. Dieser hat jedoch vor einigen Jahren eine Mitarbeiterin des Umweltmesse-Teams entlassen. Dies war ausgerechnet die Tochter von Margit Napf. Dieser Fall wurde sogar vor Gericht öffentlich verhandelt. Dieser brisante Umstand dürfte die Rückkehr der mittlerweile 78-jährigen Margit Napf zu einer von Schnur geführten CSU-Fraktion nicht erleichtern. Das ließ auch der Ehrenkreisvorsitzende Dr. Wolfgang Götzer noch am Wahlabend auf Anfrage anklingen. Bliebe für Napf, die - im Gegensatz zu Friedrich - als glühende Verehrerin von OB Hans Rampf gilt, als Alternative nur die Kooperation mit der Ausschußgemeinschaft Ackermannm, März-Granda, Neuhauser oder ein Beitritt bzw. Anschluß an die Freien Wähler. Bei dieser Gruppe, deren Fraktionschef wohl künftig Lothar Reichwein sein wird, könnte letztendlich auch Bernd Friedrich landen. Schon für die Stadtratswahl am 16. März haben sind ja die Freien Wähler mit den Bürgern für Landshut eine Listenverbindung eingegangen. Erster BfL-Nachrücker ist im übrigen Andreas Löscher, falls Napf oder Friedrich vorzeitig den Rückzug aus dem Stadtrat erwägen sollten.
Bezüglich der beiden Neu-Stadträte der Jungen Liste, Thomas Haslinger (27) und Karina Habereder (27), darf man davon ausgehen, dass sie mit der CSU (13 Sitze) zumindest eine Ausschußgemeinschaft bilden. Zur neuen CSU-Fraktion gehören ja auch der 24-jährige Maxi Götzer und der 28-jährige Philipp Wetzstein. Die Landshuter Mitte (5 Sitze), die Freien Wähler (5 Sitze), die SPD (6 Sitze) und die Grünen (7 Sitze) können jeweils eigene Fraktionen bilden. /hs