Sieben Schülerinnen der Landshuter Berufsschule II aus den Ausbildungsrichtungen „medizinische Fachangestellte" und „pharmazeutisch-kaufmännische Fachangestellte" waren gemeinsam mit den beiden Lehrerinnen Petra Koller-Einsiedler und Carmen Loibl am Montag nach München gereist, um auf Einladung der Abgeordneten Ruth Müller am „Mädchenparlament" teilzunehmen.
Im Rahmen dieses von der SPD-Landtagsfraktion initiierten Parlament-Planspiels haben 160 Mädchen aus ganz Bayern unter anderem gegen den Import von genmanipulierten Lebensmitteln und für das neunjährige Gymnasium votiert. In sechs verschiedenen Ausschüssen von Medienpolitik bis Gesundheitspolitik haben die Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 aller Schulformen unter Moderation von SPD-Abgeordneten Argumente ausgetauscht, Anträge erarbeitet und schließlich im Plenum darüber abstimmen lassen.
Fast einstimmig von den Teilnehmerinnen angenommen wurde ein selbstgeschriebener Antrag der Mädchen aus dem „Innenausschuss": Wahlrecht in der Kommunalpolitik ab 16, den MdL Ruth Müller gemeinsam mit MdL Doris Rauscher leitete: Es könne schließlich nicht sein, dass andere Leute bestimmten - und die Jugend die Entscheidungen ausbaden müsse, war ein wichtiges Argument. Die Landshuter Berufsschülerinnen sahen dies zwar anders, da sie meinten, es gehöre zur Vorfreude auf die Volljährigkeit auch dazu, wählen gehen zu können, aber sie akzeptierten die demokratische Entscheidung der Mehrheit.
Lebhafte Diskussion wurden auch über Themen jenseits der aktuellen Tagespolitik geführt. Die Schülerinnen stimmten mit Begeisterung für eine Einschränkung des Handyverbots an Schulen - in den Pausen ja, im Unterricht nein - und das Verbot von Schönheitsoperationen in der Jugend.
Für Verena Zeller von der Landshuter Berufsschule war am Ende des interessanten Tages klar, dass Frauen in der Politik und in der Gesellschaft mehr Verantwortung übernehmen sollen, damit auch frauenrelevante Themen Gehör finden. Am interessantesten fand Christina Burghardt die Debatte um das G8 / G9, hier zeige sich deutlich, dass die Jugendlichen „mehr Zeit für Bildung" brauchen und die Entscheidung dazu gemeinsam mit den Betroffenen herbeigeführt werden müsse.
„Ich bin begeistert vom politischen Interesse meiner Schülerinnen und vor allem von ihrer Gewandtheit, sich pro oder contra für eine Sache zu äußern", war die begleitende Lehrerin Petra Koller-Einsiedler voll des Lobes über die engagierte Teilnahme der jungen Frauen an dieser politischen Veranstaltung.
„Wenn mehr Frauen in Bayern das Sagen hätten, gäbe es kein G8, mehr Windenergie und ein kommunales Wahlrecht ab 16", fasste die stellvertretende frauenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Ruth Müller einige Abstimmungsergebnisse am Ende des Sitzungstages zusammen. „Wir wollen mit dem Mädchenparlament politische Bildung stärken und Begeisterung für Politik wecken. Denn derzeit seien nur 29 Prozent aller Abgeordneten im Bayerischen Landtag weiblich!", so Müller.
Im Bild oben: Landtagsabgeordnete Ruth Müller (rechts) mit den beiden Lehrerinnen Petra Koller-Einsiedler (2.v.re.) und Carmen Loibl (li) sowie den Schülerinnen der Berufsschule II aus Landshut im Plenarsaal