Die Freien Wähler haben bei ihrer fünften Teilnahme an der Stadtratswahl (erstmals 1990) erneut fünf Stadtratssitze erobert, obwohl diesmal die Konkurrenz im bürgerlichen Lager - 7 von 10 Listen - besonders groß war. Die "Freien" waren denn auch am Wahlsonntag im großen Plenarsaal des Rathauses überraschend nicht gerade euphorisch gestimmt. MdL Jutta Widmann (52) wirkte, obwohl vom Platz 2 aus mit 9.795 persönlichen Stimmen mit großem Vorsprung an die Spitze gehäufelt, beinahe deprimiert.
Kirstin Sauter (35), die es als jüngste Stadträtin knapp nicht mehr in den neuen Stadtrat geschafft hat, verdrückte gar die eine oder andere Träne.
Schnell sprach sich herum, dass der langjährige, erfolgreiche Fraktionschef Erwin Schneck (62, Foto), Dipl. Ing. (FH), von Beruf Studiendirektor, im Stadtrat als Klartext-Redner profiliert, die Fraktionsführung abgeben will. Und er will sogar auch den Vorsitz im Verein der Freien Wähler in jüngere Hände geben.
Den fünf Stadträten der Freien Wähler - Schneck, Widmann, Graf, Rechwein, Mader - kommt ja schon bei der ersten Sitzung (9.5.) der 44 neu gewählten Stadträte eine Art Schlüsselrolle zu, wenn der 2. und 3. Bürgermeister gewäht wird. Und dann gilt es, für die OB-Wahl im Herbst 2016 einen zugkräftigen Kandidaten aufzubauen bzw. eine OB-Kandidatin. Da meinen viele (auch ein Hans Eller), die populäre Landtagsabgeordnete Jutta Widmann hätte sogar eine reelle Siegchance. Insider verweisen auf den Landkreis, wo FW-Kandidat Peter Dreier (47) durch einen professionell gemanagten langgezogenen Wahlkampf gegen den gleichaltrigen CSU-Konkurrenten Daniel Sporer schon im ersten Wahlgang mit 52 Prozent bei insgesamt drei Bewerbern (CSU, FW, ÖDP) und zwei Bewerberinnen (SPD, Grüne) die Landratswahl für sich und seine Freien Wähler entscheiden konnte.
Auch im Kreistag (60 Sitze) konnten die "Freien" im Fahrwasser von Dreier dazugewinnen. Der smarte Hohenthanner hat eine klare, stabile Mehrheit jenseits von CSU, Junger Liste und FDP. Dass sein Wahlkampfmanager jener Michael Kliebenstein war, der auch die OB-Wahlen für Hans Rampf erfolgreich organisierte, ist eine besondere Petitesse . Nach dem Machtzuwachs im Landkreis. wo auch der FW-Landesvorsitzende Hubert Aiwanger (41) daheim (Rottenburg) ist und wo die "Freien" mit Hans Weinzierl auch einen starken Bezirksrat haben, ist jetzt der Verein der "Freien Wähler" in der Stadt Landshut in Zugzwang.
Der Fraktionsvorsitz könnte, falls MdL Widmann nicht zugreift, auf den agilen Allrounder Lothar Reichwein (56) zukommen. Die Vereinsführung könnte auch mit einem Duo besetzt werden, das nicht im Stadtrat vertreten ist. Da sind Namen wie Kirstin Sauter, Barbara Luginger oder Hasan Kiskanc im Gespräch, die als Kandidaten jeweils achtbare Ergebnisse erzielten.
Die sehr offene mehrstündige Aussprache der "Freien" fand am Dienstagabend im übigen im "Hauptquartier" der Freien Wähler des Landkreises, im Gasthaus Luginger (Mirskofen), ohne FW-Stimmenkönigin MdL Widmann statt. Der beliebte Wirt wurde selbst erneut in den Kreistag und in den Essenbacher Gemeinderat gehäufelt. /hs