Zwei Bürger aus der Region Landshut haben beim Bayerischen Landtag eine Petition auf den Weg gebracht, die die Eingemeindung von Ergolding (11.600 E.), Altdorf (11.200 E.) und Kumhausen (5.300 E.) zum Ziel hatte. Das hätte Landshut einen Zuwachs von ca. 28.100 Einwohnern gebracht. Damit wäre die Bezirkshauptstadt mit dann insgesamt 94.450 Einwohnern immer noch keine Großstadt, wofür 100.000 Einwohner erforderlich sind. Aber in fünf, sechs Jahren hätte man diese Großstadt-Marke durch weitere natürliche Einwohnerzuwächse erreichen können.
Der Bayerische Landtag woltle speziell und allein für Landshut die Grenzen der Gebietsreform von 1973 nicht ändern. Dass sich die betroffenen Bürgermeister der drei Gemeinden vehement gegen eine Eingemeindung am grünen Tisch ausgesprochen haben, ist nicht verwunderlich.
Landshut wäre dann neben Regensburg die zweite Großstadt in ganz Ostbayern. Bei der Gbietsreform 1973 gab es bereits diesen Vorschlag für ein Groß-Landshut inclusive der drei genannten Gemeinden. Im übrigen damals ein Idee, ein Plan des amtierenden Regierungspräsidenten.
So abwegig ist der Vorschlag auch heute nicht, denn derzeit hat der umgebende Landkreis Landshut knapp 150.000 Eiinwohner. Er könnte einen Verlust von 28.100 Einwohnern durchaus verkraften. Bei der Gebietsreform hatte der Landkreis erst 98.000 Einwohner.
Den umliegenden Gemeinden geht es blendend, allen voran Ergolding, das derzeit Dank BMW-Werk 42 Millionen Euro auf der hohen Kante hat. Landshut ist dagegen mit ca. 286 Millionen Euro extrem hoch verschuldet. Doch die Stadt zahlt allein für viele Einrichtungen, die auch ebenso von den Bewohnern der Umlandgemeinden mitbenutzt werden: die beiden städtischen Theater, die Museen, die beiden Stadtbüchereien, die Schwimmschule samt Hallenbad und selbst für den Busverkehr leisten die Umlandgemeinden keine kostendeckenden Beiträge. Ja, Landshut ist von einem gewissen "Speckgürtel" an Gemeinden umgeben. Will z.B. Landshut eine Ortsumgehung planen, muß Ergolding mitmachen. Ähnlich ist es bei einer Westtangente. Sie würde an der B 11 enden, müßte aber durch das Gebiet der Gemeinde Tiefenbach bis nach Hachelstuhl zur B 15 weitergeführt werden. Bisher aussichtslose Unterfangen.
Also, freiwillig wird wohl keine der umliegenden Gemeinden nach Landshut "einheiraten". Da müßte schon eine neue, generelle Gebietsreform durch die Staatsregierung auf den Weg gebracht werden. Sicherlich irgendwann, aber nicht heute und morgen. Was bleibt als Alternative: Die Stadt muß versuchen, mit den selbständigen Umlandgemeinden gezielte Kooperationsverträge zu schließen. Denn nur eine gesunde, attraktive Kernstadt ist den Landkreisgemeinden von Nutzen. Das beweisen aktueller denn je die Zuwächse an Einwohnern. 20 von 35 Landkreisgemeinden haben 2012 Einwohner verloren. Selbst die unmittelbar an Landshut angrenzenden Gemeinden wachsen nur mehr bescheiden, während die Stadt Landshut die letzten drei, vier Jahre jeweils um ca. 1.000 Einwohner zulegen konnte.
Zum Vergleich. Noch in der Amtszeit von Landrat Josef Neumeier (1991 bis 2000) ist der Landkreis um 20.000 Einwohner gewachsen, jährlich um ca. 2.000 Landkreisbürger. Von 2011 auf 2012 hat der Landkreis jedoch um 552 Einwohner abgenommen. Zum Stichtag 30. Juni 2013 hatte der Landkreis exakt 149.409 Einwohner in 35 Gemeinden. /hs