Der Todesfall in der Nacht von Freitag, 23. auf Samstag, 24. Mai, in Bayerns modernster Justizvollzugsanstalt Landshut-Berggrub war auch in den überregionalen Medien eines der beherrschenden Themen. "Münchner Flugzeugentführer stirbt nach Knast-Randale" titelte die "BILD" München einen fast ganzseitigen Bericht am 28. Mai. Der in der JVA verstorbene Kosovare Muslim H. (28) ist dort sogar deutlich abgebildet, wie er nach der Entführung einer Lufthansamaschine am 1. April in Handschellen im Ganzkörperanzug abgeführt wird. Nur sein Gesicht wurde etwas unkenntlich gemacht.
Kein Zweifel, ein körperlich kräftig gebauter Mann. Er ist in der Landshuter JVA-Anstalt offiziell an Atem- und und Herzstillstand gestorben, obwohl er noch von einem Notarzt reanimiert und in ein Krankenhaus (Achdorf?) gebracht werden konnte.
Jetzt wird laut Oberstaatsanwalt Markus Krink gegen jene acht Bediensteten der Haftanstalt ermittetl, die den randalierenden und sich heftig mit Glasscherben in der Hand zur Wehr setzenden Häftling überwältigt und am Boden fixiert haben. Der Häftling hatte zuvor das Fenster /Normalglas) seiner Einzelzelle zertrümmert. Zellen-Nachbarn haben den Alarmknopf gedrückt.
Der Oberstatsanwalt erklärte laut "BILD", dass "die Handlungen der Bediensteten mitursächlich für den Tod des 28-jährigen sein könnten". Es gehe um die Frage, ob der unmittelbare Zwang, zu dem Beamte befugt sind, auch gerechtfertigt war. Der Häftling sei gesund, im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen. Der gleiche Mann hat, wie wiederhotl berichtet, am Dienstag, 1. April, zwischen 11 und 12 Uhr, eine Lufthansa-Maschine auf dem Flug von München nach Budapest gezwungen, wieder umzukehren. In dieser Maschine sollte er wieder nach Ungarn abgeschoben werden. Doch der Kosovare wollte auf keinen Fall nach Budapest bzw. Ungarn, zurück. Im Flugzeug hat er eine 49-jährige Flugbegleiterin in seine Gewalt gebracht, sie mit einer Rasierklinge am Hals bedroht, sogar leicht verletzt. Die Piloten kehrten tatsächlich mit dem Erpresser und 82 Passagieren an Bord zurück. Wieder in München-Erding zurück ließ sich der Täter widerstandslos festnehmen. Später wiurde der von seinem Verteidiger als freundlich, aber psychisch schwierig geschilderte Untersuchungshäftling in die JVA Landshut verlegt.
Hier in Landshut-Berggrub warten Fotografen großer Boulevardzeitungen derweil täglich von 6 bis 22 Uhr auf Uli Hoeneß (62), auf dessen Haftantritt, bis heute vergeblich. Er muß, wie es heißt, doch seine Freiheitstrafe - drei Jahre und sechs Monate wegen 28,5 Mio. Euro Steuerhinterziehung - in Landsberg am Lech antreten.
An Landshut hat Hoeneß sicher eine angenehme Erinnerung. Er hat sich als Mitglied der Dominik-Brunner-Stiftung an der Finanzierung des Bürgerhauses beteiligt. Zur Eröffnung des Hauses kam er auf Einladung der Stiftungsvorsitzenden Anke Humpeneder-Graf, mittlerweile Stadträtin der CSU, sogar persönlich nach Landshut.
Der Noch-JVA-Leiter Hans Amannsbergr (54) muß die ihm noch bleibende Zeit bis 15. Juni mit der Aufarbeitung der Umstände des Todesfalls vom 23./24. Mai befassen. Am 16. Juni übernimmt der gebürtige Passauer H. Amannsberger, studierter Jurist, die Leitung der doppelt so großen Haftanstalt in Straubing, wo er bis 2009 bereits als stellv. Chef tätig war. /hs