„Worte allein vermögen nichts – was mit fortreißt, ist das Beispiel" – diesem Leit- spruch ihrer Ordensgründerin Franziska Schervier folgt die Caritas Westsibirien in ihrer täglichen Arbeit. Für den Freundes- kreis Landkreis Landshut – Rayon Nowo- sibirsk nahmen Arno Wolf und seine Part- nerin Luise Hausperger an der Jahresta- gung in Aachen teil.
Dabei stand das Engagement für die russische Gesellschaft im Mittelpunkt. Die Caritas betreibt in Nowosibirsk ein Mutter-Kind-Heim um jungen, obdachlosen Frauen zu helfen, die staatlichen Formalitäten zu regeln, damit die Kinder dann auch registriert werden können. Schwester Elisabeth, gebürtig in Sachsen-Anhalt, die im Caritas-Heim in Nowosibirsk arbeitet, hat mit dem Freundeskreis Landshut – Nowosibirsk Kontakt aufgenommen und um Unterstützung gebeten.
„Die Situation von Kindern, die ohne jede Liebe und Fürsorge aufwachsen und ständig Gewalt in der Familie ausgesetzt sind, ist in der russischen Bevölkerung weitestgehend unbeachtet. Daher ruft sie kaum Mitgefühl und Engagement hervor. Diese Kinder haben keine Lobby", so die engagierte Caritas-Schwester. Im Frühjahr war sie bei einem Deutschland-Besuch in der Krankenpflege-Schule in Vilsbiburg und bei der Delegationsreise im Mai besuchte die Reisegruppe aus dem Landkreis Landshut mit Arno Wolf das Heim vor Ort.
Über 20 Jahre nach Perestroika ist es in Russland noch immer nicht ganz einfach, ehrenamtliche Strukturen aufzubauen, die von staatlichen Organisationen unterstützt, begleitet und geschätzt werden. Deshalb war der Freundeskreis Landshut-Nowosibirsk nach Aachen eingeladen, um sich ein Bild von der vielfältigen Arbeit der Caritas zu machen. Seit 1995 helfen die „Armen Schwestern" der Caritas in Nowosibirsk. Die Stadt hat knapp zwei Millionen Einwohner, davon ist ca. ein Prozent katholisch. Doch die Hilfe in den verschiedenen Einrichtungen – von Armenspeisung, Krankenpflege und Obdachlosen-Unterbringung – wird unabhängig von der Konfession geleistet, erfuhren Arno Wolf und Luise Hausperger bei dem zweitägigen Treffen.
Wie schwierig es war, zu staatlichen Stellen Kontakt aufzubauen, machte der Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Diözesancaritasverband Nowosibirsk, Peter Sokolov an einem Beispiel deutlich. „neun Jahre nachdem das Heim für junge Mütter und Waisen von der Caritas errichtet wurde, hat die Verwaltung des Oblast Nowosibirsk (Oblast = Bezirk) erstmals finanzielle Unterstützung angeboten. Dies sei ein gewaltiger Schritt nach vorne gewesen, denn damit habe der Staat auch anerkannt und zugegeben, dass es in der russischen Gesellschaft Arme, Waisen und Obdachlose gebe.
Mit Oberin Schwester Katharina Maria Finken und Schwester Elisabeth kamen Arno Wolf und Luise Hausperger überein, die wertvolle Arbeit für die Schwächsten der Gesellschaft im Sinne des Freundeskreises zu unterstützen.
Im Bild oben: Arno Wolf (stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises) mit Oberin Schwester Katharina Maria Finken (2. v. li.) und Luise Hausperger (re.) sowie Schwester Elisabeth aus Nowosibirsk (2. v. re.)