Wie bringt man mehr Landshuter dazu, öfter mit den über 60 Stadtbussen zu fahren? Oberbürgermeister Hans Rampf stellte am Mittwoch bei der Sitzung des Werksenats diese Frage in den Raum als die Stadträte gerade wieder einmal über Änderungen der Stadtbuslinien debattierten. Die kreisfreie Stadt Ansbach (40.000 E.) macht es vor:
Auf Vorschlag eines parteilosen Stadtrats, der von Beruf Polizeibeamter ist, bekommen alle Ansbacher über 65, die freiwilig den Führerschein abgeben, 100 Stadtbusfahrten kostenfrei. Die ersten Senioren haben von diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht. Könnte man doch auch in Landshut ausprobieren, Herr Oberbürgermeister. Von Tauglichkeitsprüfungen und dergleichen für ältere Autofahrer hält im übrigen der Ansbacher Stadtrat und Polizist nichts. Sein Vater ist 78 und leidenschaftlicher Autofahrer.
Der Landshuter Stadtwerke-Chef Armin Bardelle konnte zudem auf der gleichen Sitzung des Weksenats mitteilen, dass die Fahrgäste der Stadtbusse heuer bereits um 2 1/2 Prozent zugenommen haben. Freilich ist die Einwohnerzahl von Landshut die letzten beiden Jahre auch um ca. 3 Prozent (1900 E.) gestiegen. Deutlich zugenommen haben auch die Stadtrandgemeinden Ergolding und Kumhausen, die an den Landshuter Stadtbusverkehr voll angeschlossen sind.
Ein radikales Programm zur Nutzung von Stadtbussen bietet z.B. die belgische Stadt Hasselt (80.000 E.). Das Foto oben. Dort ist das Fahren mit Stadtbussen für alle Einwohner absolut kostenfrei. Hasselt baut seit Jarhen keine neuen Straßen mehr, baut zu breite Straßen sogar zurück und seit dem Nulltarif im ÖPNV kommen 30 Prozent mehr aus dem Umland in die Stadt. Der Oberbürgermeister von Hasselt, ehemals ein Wirt, wurde inzwischen Verkehrsminister seines Landes. Seine erste OB-Wahl hat er mit dem Versprechung für einen kostenfreien Stadtbusverkehr gewonnen.
Auch in unserer französischen Partnerstadt Compiegne (44.000 E.) ist die Nutzung der Stadtbusse kostenfrei. /hs