Im Bild :Thekla Schlör und Jochen Weber (Leiter Berufsberatung) präsentierten die Arbeitsmarktbilanz 2012/13.
Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen, Thekla Schlör, präsentierte zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2012/2013 eine sehr positive Bilanz. „Von den 2.706 Bewerbern haben bis auf 15 alle den Einstieg in die Berufswelt geschafft", teilt Thekla Schlör mit. Zum Stichtag 30.September 2013 waren lediglich 15 Bewerber unversorgt.
Den 15 unversorgten Bewerbern stehen 416 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. „Bei den verbliebenen Bewerbern stimmten die Berufswünsche und die Angebote nicht überein bzw. die Bewerber erfüllten nicht die Erwartungen der Arbeitgeber", erklärt Thekla Schlör.
Insgesamt hat sich die Zahl der gemeldeten Bewerber im letzten Jahr verringert. Im Zeitraum von Oktober 2012 bis September 2013 haben sich 2.706 Jugendliche bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen als Bewerber für eine Ausbildung registrieren lassen. Dies sind im Vergleich zum vorausgegangen Berichtsjahr (Oktober 2011 bis September 2012) 6,2 Prozent bzw. 179 Bewerber weniger.
Weniger Bewerber - mehr Ausbildungsplätze
Der rückläufigen Bewerberzahl steht ein leichter Zuwachs an gemeldeten Ausbildungsplätzen gegenüber. Von Oktober 2012 bis September 2013 wurden der Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit insgesamt 3.635 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 65 Stellen (1,8 Pro-zent) mehr als im Beratungsjahr 2011/2012.
Das höhere Ausbildungsplatzangebot der Betriebe spiegelt den hohen Fachkräftebedarf in der Region wider. Viele Unternehmen wollen (wieder) vermehrt ausbilden und wenden sich bei ihrer Suche nach geeignetem Nachwuchs an die Agentur für Arbeit. Die hohe Zahl und die breite Palette an Ausbildungsplätzen erweitern die Möglichkeiten für Schüler aller Schularten.
Mit 416 Stellen blieben heuer absolut 97 oder 30,4 Prozent mehr Ausbildungsstellen als im Vor-jahr unbesetzt. In der Stadt Landshut waren am Stichtag noch 58 Ausbildungsplätze frei (-6 zum Vorjahr), im Landkreis Landshut 159 (+61 zum Vorjahr), im Landkreis Rottal-Inn 139 (+71 zum Vorjahr) und im Landkreis Dingolfing-Landau 60 (-29 zum Vorjahr).
In manchen Branchen wird es für Betriebe zunehmend schwieriger geeignete Auszubildende zu finden. Oft liegt es daran, dass die Jugendlichen sich auf die klassischen Berufe fokussieren oder häufig auch größere Unternehmen bevorzugen.
Die Top 10 der Ausbildungsberufe
Betrachtet man die gefragtesten Lehrstellen, die sogenannten Top 10 der Berufe, ist festzustellen, dass es seit Jahren nahezu die gleichen sind. Bei den männlichen Bewerbern ergibt sich folgende Reihenfolge:
Kfz-Mechatroniker-PKW-Technik (10 %), Industriemechaniker (7,6%), Kaufmann im Einzelhandel (4,3 %), Verkäufer (3,8%), Elektroniker für Betriebstechnik (3,5 %), Fachkraft - Lagerlogistik (3,4 %), Elektroniker- Energie-/Gebäudetechnik (3,3 %), Bürokaufmann (2,8 %), Tischler (2,6%), Koch (2,4%). 56,4 Prozent der Bewerber strebten eine Ausbildung in anderen Berufen an.
Bei den Mädchen ist die Bürokauffrau mit 13 Prozent die beliebteste Ausbildung. Die Kauffrau im Einzelhandel ist mit 9,43 Prozent auf Platz zwei. Danach kommen die Verkäuferin (6,8%), die Industriekauffrau (6,6 %), die medizinische Fachangestellte (6,1 %), die Zahnmedizinische Fachangestellte (3,0), die Friseurin (2,9%), die Hotelfachfrau (2,9%), die Bankkauffrau (2,5%) und die Fachkraft Lagerlogistik (2,1%). 44,7 Prozent der Bewerberinnen suchten eine Ausbildung in den übrigen Berufen.
Ranking unabhängig vom Geschlecht
Auf Seiten der Ausbildungsplätze gab es die meisten gemeldeten Stellen für Kaufleute im Einzelhandel, für Verkäufer, für Bürokaufleute, für Elektroniker für Betriebstechnik, für Industriemechaniker, für Kfz-Mechatroniker- PKW-Technik, für Fachkräfte Lagerlogistik, für Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk – Bäckerei, für Industriekaufleute sowie für Köche.
Unter den noch unbesetzten Ausbildungsstellen sind die meisten Stellen in Verkauf und Handel, in den Ernährungsberufen sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe. Aber auch 15 Stellen für Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung- und Klimatechnik waren zum Bilanzstichtag noch offen.
Unbesetzte Berufsausbildungsstellen - Gute Bewerberstruktur in der Region
Die meisten Jugendlichen, die nach der Berufsberatung die Ausbildungsstellenvermittlung in Anspruch genommen haben, waren junge Menschen mit Hauptschulabschluss oder mittlerer Reife (über 83 Prozent). Es waren aber auch 248 Jugendliche mit Fachhochschulreife und 110 mit allgemeiner Hochschulreife, die einen Ausbildungsplatz erlangen wollten. Nur 28 der Bewerber hatten keinen Hauptschulabschluss erreicht.
Knapp 2.000 junge Menschen sind in eine Ausbildungsstelle eingemündet. Nicht jeder Bewerber hat eine betriebliche Ausbildung begonnen. 302 haben sich im Lauf des Bewerbungsverfahrens entschlossen, eine weiterführende Schule zu besuchen, 18 haben ein Studium aufgenommen.
Es gab aber auch 75 junge Menschen, die gleich eine Erwerbstätigkeit aufgenommen haben und 12, die sich mit einer Einstiegsqualifizierung auf eine Ausbildung vorbereiten.
Neben weiteren Einmündungsalternativen gab es aber auch knapp 270 frühere Bewerber, die trotz mehrmaliger Rückfragen keine Rückmeldung zum Verbleib gegeben haben.
Bei all der Freude über die hervorragende Situation für die jungen Menschen auf dem Weg in die Arbeitswelt darf nicht vergessen werden, dass es auch Jugendliche gibt, die trotz des guten Marktes keine Chance haben, eine Ausbildung zu durchlaufen. Es handelt sich um junge Menschen, die noch nicht ausbildungsreif und damit auch (noch) nicht Bewerber um einen Ausbildungsplatz sind. Für diese Jugendlichen gibt es Angebote, um sie auf eine Ausbildung vorzubereiten: zum Beispiel über die berufsvorbereitenden Maßnahmen der Agentur für Arbeit. In diesen Kursen werden fachliche wie persönliche Kompetenzen trainiert und erweitert, um im Folgejahr im Wettbewerb um eine Ausbildungsstelle erfolgreich zu sein.
Jetzt auch mehr Chancen für Schwächere
Es ist festzustellen, dass grundsätzlich auch schwächere Jugendliche zunehmend Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben. Viele Betriebe geben den jungen Menschen eine Chance – oftmals mangels anderer Alternativen. Jeder Jugendliche hat individuelle, vielleicht nicht sofort sichtbare Begabungen, keiner ist völlig talentfrei. Mancher benötigt jedoch Unterstützung. Hier kann die Agentur für Arbeit mit einem „Nachhilfeunterricht" für die Berufsschule und ggf. sozial-pädagogischer Begleitung für die Ausbildung, den sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen, unterstützen.
Wichtig ist die Berufswahlentscheidung mit Informationen und praktischen Erfahrungen z.B. über Praktika ausreichend abzusichern. Dies schützt vor Ausbildungsabbrüchen wegen falscher oder ungenügender Vorstellungen zum gewählten Beruf. Die Agentur für Arbeit unterstützt die Berufswahl mit Beratung, durch Maßnahmen der vertieften Berufsorientierung während der Schulzeit und durch Berufseinstiegsbegleitung.
Innerhalb nur weniger Jahre hat sich der Ausbildungsmarkt sehr stark gewandelt. Er bietet für die jungen Menschen heutzutage vielfältigste Chancen, die Betriebe jedoch müssen inzwischen um die guten Jugendlichen buhlen. Für viele Betriebe wird es zunehmend wichtiger, bei den Jugendlichen Interesse für eine Ausbildung, für die Tätigkeit und die Arbeit in der Firma zu wecken. Geeignete Plattformen bieten hier Berufsinformationsmessen, Tage der offenen Tür, Praktikumsplätze etc.
Inzwischen hat mancher Betrieb seine Stellenausschreibungen und den kompletten Auswahlprozess zeitlich deutlich nach vorne verlagert - in der Hoffnung, gute Jugendliche möglichst frühzeitig durch eine Zusage an sich zu binden. In vielen Betrieben laufen die Auswahlverfahren für den Ausbildungsbeginn im nächsten Herbst bereits.
Jugendlichen, die für das nächste Jahr eine Ausbildungsstelle suchen oder eine Beratung möchten, empfiehlt Thekla Schlör, sich baldmöglichst über die Service-Nummer 0800 4 5555 00 mit der Berufsberatung in Verbindung zu setzen und einen Termin zu vereinbaren.
Allgemeine Informationen zur Berufswahl finden Eltern, Schüler, Lehrer und Betriebe im Internet im Berufsinformationszentrum (BiZ) in der Leinfelderstraße 6 in Landshut oder im Internet unter www.planet-beruf.de und unter www.abi.de. Das kostenlose Online-Portal JOBBÖRSE (www.jobboerse.arbeitsagentur.de) steht ebenfalls allen zur Ausbildungsplatzsuche in der Re-gion zur Verfügung.