Mit einer Initiative für mehr Unternehmerverantwortung will die KAB Firmen eine Möglichkeit bieten, ihre sozialen und ökologischen Produktions- und Arbeitsbedingungen öffentlich zu machen. In einem offenen Brief an die Heimatabgeordneten Florian Oßner und Dr. Thomas Gambke fordert die KAB, sich für verbindliche Regeln zur menschlich gerechten, sozialen und ökologischen Unternehmerverantwortung einzusetzen.
In Deutschland wurde gewählt. Nun wird sich eine neue Regierung bilden, die auch das Regierungsprogramm für die kommenden vier Jahre aufstellt. Dies kann eine Chance sein, endlich verbindliche Regeln für Unternehmen zu schaffen! Denn so wie es ist, darf es nicht bleiben: Immer wieder wird bekannt, dass Unternehmen, die in Deutschland registriert sind, an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung im Ausland beteiligt sind oder davon profitieren. Die Katastrophe von Bangladesch im Frühjahr diesen Jahres ist dabei nur die traurige Spitze des Eisberges.
Ob vergiftete Arbeiter in der Computerproduktion Chinas, unwürdige Hungerlöhne in der ostafrikanischen Blumenproduktion oder menschenverachtende Vertreibungen durch Rohstoffprojekte, Großstaudämme und Plantagen. „Profit geht viel zu oft vor Menschenleben," stellt die Betriebsseelsorgerin Irmgard Fischer nüchtern fest. „Das Problem dabei ist, dass Unternehmen aber für diese Vergehen bisher nicht zur Rechenschaft gezogen werden können!"
Doch dem könnte dann Abhilfe geschaffen werden, wenn die Politik endlich gesetzlich verbindliche Regeln für Unternehmen aufstellen und auch ihren eigenen Einkauf öko-sozial ausrichten würde, ist sich Fischer sicher.
Nicht nur an den Werkbänken in der Ferne seien die Arbeitsbedingungen katastrophal, auch in unserer Region herrschen in manchen Betrieben menschenverachtende Zustände. KAB-Diözesansekretär Rainer Forster zählt die Bedingungen in den Schlachthöfen des VION-Konzerns in Landshut und Waldkraiburg, den Umgang mit Personal am Flughafen München, oder die skandalösen Arbeitsbedingungen von Zeitarbeitern in der Lebensmittellogistik auf.
Mit einer Initiative für mehr Unternehmerverantwortung will die KAB Firmen eine Möglichkeit bieten, ihre sozialen und ökologischen Produktions- und Arbeitsbedingungen öffentlich zu machen. Erreichen will die KAB dies mit einer Gemeinwohl-Bilanz. Gleichzeitig fordert sie in einem offenen Brief an die Heimatabgeordneten Florian Oßner und Dr. Thomas Gambke, sich für verbindliche Regeln zur menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Unternehmensverantwortung vordringlich einzusetzen.