Landshut - pm (01.08.2019) Mit so vielen Anmeldungen hätte sie nicht gerechnet: Erfreut begrüßte die Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger (Grüne) am Montag fast dreißig Radlerinnen und Radler am Hauptbahnhof. Sie alle kamen, um an einer besonderen Stadtrundfahrt zu den Landshuter Baumgiganten teilzunehmen. Anlass war der Besuch von Christian Zwanziger, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, im Rahmen seiner Tourismus-Tour. - Die Tour unter dem Motto „klimafreundlich reisen“ führt Christian Zwanziger in diesem Jahr durch Ostbayern mit einer fünftägigen Reise per Bahn, Rad und Bus durch die Oberpfalz und Niederbayern.
Er will herausfinden, welche Möglichkeiten die Region für bewusst Reisende bietet und wo noch Nachholbedarf besteht. Zudem tauscht er sich unterwegs mit Akteuren aus der Tourismusbranche über aktuelle Themen und Anliegen aus.
In Landshut interessierte ihn besonders ein neuer Ansatz für den Städtetourismus: Gemeinsam mit Landschaftsarchitekt Helmut Wartner und Richard Kuther, Gärtnermeister und
Baumsachverständiger, machten Zwanziger, Steinberger und eine Gruppe interessierter Radlerinnen und Radler eine Tour zu bedeutenden Großbäumen der Stadt, Landshuts Giganten.
Seit einigen Jahren kartiert der Landesbund für Vogelschutz (LBV) gemeinsam mit der Bevölkerung beeindruckende Bäume in Stadt und Umland. Mindestens einen Meter Stammdurchmesser muss ein Baum haben, um in die offizielle Giganten-Karte aufgenommen zu werden. Wartner und Kuther führten die Gruppe zu einigen besonderen Exemplaren, wie einer imposanten Schwarzpappel, dem großen Gingko vor der Christuskirche und einer für die Artenvielfalt äußerst wichtigen Silberweide am Isarweg. Dabei lernten die Teilnehmer, wie wichtig sachgemäße baumpflegerische Maßnahmen für den Erhalt solcher Giganten sind und dass der Titel Naturdenkmal nicht nur die Einzigartigkeit eines Baumes dokumentiert, sondern auch die Stadt bei der Baumpflege in die Pflicht nimmt und damit Grundstücksbesitzern Last und Verantwortung abnehmen kann.
Eine Teilnehmerin lud die Gruppe spontan in ihren Garten ein, um ihr Naturdenkmal, zwei auf außergewöhnliche Weise zu einem Bogen verwachsene Buchen, zu präsentieren. Den Abschluss der Radtour bildete die Flatterulmenallee auf der Ringelstecherwiese, die als Ensemble ebenfalls als Naturdenkmal anerkannt ist.
Christian Zwanziger zeigte sich beeindruckt von Landshuts Naturdenkmälern. Er betonte die Wichtigkeit solcher Angebote im Städtetourismus. „Die Tour heute hat sicher für die vielen
Ortskundigen noch die eine oder andere Überraschung geboten. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Naturdenkmäler wie die Baumgiganten auch für Touristen eine willkommene Abwechslung zu den klassischen Angeboten in der Stadt bieten.“ Den Bäumen käme eine besondere Bedeutung zu. Sie seien nicht nur wichtig, um in Zeiten des Klimawandels für Abkühlung und Schatten zu sorgen, sondern auch kulturgeschichtlich eng mit der Geschichte von Städten verbunden.
Rosi Steinberger freute sich über die gelungene Tour und das große Interesse: „Eigentlich haben wir uns diese Runde nur als Teil von Christian Zwanzigers Tourismus-Tour ausgedacht. Aber ich denke, wir sollten das unbedingt wiederholen.“ Möglicherweise gebe es künftig ja sogar regelmäßige Stadtführungen zu Landshuts Naturdenkmälern, den Sehenswürdigkeiten, die in keinem Reiseführer stehen und die viele Städtetouristen so schnell übersehen.
Im Bild: Mit einer gigantischen Schwarzpappel am Isarradweg: (von links) Baumsachverständiger Richard Kuther, Rosi Steinberger, MdL, Landschaftsarchitekt Helmut Wartner, Christian Zwanziger, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag.