Vogelstimmenwanderung mit Phillip Herrmann wird zum Ohrenschmaus – Hangwald der Carossahöhe hat europäische Bedeutung - Foto: Dr. Christian Thurmaier
Landshut – pm (02.05.2023) Ein vielstimmige Vogelkonzert erwartete die Teilnehmer einer ornithologischen Exkursion in den Hangwald der Isarleite bei der Carossahöhe. Hierzu hatte die Ortsgruppe Landshut im BUND Naturschutz eingeladen. Die Führung hat der bekannte Landshuter Ornithologe Phillip Herrmann übernommen. Trotz des unsicheren Wetters waren über 40 Naturbegeisterte der Einladung des Bund Naturschutz gefolgt.
Bei dem rund zweistündigen Rundgang durch den bezaubernden Hangwald war rasch klar: Die artenreiche und sangesfreudige Vogelwelt zwischen Carossahöhe und Moniberg verwandelte die hier naturnahe Isarleite in eine Art von Freiluft-Konzertsaal. Der Grünspecht lachte, der Zaunkönig warnte und der Buchfink ließ passend zum Wetter seinen charakteristischen Regenruf verlauten.
Experte Phillip Herrmann, auch als Vogelphillip bekannt, wusste zu allen Arten nicht nur den Gesang sondern auch Wissenswertes zur Lebensweise und zur Ökologie.
Hochkonjunktur im Wohnungsbau herrsche derzeit beim Zaunkönig. Bis zu sieben Nester müsse ein Männchen bauen, bis ein Weibchen dieser kleinen Vögel überzeugt werden könnte, mit ihm zusammen ein Nest zu beziehen. Überraschungsgast war der Waldlaubsänger, der eben erst aus Afrika zurückkehrte, wie Phillip Herrmann erläuterte, während die Mauersegler noch auf sich warten ließen.
Der Hangwald beherberge etwa 40 verschiedene Brutvogelarten, so der Experte. „Besonders bedeutend ist hier die Artengruppe der Spechte, von denen man ca. 5 Arten erwarten könne“, so Herrmann. „Neben den Bunt- und Grünspecht auch Schwarzspecht, Klein- und Mittelspecht und eventuell auch den Grauspecht“, führte er weiter aus.
Eindrucksvolle Baumgiganten, stehendes und liegendes Totholz und wegen der Steilheit schwer machbare forstliche Bewirtschaftung seien die Voraussetzungen für die reiche Vogelfauna. „Der Heiliggeist-Stiftung gebührt Dank, dass sie den Hangwald naturnah belässt und auch für einen guten Anteil an Totholz sorgt“, meinte Herrmann. „Denn Totholz sei alles andere als tot sondern Garant für einen hohen Artenreichtum“.
Von der Vielfalt der Flora und Fauna konnte auch stellvertretender Ortsvorsitzender Christoph Stein berichten, der auf den ein oder anderen botanischen Leckerbissen im Hangwald hinwies, etwa Türkenbund-Lilie und Knollen-Beinwell, welche in den Waldgebieten im Großraum Landshut nahezu ausschließlich in den Hangwäldern der Isarleiten vorkämen.
„Landshut kann sich glücklich schätzen eine schöne und teilweise auch intakte Naturausstattung zu besitzen,“ meinte Stein. „Gerade die Hangleiten seien so wertvoll, dass sie vor einigen Jahren sogar von der europäischen Kommission in das europaweite ökologische Netz Natura 2000 aufgenommen worden seien“, erläuterte Stein weiter. Als Ortsgruppe im BUND Naturschutz werde man sich für den Erhalt der Biotope und Lebensräume einsetzen. „Naturnahe Strukturen in der Stadt haben für Tiere und Pflanzen aber auch insbesondere für den Menschen eine überragende Bedeutung“, betonte Stein weiter und verwies auf die Notwendigkeit einer verbesserten nachhaltigen Stadtentwicklung.
Bevor Christian Thurmaier von der Kreisgruppe die Veranstaltung schloss wies Christoph Stein noch auf den nächsten Termin hin: Am 21.Mai führt die Ortsgruppe eine Wanderung an den Hangleiten bei Lurzenhof durch, zu der man die bayerische Natura 2000-Botschaftern Dr. Auguste Prinzessin von Bayern erwarte.