Die neue, energiegeladene Zuspielerin vom Team USA kann bei den Roten Raben eine doppelte Schlüsselrolle übernehmen. Wer einen prägnanten Eindruck von Jenna Hagglund gewinnen möchte, der schaut sich am besten einfach mal ihren ersten Tag in Deutschland an.
Am Donnerstag letzter Woche war's, als die neue Zuspielerin der Roten Raben, aus den USA kommend, am Münchner Flughafen landete. Vom Fleck weg ging's zum Fotoshooting nach Landshut, nachmittags dann nach Vilsbiburg, wo gleich das erste Training auf dem Programm stand. Und zum krönenden Abschluss dieses kurzweiligen Tages wurde die 24-‐Jährige auf dem Sponsorenabend der Roten Raben offiziell vorgestellt.
Klar: Auch so ein strammes Programm kann man schon irgendwie durchstehen, wenn man jung, sportlich und gut drauf ist. Möglicherweise wird man aber irgendwann müde und strahlt aus verständlichen Gründen nicht mehr die ganz große Dynamik aus. Und Jenna Hagglund? Steht beim Sponsorenabend auf der Bühne, sieht besser und erholter aus als 98 Prozent der Menschheit nach einem ausufernden Wellness-‐Wochenende,
strahlt ins Publikum und sagt: „Ich bin wirklich aufgeregt, jetzt hier zu sein!" Spontaner Applaus im Saal.
In dieser Tonart ging's dann gleich weiter für die Neu-‐Vilsbiburgerin. Am nächsten Tag fuhr sie mit dem Team zum Testspiel nach Bozen, nachts gleich wieder zurück, und am Sonntag besuchten die Mädels gemeinsam das Oktoberfest. Diverse unvermeidliche Termine wie Behördengänge und das zweimal tägliche Training dazugerechnet, scheint Jenna Hagglund derzeit etwa 23 von 24 Stunden am Laufen zu sein. Sie bestreitet das gar
nicht, sondern sagt mit einem Lächeln: „Ich mag es, wenn ich beschäftigt bin und wenn sich etwas rührt." Kennt sie überhaupt das Gefühl, müde zu sein? „Meine Devise ist:Müde sein kann ich später."
Die Roten Raben haben sich also ganz offensichtlich eine sehr energieladene Person als Neuzugang geangelt. Und rein sportlich eine Attraktion. Jenna ist aktuelle US-Nationalspielerin, beim Gewinn der nord-‐ und mittelamerikanischen Kontinentalmeisterschaft NORCECA im September war sie zweite Zuspielerin im Team von Trainer Karch Kiraly.
Was den Clubvolleyball betrifft, ist Vilsbiburg nach Schwechat und Nantes jetzt die dritte Station in Europa für die junge Dame aus Cincinnati/Ohio. Nicht ganz unbeteiligt am Wechsel von Frankreich nach Niederbayern war Sonja Newcombe, die bekanntlich letzte Saison bei den Roten Raben spielte. Jenna und Sonja kennen sich, und als die Zuspielerin ihre Optionen für die neue Spielzeit prüfte, konnte ihr die Außenangreiferin „nur gute
Dinge über Vilsbiburg berichten – sowohl über das Team als auch über die Organisation hier", erzählt Jenna Hagglund.
Also unterschrieb sie und will nun ihren Beitrag dazu leisten, dass die Roten Raben wie in den letzten Jahren in der Bundesliga vorne mitmischen und vielleicht sogar „um einen Titel mitspielen". Einiges spricht dafür, dass Jenna Hagglund dabei eine doppelte Schlüsselrolle zukommt – indem sie als Zuspielerin ihre Teamkolleginnen mit guten Bällen füttert und indem sie mittels Körpersprache und klarer Ansagen der Mannschaft in wichtigen Situationen Power-‐ und Energieschübe gibt.