Die Roten Raben stehen im Play-off-Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Eine Woche nach dem 3:0 in eigener Halle gegen den SC Potsdam entschieden sie auch das zweite Viertelfinalspiel – und damit die gesamte „Best of three"-Serie – zu ihren Gunsten. Diesmal mussten die Vilsbiburgerinnen ungleich härter kämpfen, um als knapper 3:2- Sieger vom Feld zu gehen. Vor 1.483 Zuschauern in der MBS Arena in der brandenburgischen Landeshauptstadt leisteten die Gastgeberinnen leidenschaftlichen Widerstand und zwangen die Roten Raben in den Tiebreak; dort freilich behielt der DVV-Pokalsieger mit 15:9 die Oberhand.
Auch zu Beginn präsentierte sich das Team des Trainer-Duos Jonas Kronseder/Vera Bondar hellwach und fuhr beinahe im Eilverfahren den 1. Satz mit 25:17 ein. Potsdam zeigte jedoch eine gute Reaktion und im 2. Abschnitt ein anderes Gesicht. Zwar wehrten die Roten Raben beim 17:24-Rückstand nicht weniger als fünf Satzbälle ab, den sechsten aber verwertete der SCP zum 1:1-Ausgleich.
Satz Nr. 3 verlief weitgehend auf Augenhöhe . Erst führte Vilsbiburg 8:7, dann Potsdam 16:14, und am Ende hatten wieder die Gäste knapp mit 25:22 die Nase vorn. Bei der 2:1- Satzführung für die Roten Raben waren diese nur noch einen Durchgang vom Halbfinale entfernt und Potsdam genauso weit vom Urlaub – doch diese Aussicht beflügelte zumindest kurzfristig die Damen aus Brandenburg mehr als jene aus Niederbayern. Ziemlich schnörkellos marschierte der SCP im 4. Durchgang über 8:4 und 16:9 zum 25:16, womit der neuerliche Satzausgleich hergestellt war. Der Tiebreak musste also die Entscheidung bringen.
Hier zeigte sich wieder eine besondere Qualität der aktuellen Vilsbiburger Mannschaft. Sie hatte bis dahin keine ihrer besten Saisonleistungen gezeigt, zudem lag das Momentum nach Verlauf und Ergebnis des 4. Satzes bei den Potsdamerinnen, die überdies nun von ihren begeisterten Fans förmlich nach vorne gepeitscht wurden. Doch ausgerechnet in dieser schwierigen Phase besannen sich Cristina Alves und Co. wieder ihrer enormen Fähigkeiten, fanden in den Rhythmus zurück – und eroberten mit viel Energie und maximalem Siegeswillen den Tiebreak mit 15:9.
Nach dem Matchball herrschte ausgelassene Freude im Lager der Vilsbiburgerinnen und ihrer Schlachtenbummler. Der nächste Gegner war am Samstagabend noch ungewiss, weil neben den Roten Raben zunächst nur Vorrundensieger Dresdner SC nach seinem zweiten Erfolg gegen die VolleyStars Thüringen als weiterer Halbfinalist feststand. Die restlichen beiden Viertelfinals waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden: Denn Schwerin erzwang gegen Aachen ein drittes Spiel, und im Duell zwischen Wiesbaden und Münster steht am Sonntagnachmittag erst die zweite Partie auf dem Programm.
Klar ist immerhin soviel: Sollte Wiesbaden nach dem 1. Spiel auch die gesamte Serie gewinnen, wären die Hessinnen der Halbfinalgegner der Roten Raben und hätten dabei zunächst am kommenden Samstag Heimvorteil. Am Samstag, 19. April, würde das zweite Semifinale gegen Wiesbaden in Vilsbiburg stattfinden.
Die andere Variante: Sollte Wiesbaden durch zwei Niederlagen gegen Münster noch ausscheiden, hätten die Roten Raben im Halbfinale Heimvorteil und würden am Samstag, 12. April, in der Ballsporthalle auf den Sieger des Duells Aachen gegen Schwerin treffen.