Der Pferdefleisch-Skandal bewegt ganz Europa, je mehr Details bekannt werden, desto lauter wird der Ruf nach Konsequenzen. Jutta Widmann, Landtagsabgeordnete der Freien Wähler und mittelstandspolitische Sprecherin, warnt vor politischen Schnellschüssen und hektischem Aktionismus: „Wir müssen jetzt genau überlegen, welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind, um die Verursacher zu finden und zu bestrafen und welche Maßnahmen wieder nur in übermäßige Bürokratie münden.
Es darf nicht angehen, dass zum Schluss wieder nur der kleine Metzger oder Bäcker vor Ort von den Vorschriften und strengeren Kontrollen betroffen ist, während die Großkonzerne weitgehend unbehelligt agieren". Bei jedem bisherigen Lebensmittelskandal, egal ob dioxinverseuchte Eier oder Gammelfleisch, seien von der Politik hektisch immer neue Vorschläge und Versprechungen gemacht worden, um solche Skandale zu verhindern. Trotzdem würden in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer wieder neue Lebensmittelskandale ans Licht kommen.
„Wir brauchen keine weiteren Aktionspläne, die mit großem Trommelwirbel medienwirksam vorgestellt werden, aber nach einem halben Jahr wieder in der Versenkung verschwinden. Stattdessen müssen die verantwortlichen Großkonzerne und Händler zur Verantwortung gezogen und hart bestraft werden", fordert Jutta Widmann. Es sei unverständlich, warum einerseits jeder kleine Gastwirt, Metzger oder Bäcker im Internet an den Pranger gestellt werde, nur weil „vielleicht ein Handtuch fehlt, die Fliese an der Wand gesprungen ist oder Wurst in gleichem Kühlschrank gelagert werde wie Käse", gleichzeitig aber in großem Stil europaweit „Schindluder" mit Lebensmitteln getrieben und der Verbraucher bewußt betrogen werde.
„Wenn Rindfleisch draufsteht, muss auch Rindfleisch drin sein, alles andere ist Betrug und muss entsprechend geahndet werden. Hier wären tatsächlich mehr und strengere Kontrollen nötig und hier müssen die Verantwortlichen und die betroffenen Produkte auch im Netz veröffentlicht werden, damit die Verbraucher größtmögliche Transparenz bekommen", so Jutta Widmann.
Wichtig sei auch, regionale Anbieter stärker zu unterstützen. Diese müssten von weiteren gesetzlichen Regelungen und bürokratischen Vorschriften verschont werden, so Jutta Widmann:
„Uns Freien Wähler ist es wichtig, die regionalen Vermarktungsstrukturen zu stärken und zu fördern, den lokalen Metzger, den Bäcker und den Landwirt aus dem Nachbarort, der unsere Lebensmittel produziert". Es sei unsinnig, Lebensmittel quer durch ganz Europa zu transportieren und durch zig Hände gehen zu lassen, dies müsse durch Kontrollen erschwert und eingeschränkt werden.
„Kurze Wege, frische Ware, das ist unser Motto. Regionalität ist ökologisch und ökonomisch am sinnvollsten und der Verbraucher kann schlüssig nachvollziehen, wo die Produkte herkommen und was drin ist", erklärt Jutta Widmann.