Staatssekretär Gerhard Eck (l.) und Regierungspräsident Rainer Haselbeck (r.) mit den Preisträgern des Integrationspreises 2019. Fotos: Regierung von Niederbayern
Niederbayern - pm (08.07.2019) Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck und Regierungspräsident Rainer Haselbeck haben heute den Niederbayerischen Integrationspreis verliehen. Ausgezeichnet wurden Projekte und Initiativen in Niederbayern, die in besonderer Weise die Integration von Migrantinnen und Migranten in Niederbayern unterstützen. Der Niederbayerische Integrationspreis wird seit 2007 jährlich verliehen.
Eck gratulierte den diesjährigen Preisträgern: "Sie zeigen mit Ihren herausragenden Initiativen eindrucksvoll, wie Integration vor Ort klappen kann. Ich danke Ihnen für dieses herausragende Engagement!" Der Staatsekretär betonte: "Wer in unserem Land leben will, muss sich in unsere Rechts- und Gesellschaftsordnung integrieren. Denn nur wer die Grundlagen unseres gesellschaftlichen Miteinanders kennt und anerkennt, wird in unserem Land wirklich ankommen und eine Heimat finden können."
Regierungspräsident Rainer Haselbeck dankte den Geehrten für ihre Arbeit: "Wenn wir für alle Menschen in Niederbayern ein lebenswertes und menschliches Zusammenleben wollen, dann ist die Frage der Integration der Schlüssel zu allem. Dazu braucht es die Bereitschaft der Neu-Niederbayern, sich auf das Leben hier bei uns einzulassen. Und genauso braucht es die Offenheit der Einheimischen zum Miteinander. Besondere Leistungsträger im Bereich der Integration wollen wir heute mit dem Niederbayerischen Integrationspreis würdigen. Sie leisten einen Dienst an den Menschen und für unsere gesamte Gesellschaft."
Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.000 Euro stellt das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration für Menschen zur Verfügung, die sich besonders für die Unterstützung und Förderung von Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen.
In diesem Jahr wurden drei niederbayerische Projekte ausgewählt.
Kooperationsprojekt "Sprach- und Kulturmittler" der Landkreise Rottal-Inn und Regen, Preisgeld 2.000 Euro
Als Sprach- und Kulturmittler können sich bereits gut integrierte Migrantinnen und Migranten an der Integration von Neuzugewanderten beteiligen. Auf ehrenamtlicher Basis geben sie ihre Erfahrungen weiter und helfen so, kulturelle Hindernisse und sprachliche Barrieren zu überwinden.
Staatssekretär Gerhard Eck (l.) und Regierungspräsident Rainer Haselbeck (r.) mit den beiden Bildungskoordinatorinnen (v.l.) Kristina Beckermann und Kathrin Zenger.
Karin Dempewolf und Tabeja Lederer, Preisgeld 1.500 Euro
Frau Dempewolf und Frau Lederer engagieren sich seit beinahe 30 Jahren für die Bewohner der heutigen Gemeinschaftsunterkunft Grafenau. Mit unermüdlichen Einsatz unterstützen die beiden Frauen Bewohner der Unterkunft in vielen Lebensbereichen. Besonders liegen ihnen die Kinder am Herzen, mit denen sie regelmäßig basteln, backen oder spielen.
Staatssekretär Gerhard Eck (l.) und Regierungspräsident Rainer Haselbeck (r.) mit (v.l.) Karin Dempewolf und Tabeja Lederer.
Schwimmkurs des Jugendsozialprojekts "Porschestraße" des Stadtjugendrings Landshut, Preisgeld 1.500 Euro
Der Stadtjugendring bietet sozial benachteiligten Kindern im Rahmen des Projekts "Porschestraße" Schwimmkurse an. Das Angebot richtet sich insbesondere an Kinder mit Migrationshintergrund, deren Eltern ihren Kindern das Schwimmen selbst nicht beibringen können.
Staatssekretär Gerhard Eck (l.) und Regierungspräsident Rainer Haselbeck (r.) mit (v.l.) Monika Drahtschmid, Elfriede Kauffmann-Guerrero, Luisa Mirlach und Florian Schwing.
Laudationes für die Preisträger
für das Kooperationsprojekt "Sprach- und Kulturmittler" der Landkreise Rottal-Inn und Regen
Das Kooperationsprojekt der Landkreise Rottal-Inn und Regen ist ein echtes Vorzeigemodell - ein Angebot von Migranten für Migranten. Menschen mit ausländischen Wurzeln, die sich in Deutschland bereits gut eingelebt haben, teilen ihre Erfahrungen und verhelfen so Neuankömmlingen zu einem gelungenen Start in unserer Mitte.
Alle Ehrenamtlichen haben ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema Migration gemacht. Sie wissen, welche Hindernisse sich auftürmen können, wenn Kultur und Sprache fremd sind. Und sie können sich deshalb in besonderer Weise in die Menschen, die sie unterstützen, einfühlen.
Die Sprach- und Kulturmittler helfen bei allen Gesprächen oder Terminen, von Elternsprechtagen bis zu Behördengängen - immer dann, wenn Neuzugewanderte besonders auf Hilfe und Rat angewiesen sind. So wird gegenseitiges Verständnis gestärkt, Vorurteile werden abgebaut oder von Beginn an verhindert.
Liebe Frau Beckermann, liebe Frau Zenger, stellvertretend für alle Beteiligten nehmen Sie heute diese Auszeichnung in Empfang. Herzlichen Dank für den wichtigen Beitrag, den Sie gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen zu einer gelungenen Integration leisten.
für Karin Dempewolf und Tabeja Lederer
Frau Dempewolf und Frau Lederer kümmern sich seit rund 30 Jahren um die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Grafenau -eine unglaublich lange Zeit! Vieles hat sich in dieser Zeit verändert - das herausragende Engagement und die Hilfsbereitschaft von Ihnen, Frau Dempewolf und Frau Lederer sind immer gleichgeblieben.
Zu Beginn haben Sie Aussiedlern geholfen, sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden. Sie haben jüdische Immigranten unterstützt. Und seit 2007 kümmern Sie sich um die Asylbewerber, die in Grafenau wohnen. Egal, ob es um die Begleitung bei Behördengängen, um Deutschunterricht oder einfach um ein offenes Ohr geht: Sie waren und sind immer da, wenn Ihre Hilfe benötigt wird.
Sehr geehrte Frau Dempewolf, sehr geehrte Frau Lederer, Sie sind über all diese Jahre in Ihrer unschätzbaren Hilfe nie müde geworden. Ihnen gilt unser aller Dank und Respekt.
für das Projekt "Schwimmkurs" der Stadtteilarbeit Porschestraße
Ein strahlender Sommer mit perfektem Badewetter - das wünschen wir uns alle. Baden im Freibad oder am Badesee ist für viele Kinder und Jugendliche die Lieblingsbeschäftigung bei heißen Temperaturen. Doch jedes Jahr erreichen uns Nachrichten von dramatischen Badeunfällen. Erst letzte Woche ist hier in Niederbayern ein Familienvater bei der Rettung seiner badenden Kinder in der Donau ums Leben gekommen.
Besonders in diesen tragischen Momenten wird uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass Kinder so früh wie möglich sicher schwimmen können. Sie müssen die wichtigsten Verhaltensregeln und auch die Gefahren im Wasser kennen. Nicht alle Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen. Sie können selbst nicht schwimmen, etwa weil sie es in ihrem Heimatland nie gelernt haben.
Hier setzt das Jugendsozialprojekt "Porschestraße" an. Seit 2006 wird dort ein Schwimmkurs für Kinder mit Migrationshintergrund angeboten. Sogar das "Seepferdchen" können die Schwimmschüler erwerben.
Der Stadtjugendring leistet mit diesem Projekt einen ganz besonderen Beitrag zur Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken!