Landshut (26.02.2016) - Singende Bücher, eine alte Kaffeemühle, flauschige Kuscheltiere: Mit diesen Gegenständen will Manuela Kürschner bei Menschen mit Demenz tief verwurzelte Erinnerungen wecken und ihnen Freude bereiten. Seit kurzem ist sie die neue Demenzbeauftragte am Klinikum Landshut.
Alte Erinnerungen aktivieren: Mit Fotoalben, singenden Büchern und hölzernen Wäscheklammern arbeitet die neue Demenzbeauftragte am Klinikum Landshut, Manuela Kürschner. - Foto: Klinikum Landshut
Bisweilen sind es Gegenstände aus einer anderen Zeit, mit denen Manuela Kürschner am Klinikum Landshut arbeitet: eine ausgediente Kaffeemühle oder alte Wäscheklammern aus Holz zum Beispiel. Bei Menschen mit Demenz sollen damit Gefühle und Erinnerungen hervorgerufen werden, die fest im Gehirn verankert sind. „So kann man den Patienten eine Freude machen, den Aufenthalt am Klinikum angenehmer gestalten und Aufgeregtheit mildern“, erklärt Kürschner. Als neue Demenzbeauftragte ist sie für das gesamte Klinikum zuständig und gibt anderen Stationen wertvolle Praxis-Tipps wie „Musik ist der Königsweg in der Kommunikation“. Auch dafür hat Kürschner etwas in ihrer bunten Beschäftigungskiste parat: Bücher, die alte Volkslieder trällern und bei denen man mitsingen kann. „Die Patienten finden das ganz toll“, erzählt Kürschner. Auch Glitzerbälle, einfache Puzzles und Plüschtiere gehören zum Repertoire – diese Gegenstände sollen die Sinne anregen, dem Gehirn Input geben.
Ein halbes Jahr lang hat sich Kürschner für ihre neue Aufgabe an der Katholischen Akademie in Regensburg fortgebildet. Zu ihren Aufgaben als Demenzbeauftragte zählen unter anderem interne Schulungen und Konsildienste. Geplant ist auch ein extra auf Menschen mit Demenz zugeschnittener Aufnahmebogen: Darin sollen Hintergrund-Informationen wie Essgewohnheiten oder Schlüsselwörter abgefragt werden. So wird der Patient von Anfang an bestmöglich versorgt.
Geschaffen wurde die Stelle als zusätzlicher Service für die Patienten: Die Bevölkerung wird immer älter und damit steigt auch die Anzahl der Menschen mit Demenz. Ganz neu ist Kürschner aber nicht am Klinikum: Seit Anfang 2014 ist sie auf der Station für Altersheilkunde und Frührehabilitation alsFachkraft für Gerontopsychiatrie tätig. „Mir ist es wichtig, mich umfassend in diesem Bereich weiterzubilden. Ich freue mich über meine neue Aufgabe“, sagt Kürschner.
Wie kommuniziere ich richtig mit Menschen mit Demenz?
Fünf Ratschläge der neuen Demenzbeauftragten Manuela Kürschner:
- So einfach und deutlich wie möglich sprechen: keine langen Schachtelsätze, keine schwierigen Wörter, nicht zu leise reden.
- Das Wichtigste an das Ende des Satzes stellen: „Ich möchte, dass Sie sich hinsetzen“ statt „Setzen Sie sich bitte“. Denn das, was zum Schluss kommt, bleibt am deutlichsten hängen.
- Warum-Fragen vermeiden, lieber geschlossene Fragen stellen, auf die man mit „ja“ oder „nein“ antworten kann.
- Schritt für Schritt und nicht mit einer Fülle von Informationen überfordern. Zum Beispiel zuerst fragen, ob der Gegenüber Kaffee möchte, dann ob er Milch dazu nimmt, dann Zucker
– nicht alles auf einmal, sondern in Etappen.
- Nonverbal kommunizieren, also mit Berührungen, Blickkontakt, Gesten, um eine Verbindung aufzubauen. Am besten auch auf einer Ebene miteinander sprechen, nicht von oben herab.
Die neue Demenzbeauftragte am Klinikum Landshut Manuela Kürschner (l.) mit Pflegedirektorin Angelika Alke.
Foto: Klinikum Landshut
Mehr Informationen zum Klinikum Landshut finden Sie unter www.klinikum-landshut.