Am Donnerstag, 21. Mai, eröffnet um 19 Uhr die Stadt in der Großen Rathausgalerie eine große Einzelausstellung des Landshuter Künstlers Raimund Reiter. Bei der Vernissage, zu der alle Interessierten willkommen sind, wird Stadträtin Maria Haucke die Gäste begrüßen. Tom Kristen wird anschließend das künstlerische Schaffen von Raimund Reiter vorstellen.
Druckgraphiken und Kohlezeichnungen von Raimund Reiter sind bis 21. Juni in der Großen Rathausgalerie zu sehen. Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 21. Mai, sind alle Interessierten willkommen.
Raimund Reiter arbeitet seit den frühen 1980er Jahren konsequent als Druckgrafiker. Von den zahlreichen drucktechnischen Verfahren, die es gibt, bevorzugt er die Radierung, bei der das Motiv auf eine Kupferplatte aufgetragen und dann gedruckt wird. „Die unterschiedlichen Radierverfahren beherrscht Reiter meisterhaft. Er setzt diese spielerisch in vielen Varianten ein. Dabei sucht er stets neue Wege ? Reiter liebt es, zu experimentieren", sagt die Kulturbeauftragte Uta Spies im Vorfeld der Ausstellung.
Am Anfang eines Bildes steht bei Reiter meist eine Fotografie, die er beispielsweise aus Zeitungen und Magazinen entnimmt. Der Bildinhalt spielt für ihn dabei keine Rolle. „Häufig ist es nur ein winziger, meist abstrakter Ausschnitt aus einem Foto, den ich stark vergrößert auf die Kupferplatte übertrage. Ich suche quasi das Bild im Bild", kommentiert Reiter seine Arbeitsweise. Zur Herstellung einer druckfähigen Platte bedarf es handwerklicher Sorgfalt. Nach diesem anfänglichen Arbeitsschritt beginnt für Reiter das Spiel. So druckt er ein- und dieselbe Druckplatte mehrfach auf ein Papier, auch versetzt oder gedreht. Ebenso bezieht er schon vorhandene Platten in den Druckvorgang mit ein. Nicht nur Kupferdruckbütten, sondern auch Baumwolle oder industrielle Offset-Drucke dienen ihm dabei als Bildträger. „Experimentelle Einfälle, Cross-over-Taktiken und natürlich auch der Zufall spielen beim Drucken eine Rolle. So entstehen aus dem Bild im Bild ganz neue Bilder", sagt Reiter. Bei der fertigen Radierung ist das ursprüngliche Sujet nicht wieder erkennbar, allenfalls vage zu vermuten. Man nimmt Lichtreflexe wahr, verschwommene Umrisse, Schatten. Manchmal vereinfacht sich alles zu ornamentalen Gebilden. Dem Betrachter, der gewohnt ist, Bilder in schneller Folge aufzunehmen, wird das Sujet schlichtweg entzogen.
In der Ausstellung in der Großen Rathausgalerie werden meist großformatige Radierungen (ausschließlich Unikate) aus den vergangenen vier Jahren gezeigt. Auch die großformatigen Kohlearbeiten, die in der Ausstellung gezeigt werden, sind wie die Aquatinta-Radierungen Beispiele von Reiters Vorliebe für schwarze, samtene Flächen und deren Lichtdurchlässe.
Biografie: Raimund Reiter, 1950 in Eichendorf geboren, lebt in Piflas-Ergolding. Dort befindet sich auch seit 1984 seine druckgrafische Werkstatt. Er ist Mitglied im Verein für Originalradierung München, in der Münchener Secession, im BBK Niederbayern/Oberpfalz und im Kunstverein Landshut. In Einzel- und Gruppenausstellungen und bei internationalen Grafiktriennalen sind Reiters Arbeiten zu sehen. Seine Werke befinden sich in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung München und in vielen anderen öffentlichen Einrichtungen. Arbeitsstipendien in Radierwerkstätten in Finnland, in Tschechien, in Frankreich und Österreich bereicherten seine Arbeitsweise. Reiter erhielt 2009 den Kulturförderpreis der Stadt Landshut.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog vom Dietmar Klinger Verlag. Dieser ist für 10 Euro in der Ausstellung erhältlich. Die Ausstellung ist bis 21. Juni in der Großen Rathausgalerie der Stadt Landshut, Altstadt 315, Eingang Grasgasse, zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags und sonntags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.