Zu zwei Veranstaltungen „Häusererzählen“ lädt die Quartiersmanagerin Ele Schöfthaler auch in diesem Jahr wieder in den Stadtteil Nikola ein: Am Freitag, 24. Juli, und am Samstag, 25. Juli, geht es ab 18 Uhr von der Alten Schlachthof-Durchfahrtshalle aus zu drei historischen Stationen. Rechtzeitig anmelden - siehe unten.
Engagierte Laien-Schauspielerinnen und ein Laien-Schauspieler aus dem Stadtteil führen in zwei Häusern in die Welt der 60er Jahre des vergangen Jahrhunderts – einmal in eine ehemalige Gärtnerei, das andere Mal in die leer stehenden Kanzleiräume eines Rechtsanwalts, die bis heute den Charme der 60er Jahre ausstrahlen. Ganz nebenbei bekommen die Zuschauer dort Einblick in das schwierige Rechtswesen der Nachkriegszeit, bei der Richter und Anwälte über Schuld oder Unschuld von Ehepartnern zu befinden hatten.
Bei der dritten Häusergeschichte geht es um ein Szene-Cafe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der damals neu gebaute Bahnhof mitten in Nikola war Treffpunkt der Schönen und Reichen aus der Stadt. Vom Café aus konnte man Zugreisende beobachten, ohne selbst verreisen zu müssen. Das Flair der großen weiten Welt lag über der Caféstube. Immer wieder kamen hochrangige Gäste aus München und Regensburg dort an, über die man sonst nur in Zeitungen lesen konnte.
Im Mai 1859 war das Prinzessin Alexandra, Tochter von König Ludwig I., Schwester des Griechen-Königs Otto und Tante von König Ludwig dem II., dem legendären Kini. Ihre königliche Hoheit war kurzfristig mit dem Zug von München nach Landshut gekommen, um ihre afrikanische Patentochter im Kloster Seligenthal zu besuchen.
Klar, dass sich die Landshuter Damenwelt da am Nachmittag im Bahnhofscafé versammelt, um auf Prinzessin Alexandra zu warten, bis diese am späten Nachmittag nach dem Besuch im Kloster und einem Ausflug auf die Burg zurück zum Bahnhof kommt.
Ist die Prinzessin so schön wie alle behaupten? Immerhin hat ihr Vater sie vom Hofmaler Stieler für seine Schönheitengalerie malen und ihr Bild neben das Bild von Lola Montez hängen lassen. Wird sie den Stiefsohn von Napoleon heiraten und trägt sie selbst ein französisches Gewand? Ist sie so verrückt, wie viele behaupten? Und was hat es mit ihrer Phobie vor grünen Möbeln auf sich? Nicht alle Fragen wird die Hofdame beantworten können. Dafür debattieren die Frau des Baumeisters Bernlochner, eine Frau Regierungsrat und die Schwester des königlichen Burgverwalters über Sitte und Moral, über die Gefahren der neu eingeführten Pressefreiheit und über die Zukunft des Theaters in den Bernlochner-Sälen.
Um für die Theater-Führungen besser planen zu können, ist für Häusererzählen eine Voranmeldung nötig – am sichersten per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, man bekommt dann dafür auch gleich die Bestätigung für den persönlichen Wunschtermin (Freitag oder Samstag). Anmeldungen sind auch persönlich möglich, immer montags von 8 bis 13 und 15 bis 18 Uhr im Quartiersbüro an der Seligenthaler Straße 26, Telefon 96549100, oder unter der Woche telefonisch unter 9657489.
Bei den Theater-Führungen wird um einen Unkosten-Beitrag von 10 Euro gebeten.
Im Bild oben „Nur keine grünen Möbelstücke für Ihre königliche Hoheit“ – darin sind sich die Damen der Landshuter Schickeria im Bahnhofscafé vor 150 Jahren einig. Die Quartiersmanagerin Ele Schöfthaler lädt wieder zum „Häusererzählen“ im Stadtteil Nikola ein.
Foto Stadt Landshut