Landshut (11.10.2016) Wir sind es nicht gewohnt, an den Tod zu denken, oder wir wollen es nicht. Aber irgend wann denkt uns der Tod und wir sterben. Das Ausstellungsprojekt „denk mal an den tod“ in der Rochuskapelle beschäftigt sich mit Facetten des Todes als poetische, surreale, erotische, spirituelle und als gesellschaftliche Erinnerungskultur.
Die beiden Künstler-Kunsthistoriker Christine Fößmeier und Markus Wimmer kuratieren eine vielschichtige, spannungsreiche und interkulturelle Kunst-und Denkwerkstatt. Künstler, Kunsthistoriker, Referenten und ein Kabarettist laden mit Ausstellung, Künstlergespräch, Vorträgen und einem Ritual zu einer sinnlichen Begegnung mit dem Tod ein.
Grietje Bouman aus den Niederlanden inszeniert in ihren Schwarzweißfotos die poetisch-erotische Spannung eines „Unterwasseraktes“ in der sakralen Form des Triptychons. Als Beitrag zur Versöhnungsarbeit zwischen den Völkern hat Christine Fößmeier für jeden Einzelnen der 1000 Toten des Moosburger Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A ein Kunstwerk geschaffen, um den Verstorbenen Individualität zurückzugeben. Cora de Lang, in Buenos Aires geboren, sondiert den Alltag nach ephemeren Spuren der Grenze zwischen Leben und Tod und komponiert eine digitale Meditation über Sterben, Tod und Jenseits. Durch den Tod seines Vaters Willi Wimmer bekommt Markus Wimmer Zugang zu inneren Bildern über den Sterbeprozess, das Himmelstor und den Raum Jenseits. In einer Installation mit kolorierten Zeichnungen, Linoldrucken und einem Totenhemd erzählt er die Mär vom Übergang. Willi Wimmer hat sich in seinem Alterswerk intensiv mit dem Motiv des Totenschädels und der Mumie beschäftigt. Zeichnungen und Holzschnitte zeugen von seiner Vorbereitung auf die letzte Reise.
Zur Eröffnung am Freitag 14. Oktober, um 19.30 mit einer Einführung der Kuratoren und dem Auftritt des „Todes“ von Radio Niederbayern aus Moosburg beginnt das Projekt. Drei Vorträge zu den Themen „Ritueller Tod in Kunst und Schamanentum“ (Markus Wimmer am 17.10., 20.00 Uhr), „Pariser Friedhöfe, Friedhöfe der Welt“ (Christine Fößmeier, 10.11, 20.00 Uhr) und „Das, was blieb: jüdische Friedhöfe
in Belorus /Weissrussland ( Mascha Sidorova-Spilker, 17.11. 20.00 Uhr) ergänzen das Programm. Zur Finissage am 16. November um 17 Uhr erwartet alle Interessierten ein Künstlergespräch mit Grietje Bouman (NL), Christine Fößmeier und Markus Wimmer. Anschließend um19.00 Uhr treffen wir uns zu einem Lichterritual für alle vergessenen Seelen am ehemaligen Rochusfriedhof und an der Isar (Bitte Blüten und Teelichter mitbringen).
Die Ausstellung dauert von 15.10 bis zum17.11. Sie ist von Montag bis Samstag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Für Gruppen können unter Tel. 0871-31947480 auch andere Besuchszeiten vereinbart werden.