v. l.: Volkmar Halbleib, MdB Ruth Müller, Dr. Alexandra von Arnim, Vincent Hogenkamp, Martin Scharrer, Alexander Saponjic und Dr. Wolfgang Conrad
Landshut - pm (25.05.2021) Er ist international bekannt und anerkannt - eine seiner Skulpturen steht in New York - doch entstanden ist sein Werk auf einem mittlerweile seit 2017 leerstehenden Anwesen auf dem Altdorfer Ganslberg. Die Rede ist von Fritz Koenig. Viel diskutiert worden ist seitdem die mögliche Nachnutzung des Anwesens, ein Konsens herrscht bisher noch nicht.
Aus diesem Grund folgte Volkmar Halbleib, SPD-Landtagsabgeordneter und Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst, der Einladung seiner Landshuter Kollegin Ruth Müller, um mithilfe von regionalen Experten zum Thema Fritz Koenig zu erfahren, wie man im Landtag gegebenenfalls unterstützend tätig werden könnte. Am Austausch beteiligten sich Dr. Alexandra von Arnim, die seit Februar die Leitung des Skulpturenmuseums am Prantlgarten innehat, Alexander Saponjic, seit zwei Jahren im Vorstand der Stiftung Fritz und Maria Koenig, sowie Martin Scharrer vom Vorstand des Freundeskreises Fritz Koenig und Dr. Wolfgang Conrad, Mitbegründer des Freundeskreises Fritz König.
Zentrale Fragestellung des Austausches war die mögliche Nachnutzung des Koenig-Anwesens in Ganslberg. Nachdem der Landesdenkmalrat am vergangenen Freitag beschlossen hat, den Ganslberg unter Denkmalschutz zu stellen, sei ein erster, wichtiger Schritt getan, so Volkmar Halbleib, welcher dem Rat ebenfalls angehört und der eine Initiative von prominenten Fürsprechern für eine stärkere Beachtung von Kunst und Leben Koenigs darstellt. Aktuell läuft die Vergabe einer Machbarkeitsstudie, die auf dem Konzept eines langjährigen Freundes des Künstlers, Percy Adlon, basiert.
Adlons Vision sieht eine filmische Rekonstruktion des Ganslbergs, wie er zu Lebzeiten Fritz Koenigs war, vor und will das Leben des Bildhauers, inklusive Tierbestand, Einrichtung und Küche, quasi wieder lebendig werden lassen. Ob ein solches Vorhaben und die damit verbundenen, rechnerisch notwendigen Besucherzahlen realisiert werden können, soll nun in der Machbarkeitsstudie untersucht werden.
So soll Fritz Koenigs Leben teilweise virtuell im Ganslberg-Anwesen dargestellt werden, außerdem wird untersucht, ob sich der Standort als eine Mischung von Lehrstelle für Kunst-Stipendiaten und museale Präsentation eignen würde. Träger der Studie ist die Fritz-und-Maria-Koenig Stiftung, Teile der Kosten zur Erhebung der notwendigen Daten werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst übernommen, erklärt Alexander Saponjic den aktuellen Stand der Dinge. Dr. Alexandra von Arnim fügt hinzu, dass die Studienergebnisse zum Jahreswechsel hin vorliegen dürften.
Hinsichtlich der konkreten Umsetzung sei eine Einigkeit im Stadtrat von immenser Bedeutung, im weiteren Verlauf müsse man sicherlich Gespräche mit dem Landkreis, dem Bezirk und dem Freistaat Bayern führen, gibt der Kulturpolitiker Volkmar Halbleib zu bedenken, denn "die dauerhafte Finanzierung des laufenden Betriebs wird die größte Herausforderung". Hier sei das entsprechende Marketing wichtig, waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig.
Zum einen sei der Ganslberg hier als Standort unabdingbar, da seine Einzigartigkeit nur vor Ort erlebt werden könne. Zum anderen könne man angesichts des großen internationalen Interesses an Fritz Koenigs Werken mit einer einschlägigen Zunahme des Tourismus nach Landshut rechnen. Auch Vincent Hogenkamp, Bundestagskandidat der SPD für Stadt und Landkreis Landshut, ist sich sicher, dass eine Fritz Koenig Gedenkstätte auf dem Ganslberg sowohl touristischen, als auch wirtschaftlichen Mehrwert für die Region bringen würde.
"Sobald sich konkrete Handlungsvorgaben aus der Machbarkeitsstudie ergeben, werden wir uns im Landtag und auch bei unseren Kollegen im Bundestag bezüglich möglicher Förderungen für die Gedenkstätte Fritz Koenig im Altdorfer Ganslberg einsetzen" verspricht Ruth Müller, MdL. Von der Einzigartigkeit des Schaffensortes Fritz Koenigs konnte sich Volkmar Halbleib im Anschluss bei einer Begehung des Geländes noch persönlich überzeugen.