Bei der Vernissage am Freitag, 15.10., 19 Uhr wird Monir “live“ mit Freunden in der Rochuskapelle musizieren
Landshut - pm (10.10.2021) Monir Aziz lebt seit über 8 Jahren in Landshut. Die Liebe zur Musik wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater leitete eine Musikschule in Kabul in Afghanistan. Die Ausbildung in afghanischer und indischer Musik war ein Schwerpunkt seiner musikalischen Ausbildung und kulturellen Erziehung. Monir erlernte das Spiel auf der Tabla, einem indischen Rhythmusinstrument, das besonders in der klassischen indischen Musik zum Einsatz kommt.
In jungen Jahren begann er mit seinem Bruder Nasir, anfangs folkloristische Kompositionen und dann Ragas, eine der rhythmisch anspruchsvollsten klassischen indischen Musikformen, zu spielen. Es war damals wie heute eine sehr schwierige Zeit in Afghanistan – sowohl kulturell, religiös als auch politisch. Die sehr intensive Auseinandersetzung mit der Musik gab Monir damals die Kraft und Hoffnung auf eine bessere friedliche Zukunft, die er nun im Exil gefunden hat.
In seinen Jahren als Musikstudent in Indien lernte Monir die Bedeutung und Tiefe der indischen Musik kennen. In den Ragas spielen Tages- und Jahreszeiten eine wichtige Rolle. Für jeden Zeitraum des Tages gibt es eine spezielle Tonleiter, die die Stimmung des Tages repräsentiert. Ebenso verhält es sich mit den Stimmungen für die verschiedenen Jahreszeiten. Im Raga spricht man deswegen auch von Klangfarben, da sie eine Stimmung charakterisieren und ausdrücken. Der Klang des Tages, der Stunde, des Jahres. Durch die Auseinandersetzung mit diesen sogenannten „Moods“ in der Musik war der Weg für die Auseinandersetzung mit anderen, visuellen Medien nicht mehr weit.
Die Malerei erwies sich hierfür als das geeignete Medium. Voller Begeisterung begab sich Monir auf eine neue schöpferische Reise … In der Zeit der Pandemie widmete sich Monir vor allem den Farbklängen, den Emotionen, den Erinnerungen, dem Humor und der Begeisterung und Hingabe an die Kunst.
Es geht ihm nicht darum, menschliche Themen intellektuell und abstrakt zu bearbeiten, sondern der Seele eine Stimme zu geben, einen Klang, eine Farbe. In der Auseinandersetzung mit der Malerei hat Monir einen ganz eigenen Weg gefunden, seine Emotionen in Rhythmus, Klang und Farben in Bildern zu vereinen. Diese Bilder entstehen sozusagen als spontane Umsetzung von empfundenen Farbklängen und Rhythmen, aus der Liebe zur Musik, sie werden gewissermaßen improvisiert. Dabei werden unterschiedliche Maltechniken und Stile angewendet. Das Flüchtige, Schattenhafte, Vieldeutige in Monirs Malerei lässt der Phantasie freien Lauf – manchmal mit einem Augenzwinkern, manchmal mit Tiefe und Zerrissenheit.
Für die Ausstellung in der Rochuskapelle bringt Monir Aziz auf eine besondere Weise die Welt der Musik und die Welt der Malerei zusammen. Die der Ausstellung zugrunde liegende Musik wird hörbar sein und korrespondiert mit den Bildern der Ausstellung und den Besucher *innen. Die Ausstellung wird dadurch zu einem gesamten hör- und sichtbarem Werk, das voller Überraschungen ist.
Auf der Vernissage am 15.10. um 19 Uhr wird Monir “live“ mit Freunden musizieren, um die Begegnung und Kraft der visuellen Eindrücke zu verstärken. Er spielt dabei verschiedene Schlaginstrumente, Tabla, Handpan und Hackbrett.
Die Ausstellung ist von 16. Oktober bis zum 13.11.21 geöffnet von Montag – Samstag von 14 -17 Uhr und nach Vereinbarung. Für den Einlass gelten die 3G-Regeln.