Von links: stellvertr. Landrat Fritz Wittmann, Fachreferentin Katharina Blümm (Untere Naturschutzbehörde, UNB), die vier Biberberater Matthäus Faltermeier, Alfred Brückl, Thomas Jauk und Ralf Veitl sowie UNB-Mitarbeiter Fabian Beischl.
Landkreis Landshut pm (17.03.2020) Es sei „keine vergnügungspflichtige, aber eine sehr wichtige und sinnvolle Tätigkeit“, die die vier neuen Biberberater ausüben, betonte Vize-Landrat Fritz Wittmann:
Im Beisein von Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt führte Wittmann die vier Männer in ihr Ehrenamt ein, für das ebenso viel Engagement wie Fingerspitzengefühl notwendig ist – damit sich das Zusammenleben von Mensch und Biber in der Zivilisationslandschaft gedeihlich gestaltet.
Die Biber sind putzige, für den Naturkreislauf sehr wertvolle und vor allem, was ihnen oft zum Verhängnis wird, „sehr fleißige Tiere“, wie Wittmann launig anmerkte bei der offiziellen Einführung der vier neuen Biberberater in ihr Amt: Alfred Brückl, Matthäus Faltermeier, Thomas Jauk und Ralf Veitl stoßen nun zu dem Landkreis-Team, das mit ihnen derzeit 18 Biberberater umfasst. Sie alle werden professionell betreut von der Fachreferentin Katharina Blümm, ihrem Kollegen Fabian Beischl und den anderen hauptamtlichen Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) am Landratsamt Landshut.
Fleißig Bäume fällen und Staudämme bauen
Mensch und Biber – diese Beziehung ist oft nicht konfliktfrei inmitten einer Zivilisationslandschaft, die der Mensch meist bis in den letzten Winkel nach seinen Vorstellungen gestaltet hat. Damit Wildtiere wie der Biber nicht völlig unter die Räder kommen, gibt es im Freistaat ein sogenanntes Wildtiermanagement, das an den UNB angesiedelt ist, wie Fachreferentin Katharina Blümm erläuterte.
Die personell bekanntermaßen nicht üppig besetzten Unteren Naturschutzbehörden könnten diese Aufgabe überhaupt nicht leisten, wenn ihnen nicht ehrenamtliche der UNB wie die Biberberater zur Seite stünden, die sich bei ihrer Arbeit durch einen Dienstausweis des Landratsamts legitimieren können. Das gilt besonders für einen geographisch so ausgedehnten Raum wie das Gebiet des Landkreises Landshut: Mit seinen 1.348 Quadratkilometern Fläche ist Niederbayerns zweitgrößter Landkreis etwas mehr als halb so groß wie das Bundesland Saarland.
Bei seiner angestammten Tätigkeit, Bäume zu fällen, Gewässer mittels Holzdämmen aufzustauen und Wohnstätten mit Unterwasser-Eingang zu bauen, macht der Biber manches, was aus Sicht des Menschen eher Schabernack, auf jeden Fall nicht willkommen ist. Er wisse aus seinen langen Jahren als Bürgermeister, was da alles passieren kann, bemerkte stellvertretender Landrat Fritz Wittmann verständnisvoll.
Ansprechpartner für Bürger und Behörden
Fraß- oder Vernässungsschäden an landwirtschaftlichen Kulturen, Maschinenschäden, Schäden an Fischteichen oder in forstwirtschaftlich genutzten Wäldern und Gehölzen, die die struppigen Kerle mit ihren lebenslang nachwachsenden Schneidezähnen anrichten: Es ist eine lange Liste von – vermeintlichen – Schandtaten, die das Verhältnis Mensch und Biber trüben.
Konflikte möglichst zu vermeiden und bei den geschilderten Fällen die Abwicklung des Schadensersatzes zeitnah zu ermöglichen, das sind zwei der zentralen Aufgaben von Biberberatern. Sie haben dabei viele Ansprechpartner, von betroffenen Landwirten oder anderen Bürgern und Grundstückseigentümern über die Bürgermeister und die Bauhof-Mitarbeiter der Gemeinden bis hin zum Staatlichen Straßenbauamt, wenn es um den Schutz von Staats- und Bundesstraßen geht.
Immer an ihrer Seite stehen als kompetente Ansprechpartner die hauptamtlichen Mitarbeiter der UNB am Landratsamt Landshut, betonten stellvertretender Landrat Wittmann, Blümm und ihr Kollege Beischl. Die Behörde ist es auch, die Genehmigungen erteilt, wenn einmal ein Biber getötet werden muss.
Zuständigkeit gemäß den Gewässersystemen
Biberberater wirken an der Erfassung und Dokumentation der Bibervorkommen mit, sie beraten und informieren Betroffene über Gefahrenquellen, Schadensbilder, Abhilfe-Maßnahmen und finanzielle Fördermöglichkeiten; sie wirken mit bei Präventiv- und Zugriffsmaßnahmen und bei der Abwicklung von Ausgleichszahlungen.
Stellvertretender Landrat Fritz Wittmann sagte den vier neuen Biberberatern in aller Form Dank für ihr Engagement und auch dafür, dass sie eine ganze Woche Ausbildung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit absolviert haben, in Laufen an der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. Die Einteilung der Zuständigkeitsgebiete der Berater orientiert sich an Gewässern und ihren Einzugsgebieten.
Alfred Brückl betreut Gebiete der Marktgemeinden Ergolding und Essenbach, Matthäus Faltermeier Teile der Gemeinde-Gebiete von Essenbach, Postau und Weng, Thomas Jauk Gebiete vor allem in den Gemeinden Niederaichbach und Adlkofen, und Ralf Veitl ist schwerpunktmäßig für das Isarmoos zuständig, also für Teile der Gemeindegebiete von Essenbach, Wörth, Postau, Weng sowie Niederaichbach.