Landshut (7.06.2016) - Bisher war eine Asylbewerber-Unterkunft innerhalb der alten JVA-Anlage an der Wittstraße bzw. der Inneren Münchner Straße so gut wie unvorstellbar. Am Montagabend haben Regierungspräsident Heinz Grunwald und Oberbürgermeister Hans Rampf ca. 40 Interessierte - zumeist aus der Nachbarschaft - in der Volkshochschule darüber informiert, dass der Freistaat jetzt also doch auf dem 8.000 qm großen alten JVA-Gelände an der Wittstraße zwei große Wohnanlagen für insgesamt 165 Asylbewerber so schnell als möglich errichten wird.
Entweder als Containeranlage oder in zweistöckiger Hochbauweise. Pro Person sind jeweils sieben Quadratmeter vorgesehen. Gunwald geht davon aus, dass weiterhin neue Asylbewerber kommen werden, wenn auch derzeit die Zahlen stark rückläufig sind und der Freistaat will künftig verstärkt auf konzentrierte Massenunterkünfte setzen, weil diese gegenüber der dezentralen Lösung billiger seien.
Beim Infoabend waren auch Baudirektor Johannes Doll und Thomas Link als Leiter der Stabsstelle Flüchtlinge bzw. Asylbewerber mit dabei. Link konnte dabei bestätigen, dass es bisher in Landshut so gut wie keine Beschwerden über das Verhalten der Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte gegeben habe. Von der Verwaltung der Regierung erläuterten Eberhard Dahme und Thomas Decker das große Wohnbauprojekt. Zustimmen muß am 17. Juni lediglich der Stadtrat, ansonsten keine anderen Nachbarn.
Der Präsident der "Förderer", Ernst Pöschl, signalisierte als Nachbar und Veranslalter der "Landshuter Hochzeit" (gleich gegenüber) Verständnis und Zustimmung für diese "temporäre" Lösung. Doch "temporär" (zeitlich begrenzt) kann viele Jahre bedeuten. Das wiederum hätte zur Folge, dass die mittlerweile unter Denkmalschutz stehende alte Justizvollzugsanstalt aus dem Jahre 1903 wohl nicht für andere Zwecke um- oder ausgebaut bzw. verkauft werden kann.
Architekt Bernd Hanseder, Anwohner der Inneren Münchner Straße, gab zu verstehen, dass eine deartige Wohnanlage für Asylbewerber sicher besser beim Loretto-Kloster gebaut werden könnte. Doch dem hielt der Regieurngspäsident entgegen, dass ein derartiges Projekt dort nur mit höheren Kosten zu realisieren sei und zudem habe auch schon das Hans-Carossa-Gymnasium Vorbehalte gegen ein deratiges Asylbewerber-Wohnprojekt in der Nachbarschaft zum Gymnasium angemeldet.
Es geht um Asylbewerber, nicht um anerkannte Flüchtlinge. In einem der beiden Wohnblöcke sind Großraumwohnungen für Familien vorgesehen und im anderen Block Einzelzimmer (je 7 qm). Auch für eine entsprechende Betreuung (Hausmeister usw.) wird gesorgt.
Die künftigen Bewohner können das JVA-Gelände über die Wittstraße (großes Tor) und auch über die Innere Münchner Straße, wo ein neuer Zuweg geschaffen wird, verlassen. Die Asylbewerber sollen sich möglichst selbst versorgen können. Dass im Jahr zweimal auf der Greiserwiese gegenüber eweils die zehntägige Dult stattdindet und im nächsten Jahr vier Wochen lang auch die Landshuter Hochzeit in der unmittlebaren Nachbarhaft gefeiert wird, wird im Kauf genommen. "Wir können damit leben", so Ernst Pöschl verständnisvoll.
Im ehemaligen Verwaltungstrakt der JVA - an der Inneren Münchner Straße - werden zudem bis zu 80 Verwaltungsbemate der Regieurung von Niederbayern Büroräume bekommen. Dieses Gebäude soll nach und nach entsprechennd saniert werden.