Landsut (29.06.2016) - Von der Eröffnung einer vornehmen Gaststätte im Jahr 1898, von einer jungen Liebe im Jahr 1953 und vom Kampf zweier Schwestern um ihr bäuerliches Anwesen im Jahr 1967 erzählen fünf Laien-Schauspieler in drei Häusern des Stadtteils Nikola.
Quartiersmanagerin Ele Schöfthaler wird zusammen mit Emma Kellner und Heinz Grunwald durch die drei historischen Stationen führen. Die Theater-Führungen finden am Freitag, 22., und Samstag, 23. Juli, statt; Treffpunkt ist jeweils um 18 Uhr die evangelische Christuskirche. Ab sofort kann man sich anmelden.
Vor zwei Jahren war die Geschichte der Karlschwaige Thema von „Häusererzählen“ – in diesem Jahr, am 22. und 23. Juli, gehen die Führungen zurück bis ins Jahr 1967.
So bunt wie das Viertel sind auch die Geschichten der Häuser von Nikola. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv sucht Quartiersmanagerin Ele Schöfthaler jedes Jahr nach spannenden Einblicken in die Nikola-Geschichte. Am Freitag, 22., und Samstag, 23. Juli, geht es jeweils um 18 Uhr von der evangelischen Christuskirche aus in drei Gruppen zu den drei Häusern im Quartier, deren Geschichte in kleinen Spiel-Szenen von den Laien-Schauspielern in historischen Kostümen zum Leben erweckt wird:
Ganz nebenbei wird es hinter der Kirche im Dekanat auch um die Landshuter Hochzeit 1953 gehen und um Ökumene zu einer Zeit, als das Wort für viele noch Fremdwort war. Christl Krauß, die evangelische Dekanstochter, ist in diesem Jahr Page bei der Landshuter Hochzeit gewesen, ein paar Monate zuvor hatte sie sich in den Abiturienten Roman Herzog verliebt. Mutter Friedl Krauß, gespielt von der Kantorin Ulrike Steinmetz, wird die Besucher im historischen Treppenhaus des Dekanats empfangen und von den Freuden und Nöten der damaligen Zeit berichten.
In das Nikola der vorletzten Jahrhundertwende entführt die frühere Grundschulrektorin von Nikola, Stefanie Horinek – sie tut das im Lerncafé Nikolastüberl – das 1898 als vornehmer Bayerischer Hof eröffnet worden ist. Sie fürchtet schlimmen Sittenverfall, wenn Frauen wie durch das seinerzeit neu eröffnete Fahrradgeschäft „Aufleger“ in der Wagnergasse zum Fahrradfahren verführt werden oder wenn sie zu viel schulische Bildung genießen.
Ein paar Meter vom Nikolastüberl entfernt werben – zurückversetzt in das Jahr 1967 – zwei Motorradfahrer in der Karlschwaige um zwei Landwirtstöchter. Der Ergoldinger Kabarettist Hans Pollner und sein Freund Toni kommen dafür auf alten Maschinen der 60er Jahre und hoffen auf ihr Glück bei den Schwestern. Auf jeden Fall bieten sie tatkräftige Hilfe an beim Erhalt des bäuerlichen Anwesens mitten in der Stadt. Doch es wird sich höchstens eine der beiden Schwestern zeigen – gespielt von der Tagesmutter Petra Moderow.
Damit alle mit allen am Ende der Theater-Führungen noch ins Gespräch kommen können, klingt der Abend bei Wein, Wasser und „Obatzdem“ aus – mit Obatzdem nach einem Rezept der Dekanstochter Christl Krauß und späterer Ehefrau des Bundespräsidenten Roman Herzog.
Die Veranstaltungen richten sich an Menschen jeden Alters, an Kinder, junge Erwachsene und auch ältere Menschen. Es sind insgesamt nicht mehr als 20 Gehminuten für die drei Stationen einzuplanen und, außer im Dekanat, gibt es nur wenige Treppenstufen.
Um für die Theater-Führungen planen zu können, ist für "Häusererzählen" eine Voranmeldung nötig – am besten per E-Mail unter Opens window for sending emailele.schoefthaler(at)landshut.de, man bekommt dann dafür auch gleich die Bestätigung für den persönlichen Wunschtermin am Freitag oder Samstag.
Anmeldungen sind auch persönlich möglich: montags, von 8 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, im Quartiersbüro an der Seligenthaler Straße 26, Telefon 96549100, oder unter der Woche telefonisch unter 9657489. Um auch Menschen mit kleinem Geldbeutel die historische Theaterführung zu ermöglichen, wird in diesem Jahr nur um einen Unkosten-Beitrag von fünf Euro gebeten.