Landshut (1.08.2016) Menschliche Knochenfunde bei Leitungserneuerungen im Innenhof der Alten Post sind Ende Juni der Kripo Landshut gemeldet worden. Es war jedoch bald klar, dass diese vielmehr archäologische Relevanz besitzen. Aus den vereinzelten Menschenknochen wurde in den vergangenen Wochen ein Massengrab mit rund 30 Individuen.
Archäologen und Anthropologen der Ausgrabungsfirma „Neupert & Simm“ waren damit beschäftigt, das Grab freizulegen.
Alte, Junge, Kinder – Tote aller Altersgruppen, darunter auch eine schwangere Frau, waren in der Grabgrube bestattet worden. Wenige Grabbeigaben wie Rosenkränze und dazugehörige Medaillons weisen in den Barock, genauer gesagt in das 17./18. Jahrhundert.
In die Grube, mit einem bescheidenen Ausmaß von circa 2,50 auf 1,50 Metern, wurden die Menschen relativ zeitgleich geschichtet. Da die Anthropologen an den Knochen bislang keinerlei Spuren von Gewalt feststellen konnten, ist es möglich, dass eine Infektionskrankheit so viele Menschen innerhalb kürzester Zeit das Leben kostete. Im Stadtarchiv gibt es Belege für die „Rote Ruhr“ in diesem Zeitraum in der Stadt.
Das barockzeitliche Massengrab liegt zwar in unmittelbarer Nähe, aber dennoch knapp außerhalb des Rochusfriedhofs, der im Rahmen des Bauvorhabens Ursulinenturnhalle 2011/2012 archäologisch ausgegraben wurde. Die rund 30 Individuen werden voraussichtlich im Rahmen eines Forschungsprojektes der Anthropologie der LMU München untersucht. Seitens der Stadt Landshut wurde die Ausgrabung von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Baureferates betreut
In den Bildern: „Knochenarbeit“ im Innenhof der Alten Post: Dort wurde bei Leitungsarbeiten ein barockzeitliches Massengrab entdeckt.