Moderiert die Diskussion: Notar Christian Steer
Landshut (1.08.2016) Heute, Dienstag, 2. August, findet um 19 Uhr im Salzstadel (Steckengasse) die dritte Podiumsdiskussion mit den vier OB-Kandidaten statt. Gastgeber sind die Wirtschaftsjunioren Landshut, der Marketing Club Niederbayern und die IHK. Es geht bei dieser Diskussion vor allem um den Ist-Zustand der Wirtschaft in Landshut sowie um weitere Möglichkeiten der Wirtschaftsentwicklung.
Im Prinzip sind ja alle vier Kandidaten berufsmäßige Wirtschaftler. Helmut Radlmeier (CSU) und Stefan Gruber (Die Grnen) kommen von Beruf aus der Bankwirtschaft.
SPD-Kandidatin Patricia Steinberger ist als Dipl. Betriebswirtin in einem 500 Mann-Betreib am Flughafen tätig und der FDP-Kandidat Alexander Putz ist mit einem Partner mehrjähriger Inhaber und Leiter eines Planungsbüros in Landshut (Neustadt). Aktuell ist sein Büro zuständig für die Leitung der Bauarbeiten zur Neugestaltung der Neustadt. Alexander Putz würde als Oberbürgermeister die Bereiche Tourismus und Wirtschaftsförderung zur Chefsache machen. Er ist - wie auch Helmut Radlmeier - strikt gegen eine Städtische Wohnungsbaugesellschaft. Helmut Radlmeier will ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Patricia Steinberger schwebt die Einrichtung eines Handwerkerhofes in Landshut vor, während Stefan Gruber in der Weiterentwicklung des Tourismus noch großes Potential sieht. Konkret regte er bei einer Versammlung mit einem Marketingexperten an, in Landshut ein attraktives Kongresszentrum zu etablieren. Steinberger wie auch Gruber wollen zum dringend notwendigen Bau neuer (bezahlbarer) Wohnungen zusätzlich bei der Stadt eine Städtische Wohnbaugesellschaft, wie in fast allen kreisfreien bayerischen Städten längst üblich, etablieren.
Die Arbeitslosenquote liegt aktuell in Landshut Stadt bei 4,3 Prozent. Knapp 1700 Landshuter Frauen un Männer sind ohne Job. Andererseits gibt es gemäß dem letzten Arbeitsmarktbericht allein in Landshut Stadt 800 freie Arbeitsstellen. Im 152.000 Einwohner großen Landkreis Landshut ist im übrigen die Arbeitslosenquote mit 2,6 Prozent weitaus geringer.
BMW ist in Landshut Stadt natürlich der mit Abstand größte Arbeitgeber. Das BMW-Werk befindet sich aber zum größeren Teil auf dem Gemeindegebiet von Ergolding. Deshalb kassiert die Vorstadtgemeinde auch den größeren Teil der Gewerbesteuer und alle bisher bekannten BMW-Expansionspläne sind allein auf Ergoldinger Gemeindegrund vorgesehen. In Ergolding ist der Gewerbesteuerhebesatz mit 340 Punkten auch weitaus niedriger als in Landshut (420 Punkte). Im Zweifellsfall gehen also neue Firmen eher nach Ergolding.
Die Stadt Landshut hat nicht zuletzt auch bekannte Firmen wie Pöschl oder MIpa nach Geisenhausen und Wörth verloren.
Große Erwartungen setzen die Stadt und der Landkreis Landshut wiederum in das kürzlich vom Freistaat Bayern bei der Hochschule Landshut beschlossene Digitale Gründerzentrum. Die Tatsache, dass die 1978 gegründete Hochschule Landshut die letzten Jahre auf 5.500 Studierende angewachsen ist, macht die Bezirkshauptstadt sicherlich zusätzlich auch als Wirtschaftsstandort attraktiver. Doch das nur halb so große Deggendorf hat mit knapp 6.000 Studierenden (zuzüglich der neuen Europa-Hochschule in Pfarrkirchen) die Nase vorn und Passau (50.000 Einw.) ist in Niederbayern mit 11.500 Studienplätzen die Studentenstadt schlechthin.
Die bald 70.000 Enwohner große Stadt Landshut hat freilich auch ein großes Handicap. Das ist der immense Schuldenberg von immer noch ca. 265 Millionen €uro. Bei jeder Wahl wird stets der Abbau des Schuldenbergs versprochen, doch auch in der 12-jährigen Amtszeit von OB Hans Rampf ist außer bei Bayerngrund kein Abbau von Schulden erfolgt. Wo soll die Stadt sparen? Beim städtischen Personal, bei den freiwilligen Leistungen für Kultur und Sport, bei der Qualität der Neubauten oder gar durch die bisher stets abgelehnte Privatisierung von Klinikum (560 Betten - 1.300 Mitarbeiter) und bzw. oder den Stadtwerken (350 Mitarbeiter)? /hs