Landshut (16.09.2016) Am Montag, 19. Sept., findet um 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Erlöserkirche, Konrad-Adenauer- Straße 14., ein Votragsabend statt und zwar von Pfarer Michael Lenk (Vilsbiburg, Foto) zum Thema "Der Mond ist aufgegangen", das Abendlied des Mattias Claudius des Johann Schulz: "Einfältig, populär und einzigartig".
Ein Volkslied? Ein geistliches Lied? Jedenfalls ein Lied, das von Anfang an Karriere gemacht hat, wenn auch ziemlich umstritten.
Beispiele? Herder nahm das Lied in seine Volksliedersammlung auf, nicht aber in das von ihm herausgegebene Weimarer Kirchengesangbuch. Für Wilhelm von Humboldt war Claudius eine „völlige Null“. Goethe fand, er sei „ein Narr voller Einfaltsprätensionen“.
Die einen halten ihn für einen Reaktionär, andere halten ihm zu große Nähe zur Aufklärung vor. Zu Kant geht er auf Distanz, aber den Aufklärer Lessing unterstützt er. In der Spätromantik erst blüht sein Ruhm auf. Eichendorff vereinnahmt ihn. Dann gehört Schopenhauer zu seinen Fürsprechern.
Karl Kraus druckt mitten im 1. Weltkrieg in der Fackel einen Zyklus von Claudius-Gedichten ab als „eine Stimme gegen das dröhnend-hohle Pathos der untergehenden Donaumonarchie“ und rechnet Claudius unter die „allergrößten deutschen Dichter.“
Und neben dieser Wirkungsgeschichte steht dann „seine Theologie“: Unbeirrt hält er daran fest, dass Bildung und Wissen das Geheimnis der Offenbarung nicht erreichen werden: „Es ist immer so, Andres, die Hauptpunkte einer Religion sind verhüllt und zugedeckt; ... wie es nun überhaupt mit Geheimnissen ist; wer sie nicht weiß, der erklärt sie, und wer sie erklärt, der weiß sie nicht.“
Die großen Stichworte seines Liedes sind: das Lied am Abend, die unbeleuchtete Seite des Mondes, einfältig werden, ein kalter Hauch. Da tut sich ein ganzes Welt- und Glaubenskonzept auf.
Uns dieses aufzufächern haben wir den Vilsbiburger Pfarrer Michael Lenk gewonnen. Er ist sowohl in Sachen Sprache und Theologie, wie auch in Sachen Musik wohl beschlagen.
Leidenschaftlich spielt er selbst Klavier und Saxophon. Er schreibt selbst: „Für mich ist der Choral ein Grundpfeiler evangelischer Identität. Mich fasziniert die Verbindung von Sprache und Musik. In dieses Geheimnis versuche ich mich hineinzudenken mithilfe meiner musikalischen wie theologischen Erfahrung.“ Er wird uns in die Welt des Liedes, des Textes und der Melodie hineinführen.
Wir laden zu diesem Abend herzlich ein. Auch Freunde und andere Interessenten sind uns wie immer willkommen.
Ihr Vorbereitungsteam
Angela und Holger Peters, Gabi Reißenweber und Dr. Matthias Flothow