Landshut (16.09.2016) „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“, wie es so schön heißt, trifft nicht ganz auf dieses zu. Denn, dass Hildegard Lotter, im Bild neben Oberbürgermeister Hans Rampf, 104 Jahre alt ist, ist ob ihres frischen Aussehens kaum zu glauben; und lernt man sie dann auch noch persönlich kennen, dann schon gleich zweimal nicht.
Mit ihrem humorvollen Wesen und vor allem ihrem Lächeln verzauberte sie im Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Rita am Donnerstag – ihrem ganz persönlichen Ehrentag – alle in ihrem Zimmer versammelten Gratulanten, besonders Oberbürgermeister Hans Rampf.
Man sieht es ihr nicht an: Ihr 104. Lebensjahr. Hildegard Lotter (Mitte) feierte am Donnerstag gemeinsam mit Oberbürgermeister Hans Rampf und ihrer Familie ihren Ehrentag: (von links) Lotters Tochter Hannelore Binder, Heimleiterin Kerstin Däullary, Oberbürgermeister Hans Rampf und Lotters Schwiegersohn Helmut Binder.
Beim Betreten des Raumes empfing die 104-Jährige Rampf mit offenen Armen, einem Strahlen im Gesicht und einem festen Drücker. „Ist das schön, Sie wiederzusehen“, freut sich die Jubilarin.
Bereits vor zwei Jahren – zu Lotters 102. Geburtstag – hatte der Oberbürgermeister das Vergnügen, der Jubilarin zu gratulieren. Ein Erinnerungsfoto davon steht in Lotters Zimmer. „Schauen Sie mal“, sagt die Jubilarin zu Oberbürgermeister Hans Rampf und deutet auf das Bild: „Da war ich noch jung und hübsch.“ Die Lacher hatte sie mit diesem Satz auf ihrer Seite.
Dieses Mal im Gepäck hatte Rampf Blumen sowie ein Geschenk des Bayerischen Ministerpräsidenten: „Oh, da mache ich gleich einen tiefen Knicks“, sagt die 104-Jährige dankend, verbeugt sich und lacht. Die trotz ihres hohen Alters überaus selbstständige Jubilarin lebt erst seit zwei Jahren im Alten- und Pflegeheim St. Rita. Zuvor wohnte sie etwa zehn Jahre in einer betreuten Wohnanlage bei Augsburg. Geboren ist sie 1912 in Stettin. Ihre Heirat führte die damals 25-Jährige nach Bayern. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Bereits früh war Lotter gemeinsam mit ihren beiden damals noch sehr jungen Kindern auf sich alleine gestellt, denn ihr Mann starb im Alter von 40 Jahren. „Sie hatte ein bewegtes Leben“, erinnert sich ihre Tochter Hannelore Binder. Die alleinerziehende Mutter hatte stets das Wohl der Familie, vor allem von uns Kindern im Blick“, sagte ihre Tochter stolz, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Helmut und ihrer Schwester liebevoll um die 104-Jährige kümmert.
Auf einem großen Landgut aufgewachsen machte Lotter vor allem das Speerwerfen und das Reiten große Freude. Pferderennen sowie Theaterbesuche gehörten ebenfalls zu ihren Hobbys. Auf die Frage nach einem Rezept für so ein langes Leben, überlegte sie nicht lange: „Sport. Immer in Bewegung bleiben.“ Lotter beteiligte sich gerne am gesellschaftlichen Leben und ist mit ihren Kindern viel gereist. Nebenbei hat sie gerne viel gebastelt und genäht. Lotters Leidenschaft gilt zudem der Poesie; Gedichte schreibt sie für ihr Leben gern.
Der im Alten- und Pflegeheim geschätzten und beliebten Jubilarin kommt laut der Heimleiterin Kerstin Däullary eine weitere wichtige Rolle zu: Denn mit ihrer aufgeschlossenen und herzlichen Art ist sie sowohl für die Bewohner als auch das Pflegepersonal der „Kummerkasten“. Egal, wie groß das Problem auch sein mag, Lotter steht mit Rat zur Seite und gibt gerne ihre Erfahrung weiter.
Den Oberbürgermeister brachte die Jubilarin mit ihren Anekdoten ordentlich zum Lachen, vor allem, kurz bevor Rampf zum nächsten Termin aufbrechen musste: „Achso: Ich dachte, wir machen nachher noch ein Tänzchen“, sagt Lotter augenzwinkernd.