Landshut (9.11.2016) Die Erdgaspreise der Stadtwerke Landshut werden ab 1. Januar 2017 erneut günstiger. Das beschlossen am Dienstagnachmittag, 8. Nov., die Mitglieder des Werksenats. Demnach sinkt der Preis beim Grund- und Ersatzversorgungstarif um 0,25 Cent pro Kilowattstunde. Das sind bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh rund 3,6 Prozent weniger. Auch bei den Tarifen flexiGas und ÖkoGasflexi werden die Preise dementsprechend gesenkt.
Die Preise für Erdgas wurden bei den Stadtwerken bereits zum Jahreswechsel von 2015 auf 2016 leicht reduziert, zuvor waren sie drei Jahre stabil. Zwar steigen die Netzentgelte für Haushaltskunden nach derzeitigen Kenntnissen leicht und tarifbedingt kommt es zu Lohn- und Gehaltssteigerungen von 2,4 Prozent, im Gegenzug machen allerdings die positive Entwicklung auf der Gasbeschaffungsseite sowie weitere interne Effizienzmaßnahmen auch für das Kalenderjahr 2017 eine Senkung der Verkaufspreise möglich. „Im Vergleich zu anderen Stadtwerken liegen wir mit unseren Preisen für Erdgas etwas unterhalb des Mittelfelds“, sagte Werkleiter Armin Bardelle während der Sitzung.
Die Abgaben, Umlagen und Netzentgelte für Strom seien hingegen deutlich gestiegen, so dass die Stadtwerke den Strompreis bei allen Tarifen relativ um 5 Prozent erhöhen müssen. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet erhöht seine Netzentgelte beispielsweise um 80 Prozent, wie die Medien berichteten.
„Wir geben zwar auch in diesem Jahr die sinkenden Einkaufspreise für Strom an unsere Kunden weiter“, erklärte Bardelle, „das ist im Vergleich zu den Erhöhungen durch die Umlagen und Netzentgelte aber ein Tropfen auf den heißen Stein“. Die Umlagen, die jetzt zu den Preissteigerungen führen, „sind bei den Stromversorgern durchlaufende Posten, von denen die Stadtwerke selbst nichts haben“, sagte Bardelle.
Insgesamt machen die staatlich bzw. gesetzlich veranlassten Preisbestandteile (Steuern, Abgaben und Umlagen) 2017 damit 53 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden aus. Der Anstieg der Netzkosten ist im Wesentlichen in der Kostenwälzung des vorgelagerten Netzes für den Aufbau der dringend benötigten Leitungen und netzstabilisierende Maßnahmen zu suchen.
Das Voranschreiten der Energiewende erfordert einen massiven Netzausbau in Form von Freilandleitungen und Erdkabel, um den Sonnen- und vor allem Windstrom aus dem Norden in den Süden Deutschlands zu transportieren. Problematisch ist hier auch die räumliche Distanz zwischen Erzeugung im Norden und Verbrauch der Energie im Süden, dies kann speziell im Sommer bei längeren Hitzeperioden zu einem Ungleichgewicht im Netz und damit zur Abschaltung von konventionellen Kraftwerken führen, was zu hohen Entschädigungszahlungen an die Betreiber führt und über die Netzkosten an die Verbraucher weitergegeben wird.
Zum Jahreswechsel von 2014 auf 2015 konnten die Stadtwerke die Preise für die Vollversorgung von Haushalts- und Kleingewerbekunden mit Strom über alle Tarife um durchschnittlich 1,15 ct/kWh (brutto) senken. Durch die anhaltend positive Entwicklung auf der Strombeschaffungsseite war es auch für das Kalenderjahr 2016 möglich, die Kosten trotz gestiegener gesetzlicher Abgaben und Umlagen stabil zu halten. Diese Möglichkeit besteht für das kommende Jahr 2017 nicht. Im Preisvergleich mit regionalen Grundversorgern liegen die Stadtwerke damit immer noch im preisgünstigeren Segment unterhalb des Mittelwertes. Der vorgeschlagenen Preiskalkulation stimmten die Stadträte einstimmig zu.
Als Grundversorger beliefern die Stadtwerke ihre Kunden nicht nur mit Energie, sondern auch mit Trinkwasser und betreiben für die Einwohner das Stadtbad, die Stadtbusse und die Kläranlage. Diese Infrastrukturen kommen letztendlich jedem Einwohner zu Gute.
Alle Kunden erhalten in den kommenden Tagen ein entsprechendes Preisinformationsschreiben von den Stadtwerken.
Bild: Symbolfoto – © Gina Sanders – Fotolia.com